AW: Wie lange bleiben Paukenröhrchen drin?
Hallo
ich mische mich mal ein, was die Tests angeht.
also es gibt eigentlich zwei Tests, die bei Babies/ Kleinkindern gemacht werden.
1. das sog. Neugeborenenscreening auch OAE (Otoakustische Emissionen) genannt. Dabei wird eine kleine Sonde (Stöpsel) ins Ohr gesteckt und Töne ins Ohr gegeben. In diesem Stöpsel ist gleichzeitig ein ganz empfindliches Mikro, dass die normalerweise stattfindene "Antwort" des >Innenohres aufzeichnet. Diese "Antwort" ist das Geräusch, was die Haarsinneszellen machen, wenn der Schall dort ankommt und weiterverarbeitet wird. Wichtig dabei ist, dass es in dem Raum absolut still ist, denn schon zu laute Atemgeräusche verfälschen das Testergebnis (leider wird da viel falsch gemacht....)- also am besten schläft das Kind und keiner redet oder sonstwas. Die Fehlerquote ist recht hoch, denn auch bei Ergüssen kommt keine Antwort, weil der Schall quasi schon im Mittelohr steckenbleibt. Also kann man bei neg. Ergebnis nicht sagen wo das Problem liegt. Ganz selten gibt es auch den Fall, dass scheinbar alles ok ist und das Kind hört trotzdem nicht.
2. die BERA:Ö dabei bekommt das Kind Elektroden auf den Kopf geklebt und es werden per Kopfhörer entweder Clicks (Click Bera) oder einzelne Töne (NotchedNoise Bera=frequenzspezifisch) ins Ohr gegeben und mittels der Elektroden wird gemessen was im Gehirn an Gehörtem ankommt bzw. ab welcher Lautstärke. Auch hier muss das Kind schlafen, denn die Kurven sind verfälscht durch Bewegung und auch durch Sehen bzw. Augenbewegung! Dieser Test ist zuverlässiger als ein OAE, aber auch hier verfälschen Ergüsse das eigentliche Ergebnis. Ein Paukenerguss kann einen Hörverlust um 30 - 40 dB verursachen.
-> deshalb sollte der Arzt VORHER genau das Ohr untersuchen, ob evtl. Ergüsse oder Unterdruck im Mittelohr sichtbar sind und ein TYMP (Tympanogramm= Test der Schwingfähigkeit des Trommelfells) machen. Soll eine Bera gemacht werden, sollte zuerst die Mittelohrproblematik behoben werden entweder durch einfache Schnitte oder zusätzlich mit Röhrchen und dann (ruhig in gleicher Narkose) wird eine (möglichst NN) Bera gemacht, um eine Schwerhörigkeit im Innenohr sicher auszuschliessen.
Oft wird vorher je nach Alter noch eine Spiel oder Verhaltensaudiometrie gemacht. Dabei wird beobachtet wie das Kind auf Geräusche reagiert.
Dieses Gesamtbild ergibt dann einen Anhaltspunkt über Ort und Aussmaß einer evtl. Schwerhörigkeit.
Empfehlen kann ich nur bei hartnäckigen Fällen oder Verdacht auf "echte" d.h. Innenohr Schwerhörigkeit einen Spezialisten (Pädaudiologen) aufzusuchen, denn leider wird oft viel zu lange von Kinderärzten oder (angeblich erfahrenen) HNOs rumgedoktort!
Das nur zum Procedere Hörtests.
Viele Grüsse