Teamwork schulen - aber wie?

Schäfchen

Copilotin
Nachdem ich mich nun damit abgefunden habe, ein Kind mit überdurchschnittlichem IQ zu haben und selbiges im nächsten Jahr auf ein entsprechend ausgelegtes Gymnasium zu schicken - zerschießt sich eben dieses Kind ganz langsam den Notendurchschnitt den wir brauchen, weil sie schlechte Noten im Teamwork sammelt.

Aktueller Fall: Gruppenarbeit war angesagt. Laut Aussage meines Kindes ärgerten die anderen sie, sie setzte sich weg und löste die Aufgaben allein. Resultat: ne 4. Begründung der Lehrerin: A. hat nicht in der Gruppe gearbeitet.

Ziel der Klassenlehrerin war eigentlich im Hinblick auf das Gymnasium bei Ariane ein bissel mehr Teamwork zu fordern und zu fördern, weil sie da schon immer Defizite hat. So hatten wir es zum Schuljahresbeginn besprochen, allerdings verschlechtert sich laut dem letzten Gespräch die Gruppenintegration meiner Großen statt sich zu bessern ... und nu das mit der Note.

Was mach ich denn jetzt? Wie kriege ich in den Kinderschädel rein, dass sie nicht allein auf der Welt ist? Dass sie mit anderen zusammenarbeiten muss? Dass sie mit der "ich mach meins - lasst mich in Ruhe"-Mentalität nicht weit kommt. Mein Hinweis, dass sie sich dadurch das Gym versaut (auf das sie wirklich supergern gehen will), wurde mit "die anderen haben mich aber geärgert" abgetan.

Die Kinderpsychologin sagt, sie braucht wesentlich härtere Grenzen, knallharte Konsequenzen und keinen Ausnahmenspielraum. Das versuchen wir jetzt daheim umzusetzen - im Prinzip ist die schlechte Note ja auch ne Konsequenz und ich stelle sie nicht in Frage. Nur, was wenn die Erkenntnis dass es allein in ihrer Hand liegt sich zu beweisen, nicht kommt? Dann platzt das Gym und ich steh mit einem weiterhin unterforderten Kind da, das mich überfordert und werde dabei über kurz oder lang verzweifeln.

Hat jemand von euch ne Idee, wie ich Teamarbeit fördern kann? Auch außerschulisch? Der Pilot ist mir da kaum ne Hilfe, der ist ein guter Teamplayer - wenn das Team sein Niveau hat, ansonsten scheitert er an der Stelle auch bzw. eckt heftigst an.

ratlos
Andrea
 
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Bezieht sich dieses Problem ausschließlich auf die Schule ? Oder gibt es das auch zu Hause. Dann könnt ihr eure Tochter eventuell vor Aufgaben stellen, die allein nicht zu bewältigen sind. Zum Beispiel etwas sperriges transportieren, ein großes Poster aufhängen, wo jemand halten muss und der andere pinnt es fest usw. Sie muss dann selber sehen, wie sie Hilfe bekommt und merkt vielleicht, dass sie allein manches gar nicht machen kann.
 
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Das trifft wohl alle Lebenslagen - hier daheim fliegen oft genug die Fetzen zwischen den Mädels. Wenn sie etwas nicht allein hinbekommt, gibt es:

- den stillen Wutanfall,
- den schweren Wutanfall mit knallenden Türen oder
- "das wollte ich sowieso nicht ..." als rettende Schutzbehauptung und dann ist das Thema durch.
 
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Hmpf - schade, dass die Jugendfeuerwehr bei Euch so klein ist. Kannst du nicht ihr ins Gedächtnis rufen, dass bei Wettbewerben die Leistung von allen zählt und einer alleine so etwas gar nicht schaffen kann? (ansonsten erinnert das mich ja hier durchaus an meinen Mann, der ist ähnlich gestrickt ... wenn alle sein Niveau haben ists ok ...)
 
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Als Personalerin kann ich sowas empfehlen: http://www.praxis-jugendarbeit.de/jugendleiter-schulung/schulung-kooperative-abenteuerspiele.html

Wir machen sowas auch immer mal wieder, im Kletterpark oder beim gemeinsamen Bau eines Floßes oder sowas. Funktioniert bei unserem Kind ganz gut, der ist auch kein Teamplayer, aus demselben Grund. Allerdings finde ich es auch schwierig, zu verlangen, dass dein hb Kind mit deutlich "schwächeren" Kindern kognitive Leistungen gemeinsam erbringen soll. Das stelle ich mir so vor, als sollte ich mit Analphabeten ein Referat schreiben, da würde meine Geduld auch sehr schnell versagen, denn ich müsste denen ja erst mal die Buchstaben erklären.

