AW: ...und plötzlich ging es ganz schnell
Ich hab nochmal ein Stückchen
Das Finale folgt dann in den nächsten Tagen *schwör
lg Simone
Kaum war der Motor angelassen, setzten auch schon die Wehen ein…die erste Wehe war kaum veratmet, als die nächste mich bereits wie eine Welle überrollte…Lachen und Panikschübe wechselten sich ab…ich war der festen Überzeugung, dich auf dem Weg ins Krankenhaus, wahrscheinlich mitten auf der Autobahn, zur Welt zu bringen.
Sooo heftig hatte ich mir die Schmerzen nicht vorgestellt…ahnte aber Gott sei Dank auch noch nicht, dass sich das noch um einiges steigern sollte.
Dein Papa war immer noch ganz ruhig, unglaublich.
Ich war schon fast sauer, wie gelassen er auf meine Wehen und meine Angst, es nicht mehr bis zum Krankenhaus zu schaffen, reagierte.
Normalerweise stand dein Papa auf dieser Stecke mit Bleifuß auf dem Gas, aber ausgerechnet jetzt fing es an zu regnen und so fuhr er das letzte Stück durch den Wald für meinen Geschmack viel zu langsam.
Dann endlich bogen wir um die letzte Kurve…noch nie war ich so glücklich, ein Krankenhaus zu sehen.
Während dein Papa noch einen Parkplatz suchte, machte ich mich, mehr oder weniger auf allen vieren, schon auf in den Kreissaal.
Im Kreissaal wurde ich dann auch gleich mit den Worten: *ahhh…Sie sind also Frau K.* begrüßt…
Auf mein ratloses Gesicht folgte die Erklärung, das C. wohl schon nach meinem Termin Morgens im Kreissaal bescheid gegeben hatte, das ich wohl Heute noch dort auftauchen würde…sie hat es also geahnt *gg
Zunächst wurde ein Arzt hinzugezogen, der erstmal einen Zugang fürs Antibiotika legen und dieses dann verabreichen sollte. Zu meiner großen Freude hatte ausgerechnet mein FA Bereitschaft.
Toby war währenddessen eingetroffen und verschwand dann wieder zur Aufnahme, um die ganzen Formalitäten zu erledigen.
Ich lief im Kreissaal auf und ab und wusste nicht mehr, ob ich stehen oder liegen soll.
Zwischen den Wehen zog ich mich erstmal schnell um…hatte mir doch extra ein wunderschönes, viel zu großes Nachthemd gekauft *gg
Als dein Papa wieder kam, kniete ich bereits auf den Fliesen im Kreissaal und jammerte vor mich hin…sämtliche versuche der Hebamme, mich wieder aufzurichten, scheiterten…ich wollte einfach dort unten liegen bleiben.
Die Frage nach einem Schmerzmittel verneinte ich…ja, die Schmerzen waren unerträglich und unbeschreiblich…aber ich wollte alles ganz genau spüren, genau so, wie ich es mir schon vor Wochen vorgenommen hatte.
Die restlichen zwei Stunden bis zu deiner Geburt erlebte ich in einem komaartigen Zustand.
Irgendwann stand ich wieder vom Boden auf, irgendwann stand ich am Bett gelehnt und machte unter mich *schäm, irgendwann lag ich zur Überprüfung des MM wieder auf dem Bett, irgendwann bat ich um ein Glas Wasser, irgendwann lief ich wieder rum…
Ich erinnere mich an die Details und die Uhrzeit nur noch Schleierhaft.
Ich weiss nur, das ich die ganze Zeit über die Augen geschlossen hielt und mehrfach gefragt wurde, ob alles in Ordnung sei…
Dann hielt ich es nicht mehr aus…
Seit Stunden nun schon ein Wehenabstand von einer – zwei Minuten und der Drang, zu pressen, wurde immer größer…
Die Hebamme erlöste mich dann, indem sie die Reste vom Muttermund mit der Hand *entfernte* und sagte, ich dürfte dann jetzt mitpressen…
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und presste wie irre drauf los…leider vergaß ich aber, dabei zu atmen, so das deine Herztöne ganz schwach wurden…Auch habe ich mich bei jeder Wehe gestreckt, statt einen krummen Rücken zu machen – aber dein Papa hat dann ganz toll eingegriffen.
Er hat sich ans Kopfende des Bettes gestellt, seine Hand in meinen Nacken gelegt und meinen Kopf beim pressen in Richtung Bauch gedrückt…auch ans Atmen hat er mich immer wieder erinnert…
Dann änderte sich die Stimmung im Kreissaal schlagartig…der Arzt und die Hebamme tuschelten und dein Papa gucke auf eine Art, die mir gar nicht gefiel…
Nach gefühlten Stunden drehte der Arzt sich endlich zu mir um und bat mich, die nächsten Wehen wieder zu veratmen.
Die Nabelschnur war wohl um deinen Hals gewickelt und bei jeder Wehe, die ich mitpresste, raubte ich dir die Luft, so dass deine Herztöne mittlerweile zu schwach waren und du erstmal eine Pause brauchtest.
Aber ich konnte die Wehen nicht veratmen, sie kamen zu schnell und waren zu schmerzhaft. Der Arzt spritze mir dann einen Wehenhemmer und erklärte mir die weitere Vorgehensweise.