Ich finds immer so schade, dieses, bewusste oder unbewusste, Negativformulieren. Ich komme ja selber beruflich aus dem pädagogischen Bereich und muss leider sagen, dass ich die Diskussion darüber schon mit etlichen KollegInnen hatte- sehr frustrierend, immer wieder.
Hier wird doch im Grunde nicht kritisiert, dass er sich extrem leicht ablenken lässt. Im Gegenteil war er doch von dem Shirt so fasziniert, dass er da voll im Thema war und darüber reden wollte. Ausführlich. Ohne Ablenkung.
Vielmehr kritisiert hier doch jemand, dass das Kind sich nicht auf den Punkt so verhalten hat, wie es gefordert wurde und damit einen geplanten Ablauf zeitlich verzögert hat.
Ich meine, er ist zwei. Dass es ihm keine Freude macht, sein Spiel für so was langweiliges wie Wickeln zu unterbrechen, kann man ihm sicher nicht vorwerfen. Er entdeckt doch gerade erst seine Welt, findet heraus, was ihm Freude macht und was nicht, was ihn wütend macht und was er super findet. Das ist eben individuell. Und kindliche Wut, wenn das eigene Weltbild erschüttert wird ist so normal wie Graupelschauer im April. Es gehört dazu, es hilft ihm, sich weiter zu entwickeln.
Ein bisschen vertiefende Lektüre zum Thema frühkindliche Entwicklung würde da sicher seiner Erzieherin auch nicht schaden. Ohne positiven Blick aufs Kind und seine Stärken gelingt der Alltag viel weniger gut. Was in Zeiten von Personalmangel und anderen bekannten Problemen dann zusätzlich unschön- und in diesem Fall sogar unnötig ist.