So viele Probleme, so wenig Glück

AW: So viele Probleme, so wenig Glück

Aber ist es wirklich egoistisch mir zu wünschen einmal am Tag ein paar Minuten für mich zu haben?

Nein, das ist nicht egoistisch, das ist sehr verständlich, eure Situation ist gerade sehr belastend für dich und du suchst nach Entlastung.
Dein Mann: Kann er dich nach 19 Uhr entlasten? Könnt ihr gemeinsam schauen, wo du dich für eine Stunde komplett rausziehen könntest und er voll übernimmt? So, dass du nur und ausschließlich für dich sein kannst?
Auch, wenn deine Tochter dann schon im Bett ist, sie schläft ja dennoch unruhig schreibst du, und du bist immer sprungbereit. Wo kann er da übernehmen für dich?

Schläft deine Tochter auch nicht draußen, z.B. im Kinderwagen? Habt ihr eine Tragehilfe bzw. könntest du dir vorstellen, eine zu verwenden? Es gibt Kinder, die schlafen viel, viel besser in der Trage/ im Tuch und auch länger als im Bett. Wenn du jemanden kennst, der dir eine leihen könnte, könntest du es mal ausprobieren.
Oft ist es ja so, dass so kleine Kinder nachts eher schlechter schlafen, wenn der Schlaf tags nicht ausreichend war und ein längerer, ausgeruhter Tagschlaf auch für ruhigere Nächte sorgt. Es muss nicht so sein, aber oft passt es eben doch.

Wenn du gar nicht mehr kannst, jetzt, sofort, unbedingt, eine schnelle Lösung suchst und brauchst, dann wird dir das genannte Buch von Kast- Zahn helfen. Die Kinder lernen damit schnell, durchzuschlafen. Der 'Erfinder' des Programms, Dr. Ferber, hat es allerdings ursprünglich nur als wirkliches Notfallprogramm erdacht, für Eltern, die so kurz vorm Anschlag sind, dass Gefahr besteht, dass sie aus Verzweiflung und Übermüdung ihr Kind schütteln oder ihm schlimmeres antun. Frau Kast- Zahn hat dann einen flotten Titel dazu entworfen, der indiziert, dass 'jedes' Kind das lernen kann (und muss) und sie weiß den Weg dazu. (Und ein bisschen schiebt sie damit den schwarzen Peter den Eltern zu, deren Kind noch nicht schlafen 'kann' und denen geht es dann genau so, wie du es in deiner Überschrift formuliert hast: Sie sehen die vielen Probleme, spüren das wenige Glück und das macht sehr unzufrieden.)

Du liest es schon heraus, ich halte nichts von ihrem Programm und auch nicht von der Art, wie sie es anpreist. Aber ich weiß, wie sehr man auf dem Zahnfleisch gehen kann, wenn man ein forderndes Kind hat und zu wenig schläft.

Was sagt der Kinderarzt? Weiß er von euren Problemen? Ist sie gesundheitlich fit?

Wenn du dir vorstellen kannst, außer ferbern erst etwas anderes auszuprobieren, kennst du Schlafen statt Schreien?
[ISBN]3830480040[/ISBN]
Es ist ein anderer, ganz anderer Ansatz als der Kast- Zahns, aber auch er hat ruhigere Nächte zum Ziel. Vielleicht magst du mal reinschauen? Oft ist es auch bei der örtlichen Bücherei oder in der Onleihe zu bekommen, so dass es gar nicht selber angeschafft werden muss, um sich einen ersten Eindruck zu machen.

Ich wünsche dir sehr, dass es bald besser wird. Dass du bald wieder mehr Licht siehst, weniger Probleme und mehr Glück spürst.

Nicht alle Kinder kommen gleich schnell in dieser Welt an, nicht wenige brauchen dafür länger als ein paar Wochen oder Monate und sind in der Zeit nicht selten so 'fordernd', weil sie die absolute Sicherheit suchen und brauchen, dass sie geborgen und behütet sind.
Früher war häufiges Aufwachen in der Nacht überlebensnotwendig zur Absicherung. --> Noch alles okay? Feuer brennt noch, kein Säbelzahntiger in der Nähe, die anderen sind noch da? Gut. Weiterschlafen.
Die Evolution konnte der schnellen Weiterentwicklung unseres Lebensstandards nicht standhalten und hat das immer noch fest einprogrammiert in den kleinen, neuen Menschen.
Dass das Feuer dank Zentralheizung nicht mehr ausgeht, Säbelzahntiger in Europa extrem selten zu finden sind :lol:, das alles wissen sie ja nicht. Aber sie haben diese unterschwelligen Verhaltensweisen, die menschliches Überleben damals gesichert haben.

Vielleicht hilft dir das ein wenig beim Blick auf deine Tochter.