Ihr habt sie doch testen lassen, nehmt doch mal Kontakt auf mit dem Tester, die haben meist gute Ideen und Kontakte.

:winke: Katja
 
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Martina, mich wundert es auch nicht wirklich - sie ist ihres Vaters Tochter, so deutlich dass der Psychologin in den Sinn kam, dass es eben genau deswegen an der nötigen Konsequenz scheitert, die das Kind aber braucht.

Ich überlege in der Ferienwoche einiges zu machen, wo es nur mit Zusammenarbeit geht ... wir wollen unter anderem Nistkästen bauen und ein Schmetterlingshaus.
 
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Hmm, in der erwähnten Situation würde ich aber auch die Lehrerin in die Pflicht nehmen! Meiner Meinung nach dürfte die Lehrerin A. nämlich gar nicht die Chance geben, sich aus der Gruppe zu entfernen, wenn sie eh schon weiß, dass A. keine Gruppenarbeit mag.

Ansonsten könntet Ihr es ja auch mal mit Spielen versuchen, die nur in der Gruppe funktionieren (Activity fällt mir da spontan ein) oder Jugenfeuerwehr wäre auch ein guter Ansatz - vielleicht könntest Du da Eure Problematik nochmal mit den Gruppenleitern ansprechen??? Gäbe es vielleicht auch die Möglichkeit einer Akrobatik-AG, wo die Übungen wie Pyramiden bauen u.ä. nur zusammen funktionieren? Christina z.B. ist auch bei den Pfadfindern, da wird der Gemeinschaftsgedanke ja auch sehr groß geschrieben, aber ob es sowas bei Euch gibt??? :???:
Oder halt ein Mannschaftssport - gibt es da vielleicht in der Schule was, wo sie mitmachen könnte???

Mehr fällt mir jetzt spontan auch nicht ein... Es müssen ja vermutlich Aktivitäten sein, wo sie mit Gleichaltrigen zusammenarbeiten muss; wenn A. mit Dir als Erwachsenen Nistkästen baut, ist das ja wieder eine völlig andere Situation.

Ich kann A. aber auch verstehen - ich habe Gruppenarbeiten auch immer gehasst, weil mir die anderen zu langsam waren (und ich das Gefühl hatte, das Teamergebnis versaut mir die Note... :heilisch: ). Bei uns kam Teamarbeit in größerem Umfang aber erst im Studium (in der Schule war das noch lange kein so großes Thema wie heutzutage) und da war ich von der geistigen Reife immerhin schon soweit, dass ich mich überwinden konnte mitzumachen und auch andere Beiträge gelten zu lassen, auch wenn ich meinen Kram lieber allein gemacht hätte. Ich bin aber auch heute noch eher ein Einzelgänger - eines meiner Lieblingszitate ist: "Wer sich auf andere verlassen muss, der ist verlassen!" :weghier:

LG, Bella :blume:
 
AW: Teamwork schulen - aber wie?

Bella, sie geht in die Zirkus-AG, hat die Jugendfeuerwehr - aber die Gruppe ist zu klein, da steht gerade in der Schwebe ob wir überhaupt genug für ne Wettkampfmannschaft zusmamenbekommen im nächsten Jahr. Sie übt fürs Kurippenspiel - im Prinzip auch ne Gemeinschaftsarbeit, aber da hat sie keine Probleme. Ausser dass sie weinen soll ;) und dabei immer kichern muss.

Das Thema, warum A. die Möglichkeit hat, sich überhaupt zu entfernen, muss besprochen werden - stimmt. Danke für den Hinweis. Das hatte ich dabei total überblendet.

Pfadfinder haben wir nicht, jedenfalls nicht das ich wüsste. Und Gleichaltrige sind einfach problematisch, mit denen kommt sie in der Schule nicht klar. Meine Hoffnung ist echt das Gym, wo alle in der Klasse solche Überflieger sein werden - und wo durch Projekte sehr darauf geachtet wird, dass auch die Sozialkompetenzen nicht zu kurz kommen, erfahrungsgemäß haben solche Kinder da wohl oft Probleme mit. Andererseits gibt es eine in der Klasse, die A. das Wasser reichen kann - die tickt aber sowas von anders, dass die Mädels gar nicht miteinander auskommen - die Klassenlehrerin hat ja schon versucht sie zusammenzubringen.
 
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