@Tati & Ute: 8 Wochen Stillkrise

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Petra Altmannshofer

Hallo Tati, Ute und alle anderen,
heute poste ich auf Wunsch meiner Schwester.

Ihre Tochter Julia wurde am 14.1.03 geboren, ist also jetzt 8 Wochen alt. Meine Schwester stillt, ist allerdings nicht gut betreut von der Hebamme und hat auch (noch) keine Stillberaterin. Sie meint halt immer, sie bringt alles alleine hin und ich habe ja nicht gestillt, kann also nur begrenzt raten.

Ihr Essensplan
3 Uhr früh: Busen im Halbschlaf nur 1 Seite, es wird anstandslos getrunken
5 Uhr früh: Julia ist wach, trinkt nur 1 Busen, fängt an am Busen rumzunuckeln, unruhig, schnappen nach dem Busen, Kopfwegdrehen, Geschrei, Bäuerchen kommt nur schlecht
7 Uhr früh: schlechtes Trinkverhalten, rumgenuckel etc wie 5 Uhr, nur 1 Busen
9 Uhr: beide Busen aber mit Gezicke wie gehabt
11 Uhr: beide Busen mit Gezicke
16 Uhr: beide Busen völlig problemlos, Baby ist noch schläfrig vom Mittagsschlaf danach weiteres Hungergeschrei, meine Schwester gibt Fläschchen (HA 1 80 bis 130 ml)
20 Uhr: 1 Busen, gutes Trinkverhalten, allerdings schläfrig,
Zusätzlich trinkt Julia 100 bis 200 ml Tee, hat Probleme mit Bäuerchen und Bauchweh / Blähungen.

Meine Schwester macht sich Sorgen, dass sie "etwas nicht richtig macht", weil das stillen so oft schwierig läuft und bis zu 1 Stunde dauert (das Fläschchen ist in 10 Minuten leer). Ab und an ist es so streßig, dass sie aufgibt und ein Fläschchen macht (vor allem auch weil Julia scheinbar manchmal richtig gehend nach dem Busen beißt)

Meines Wissens ist es normal, dass Kinder im Halbschlaf besser trinken als wach. Ich habe auch schon von vielen Müttern gehört, dass so mit 8 bis 10 Wochen mal ein schwierige Phase auftritt. Aber die Ahnung hab ich nun wirklich nicht.

Meine Schwester traut sich nicht, eine Stillberaterin zu suchen, weil sie ab und an Fläschchen gibt, sie hat Angst, dann gleich verurteilt zu werden.

Habt ihr Rat? Läuft hier was falsch? Oder ist das alles normal? Habt ihr Tipps, wie es vielleicht besser laufen könnte, oder könnt ihr Mut machen, dass einfach die Zeit Besserung bringt?

Heißen Dank
Petra
 
Hallo Petra!

Wie lange geht denn das schon so, erst ein paar Tage? Also ich bin keine Expertin, aber ich würde sagen, das die Kleine jetzt mehr Milch braucht und es ein paar Tage dauert bis die Brust sich darauf einstellt. Da hilft nur oft anlegen und nach Möglichkeit nicht zufüttern, normalerweise brauchen Stillbabys auch keinen extra Tee. Wenn es allerdings schon länger so geht, dann weiß ich auch nicht :???: .
Ganz liebe Grüße
Christiane
 
liebe petra

erst einmal, mit 8 wochen hat's doch einen wachstumsschub, wenn ich mich recht erinnere? kanns ein, dass deswegen die stillbeziehung "gestört" wirkt.

vom zusätzlichen tee würd ich auch abraten, bei blähungen genügt es, wenn deine schwester auf blähende lebensmittel verzichtet und vielleicht zusätzlich zum stilltte fencheltee trinkt.

ansonsten sit mir aufgefallen, dass deine nichte tagsüber teilweise sehr kurze stillabstände hat. vielleicht ist sie noch nciht richtig hungirg? am besten trinkt sie, wenn sie längere zeit warten muß bzw dazwischen schläft. hier kann man schon versuchen, die wutzelchen mit tee ein bisschen abzulenken bzw ein etwaiges saugbedürfnis statt mit dem busen mit dem schnuller zu stillen (schnuller braucht auch ne zeit, aber meistens akzeptieren sie ihn so nach ca einer woche)

ich hatte bei jan oft dieses gefühl, ich müsste den richtigen zeitpunkt abpassen, wo er rchtig hungrig aber noch nicht ZU hungrig ist (wenn er sich in rage gesteigert hatte war es oft immens schwer ihn in ruhe an die brust zu kriegen). er war auch so ein nuckler, die stillsessions haben oft bis zu 1 1/2 stunden gedauert (3/4 pro seite :-? )

