AW: Was würdet ihr tun?
Kim ich würd auch selbst initiativ werden, wenn sich auf seiten der Erzieherinnen nichts zum Besseren hin tut.
Ich finds toll, dass Du sogar das Kind eingeladen hast, ich weiß nicht, ob ich den Nerv gehabt hätte...
und warum Kinder hauen? Ich bin keine Psychologin...
Ich hab da meine eigene Philosophie, das ist eher ein persönliches Konstrukt aus verschiedenen Bereichen...
Ich glaub, man darf nicht den Fehler machen, da gleich ein verbautes Elternhaus zu vermuten.
Ich sehe uns Menschen ganz oft als "evolutionäre Wesen" , es steckt noch soviel "Urmensch" in uns und wir sind uns zumeist dieses Erbes gar nicht bewußt.
Aber ich glaub, dass manche unserer Verhaltensweisen mit diesem Erbe zu erklären sind.
Aggression ist ein wichtiger Teil der menschlichen Existenz, ohne Aggression hätte der Urzeitmensch z.B. seine Angst bei der Jagd auf riesige Tiere nur schlecht kontrollieren können. Und dann das Überleben der Sippe gefährdet... Aggression ist per se nicht besser oder schlechter als Liebe.
Werten tun wir weil wir soziale Wesen sind und durch ungehemmtes Ausleben unserer Triebe eine soziale Gemeinschaft nicht möglich wäre. Ohne soziale Gemeinschaft hätte uns die Evolution nicht dahin gebracht, wo wir stehen. Nur im Rudel konnte der Ur-Mensch Mensch werden, als Einzelgänger wär er ausgestorben.
Also sanktionieren wir gewisses Verhalten, was uns als "Tieren" innewohnt durch Aufstellen von Regeln und Normen. Diese Normen müssen kleine Kinder aber erst mal lernen. Und verinnerlichen.
Und dann müssen sie noch lernen ihren Affekt zu bremsen, um die Normanpassung auch durchzuführen, nützt ja nichts wenn die Regel nur im Kopf bewußt ist.
Und zu allem Elend ist dann jede Norm auch noch individuell mit gewissen Spannweiten versehen, jenachdem in welcher Gesellschaft sich das Kind grad bewegt.
Das ist ein Haufen Zeugs für ein Kleinkind, was grad mal anfängt die Welt zu verstehen.
Was noch nicht wirklich kapiert hat, dass Schaumstoff zum Kloppen ungefährlicher ist als die Schippe
. Wenns mal um die Käbbeleien geht, die die Kinder auf einer zielgerichteten Ebene zu einem anderen Kind austragen.
Und viele Kinder wollen schlichtweg ausprobieren. Sind vielleicht grad in einer Trotzphase oder auch Erkundungsphase. Wollen Reaktionen sehen, wollen ausprobieren was passiert, was sie bewirken können. Bei anderen Kindern, bei Erwachsenen. So können sie ja lernen, was o.k. ist und was nicht... selbst Erfahren hat einen vieeeel höheren Lernwert als erzählt bekommen.
Und die Kinder wissen ja auch oft noch nicht die Folgen ihres handelns einzuschätzen, das darf man nicht vergessen. Die Idee ist da, die moralische Instanz zur Hemmung der Durchführung ist noch nicht so ausgereift und patsch - schon hat man die Tapete vermalt, den Sand geschleudert, den Schwächeren geschubbst... und die Schwächeren triffts natürlich immer wieder, beim Stärkeren lernen sie dann bissi schneller was sie nicht tun sollten :rolleyes:
Die Kleine von Alina´s Kiga hatte natürlich einen Grund, warum sie Sand geschmissen hat - sie wollte sehen was passiert
.
Grad wenns ums Ausprobieren geht, dann trifft es ja oft "irgendwen" und der fragt sich dann, warum ausgerechnet er. Ja - ganz einfach weil er grad da war.
Das ist ein Lernprozess und ein Reifungsprozess diesen Impulsen nicht mehr nachzugeben.
Weshalb ich persönlich es immer gut finde, dass solche Sachen von den Erzieherinnen geklärt werden ist dass sie direkt vor Ort sofort eingreifen könnten und somit für die Kinder auch ein Zusammenhang von der Aktion zur Sanktion da ist. Und die Sanktion entspricht dann Kiga-regeln und ist somit für beide Parteien verstehbar und nachvollziehbar.
Aber wenn der Kiga lapidar sagt, sie können da nichts machen... das find ich eine berufliche Bankrotterklärung. Irgendwas kann man immer machen und sei es im Trialog mit den Eltern eine Lösung suchen...
lg