bei mir war es auch so, dass gerade die ersten 8 wochen sehr schwierig waren, dann hatten wir allmählich den bogen raus. bei uns lag es daran, dass jan ein not-ks war, ich ihn nicht gleich anlegen konnte und als es das erste mal so richtig funkte zwischen uns (tag 3), mir das vorher verabreichte abführmittel dazwischen kam.. :-? :-? hab heute noch sein gebrüll im ohr, als ich ihn abdockte und den gang bis zum klo im galopp zurücklegte.... :( der arme kleine hat sich heiser gebrüllt und danach war er immer so hektisch, dass er die brust kaum zu fassen bekam. dann ging's los mit stillhütchen und zu füttern usw usf

deine schwester sollte sich doch an eine stillberaterin wenden. ich glaube nicht, dass die probleme macht wegen des zufütterns, im gegenteil, gerade da ist doch hilfe angesagt, wenn deine schwester gerne voll stillen will, oder?


liebe grüße
jackie
 
Hallo,

das beste wäre wirklich eine Hebamme oder Stillberaterin würde sich es mal anschauen.

Dieses Rumgezicke könnte auch von einer falschen Stillposition her kommen. Und ehrlich gesagt, ich galube nicht, dass sie von einer guten Stillberaterin den Kopf runter gemacht bekommt, nur weil sie ab und an ein Fläschchen gibt. Lieber so, als ganz aufzuhören und nur noch Flasche zu geben, wenn sie doch eigentlich stillen möchte. Und dass sie möchte, würde eine Stillberatierin ja sehen, da deine Schwester ja "Beratung für das Stillen" sucht.

Manchmal muss man den Kleinen auch mit einer eindeutigen Sprache und ernsten Tonlage sagen, dass es so an der Brust nicht geht! z.B. "Wenn du nur so rumhampelst, dann nehme ich dich wieder von der Brust weg. So geht das nicht!" Das hilft auch manchmal!

Ein Wachstumsschub kann es aber auch sein. Das Alter würde dafür sprechen!
Folgendes steht im Stillbuch von Hannah Lothropp:
- zwischen dem siebten und zehnten Tag
- zwischen der vierten und sechsten Woche
- um die zwölfte Woche rum
- um den 6. Lebensmonat herum
Das sind alles nur ungefähre Angaben. Und nicht jeden Wachstumsschub muss man so richtig heftig mitbekommen. Aber wenn es um diese Zeit herum so ist, als wäre plötzlich nicht mehr genügend Milch da, dann kann es ein Wachstumsschub sein. Wenn man das Kind dann immer anlegt, wenn es Hunger hat (war bei mir einmal stündlich), dann hat man nach 2 Tagen wieder genügend Milch. Das hat bei mir wirklich jedes Mal so geklappt. Bei beiden Kindern.


Das Stillbuch kann ich nur wämstens empfehlen. Es hatte mir oft weitergeholfen!
Die ersten drei (vier) Monate sind kein reines Zuckerschlecken. Es dauert seine Zeit, bis sich alles richtig eingespielt hat.
Sage ihr bitte: Nicht aufgeben, sondern Rat und Hilfe suchen und sich nicht schämen, diesen auch in Anspruch zu nehmen.


Lieben Gruß Tati
 
Liebe Petra,

Meine Schwester traut sich nicht, eine Stillberaterin zu suchen, weil sie ab und an Fläschchen gibt, sie hat Angst, dann gleich verurteilt zu werden.

Ich kann das aus vielen persönlichen Beratungsgesprächen leider bestätigen, dass den Müttern ein superschlechtes Gewissen gemacht wird und das "nichtklappenwollen" begründet wird weil zugefüttert wurde. (Auch in der Hebammenzeitung gab es dazu im Jahr 2002 einen großen kritischen Bericht wie mit Frauen teilweise umgegangen wird nur weil sie zufüttern)

Die Angst ist also nicht unbegründet sollte aber dennoch keinen Hinterungsgrund darstellen es trotzdem zu wagen. Es gibt eine Reihe sehr sehr gut Stillberaterinnen die auch dafür Verständnis und Toleranz aufbringen. Wie überall im Leben.

Der Vorteil der Stillberaterin ist, dass die Stillpositionen im Einzelnen besprochen und gegebenenfalls korrigiert werden können. Daran scheitert sehr häufig ein effektives saugen und damit die Nahrungsaufnahme und Nachproduktion.

Außerdem ist ein stillfreundliches und entspannendes Umfeld dass man ihr durch Verwandte und Freunde bereitet sehr hilfreich. Für sie kochen, einkäufe übernehmen und ihr zuhören ohne das stillen in Frage zu stellen. Und so wie Du Petra, sich einfach Information zusammen zu holen :jaja:

Um zu beurteilen, ob sie die Flasche einfach mal absetzen könnte bräuchte ich die Gewichtsentwicklung. Möglicherweise hat sie genügend Milch auch wenn es beim Stillen sehr stressig und unruhig zugeht - und die Nahrungszugabe drosselt dann eher die Produktion.
Den Tee würde ich gänzlich streichen.

Entweder in diesen Phasen versuchen zu stillen oder mit den bekannten Massagen, rumtragen (Fliegerhaltung) etc. für Linderung sorgen. Der Tee füllt auf jeden Fall den Magen - ohne zu sättigen und trägt zur Verwirrung bei.

Hat das Baby richtig Hunger muss natürlich eine MZ HA gegeben werden - und zwar
nach dem anlegen nicht statt dessen

Auch wenn das Baby schon älter ist, trinkt doch mal abends ein Gläschen SEkt zusammen und schickt die Mutter früh schlafen. Natürlich nicht jeden Abend - und nur EIN Gläschen! Die folgende Entspannung lässt vielfach die Milch geradezu sprudeln.

Das Halbschlafstillen finde ich ebenfalls nicht bedenklich. Sie sollte sich per Stillberaterin eben zusichern lassen, dass das saugen effektiv ist bzw, kein nuckeln darstellt.

Ein ruhiges Umfeld, wenige Besucher - aber auch viel frische Luft für einen guten Babyschlaf, helfen die Stillmahlzeiten am Tag zu entstressen. Stillen und nebenher mit einem Gast sprechen (oder dem Papa) ist für viele Babys bereits Stress und lässt sie alles andere als vernünftig trinken.

Sag ihr liebe Grüße und melde dich evlt. noch mal mit den Gewichtsentwicklungnen - dann ich es etwas gezielter von der Babyseite her abschätzen.

:winke: Ute
 
Hallo,

ich unterschreib mal bei allen meinen Vorrednerinnen.

Zusätzlich würde ich dringend dazu raten den Tee komplett wegzulassen.

200ml sind für so Kleine total viel, mehr als ein viertel der Menge, die sie an Milch zu sich nehmen sollten.
Es könnte also sein, daß die Kleine Hunger hat, weil sie nicht genug Milch bekommt, aber nicht trinken kann, weil der Bauch voll mit Tee ist.

Zur Stillberaterin würde ich auch raten.

Berichte mal, wie es weitergeht.

LG
Regina
 
Danke ihr Lieben,
es ist echt eine verzwickte Situation:

1. Wachstumsschub schließe ich fast aus (hatten sie erst vor zwei Wochen)

2. In meiner Familie ist Stillen selten. Meine Mutter hat nicht gestillt (Stillgegnerin) und ich auch nicht. Ich versuche ihr Mut zum Stillen zu machen, denn das Baby nimmt super zu (hat auch KiA bestätigt) und sie hat suuper-viel Milch und in ihrer Linie (sie ist meine Halbschwester) und bei ihrem Mann gibt es ganz viele Allergien. Trotzdem fehlt mir die Erfahrung.

3. Es ist auch manchmal so verzwickt, weil manche "normale" Unruhe, wie es sie halt bei allen so kleinen Babys gibt und Blähungen irgendwie im Kopf meiner Schwester sich zu der anstrengenden Stillsituation aufaddieren. Außerdem kann ich sie nicht so gut unterstützen wie ich wollte, weil meine Sandra seit Oktober alle Nase lang krank ist und wir dann den Kontakt meiden, damit Julia nicht krank wird, oh menno so eine Scsh.... ich wäre so gerne jetzt bei meiner Schwester, aber wir haben Magen-Darm-Grippe im Haus.

4. Ein Hoffnungsschimmer: habe inzwischen eine Stillberaterin in der Nähe meiner Schwester ausfindig gemacht, vielleicht ist sie ja ne ganz Süße und vielleicht gibt es da ja auch eine Stillgruppe bei. Das würde sicher was helfen, wenn einfach Erfahrene unterstützen würden.

Euch vielen herzlichen Dank, gebe alles weiter.
Petra
 
Petra :winke:,
darf ich mal ganz neugirieg :oops: fragen, warum Du Dich bei Sandra für die Flasche und gegen das Stillen entschieden hast?
Gruß, Lulu
 
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