Alles Liebe euch!
 
AW: So viele Probleme, so wenig Glück

Hallo :winke:,

Mein Mann hat sich im Verhältnis viel um unsere jungen Kinder gekümmert. Vielleicht sollte Dein Mann für das nächste halbe Jahr seine Arbeitszeit auf 90% reduzieren, um Dir einen halben Tag Pause pro Woche zu ermöglichen. Jeden Mittwochmorgen oder Mittwochnachmittag. Dann hättest Du eben auch ausserhalb des Wochenendes eine Ruheinsel fuer Dich. Bei meinem Arbeitgeber wäre das möglich. Gesundheit und Glück der Mutter sind viel (Geld) wert.

Ansonsten kann auch ein einjähriges Kind kann schon regelmäßig einen Babysitter haben, wenn es ansonsten keine Entlastung für die Mutter gibt. Drei Stunden einmal pro Woche, oder zwei mal zwei.


Liebe Gruesse,
Lulu :winke:
 
AW: So viele Probleme, so wenig Glück

Ich kann dir nicht viel raten, kann dir aber ebenfalls sagen, ganz alleine bist du damit nicht! Bis vor einem Jahr sah es mit dem zu-Bett-Gehen und dem Nachtschlaf bei uns genau so aus wie bei euch. Das wurde erst zwei Tage vor seinem ersten Geburtstag besser (aber dann von einem Tag auf den nächsten, und zwar DEUTLICH besser). Der Schlaf am Tag hat dann noch gut 4-6 Monate länger gebraucht, ehe er länger als nur 30 Minuten geschlafen hat, aber auch das hat sich dann ausgedehnt auf 45-90 Minuten. Ab und an waren es sogar 2 Stunden, das war traumhaft!
Geholfen hat dabei aber nichts von dem, was wir versucht haben, um das (ein)Schlaferlebnis für unser Kind zu verbessern. Es hat sich einfach von selbst reguliert irgendwann.
 
AW: So viele Probleme, so wenig Glück

Also ich bin eher praktisch veranlagt und würde erstmal versuchen der Sache auf den Grund zu gehen. Kinderarzt evtl. HNO ob sie dein Kind schnarcht oder Atemaussetzer hat. Ich finde es nämlich nicht normal wenn man 10-15 mal die Nacht wach wird.

Weiterhin wäre ein Gang zum Osteopathen vielleicht hilfreich. Eventuell sind Blockaden das Problem.

Kannst du zwei Schläfchen auf eines reduzieren? Kind mittags evtl nach dem essen hinlegen?

Das Buch schlafen statt schreien kann ich auch uneingeschränkt empfehlen. Das ist toll!

Mit Haushalt liegen lassen ist immer leicht gesagt. Bestimmte Sachen müssen einfach trotzdem gemacht werden. Kann schon verstehen dass du da einfach mal deine ruhe bei haben willst.
 
AW: So viele Probleme, so wenig Glück

Erstmal danke für die vielen netten Antworten.

Ich habe auch mittlerweile die Hoffnung, dass es sich von selbst (irgendwann?) Reguliert aber trotzdem kann ich diese Hoffnung, dass ich auch etwas dazu beitragen kann noch nicht ganz aufgeben.

Wir haben ein Tragetuch, am Anfang ging das auch sehr gut, gehe ich jetzt mit ihr darin raus, will sie gucken, windet sich, kratzt mich... und schläft dann irgendwann auch ein. Bis dahin ist es allerdings so unangenehm, dass ich es nicht mehr versucht habe.
Im Kinderwagen schläft sie schnell ein und wenn ich konstant stramm laufe auch manchmal mehr als 30 Minuten. Mein Problem dabei ist, dass ich starke Schmerzen habe beim laufen, weil ich einen Fersensporn und durch die Schonhaltung davon Rückenprobleme habe.
Außerdem habe ich es im Sommer einen Monat so gemacht, dass wir nur noch unterwegs waren damit sie im Kinderwagen schlafen kann. Das Resultat war, dass es einen Monat gedauert hat, bis sie überhaupt wieder tagsüber im Bett eingeschlafen ist. Und da muss ich jetzt mal ganz ehrlich sagen: das möchte ich nicht mehr. Denn ja, ich kann ganz viel Haushalt reduzieren, aber meine toilette und mein Geschirr müssen mindestens sauber sein und mit Krabbelkind muss man auch mal wischen (dafür fehlt abends jegliche Kraft).

Mein Mann übernimmt häufig nach 19 uhr die Verantwortung und ich darf auch manchmal auf dem Sofa schlafen, er ist aber häufig so genervt nach dem xten mal ins Schlafzimmer rennen, dass ich ein schlechtes Gewissen habe und dann auch nicht entspannen kann. Also helfe ich dann mit. Hier liegt das Problem wohl eher bei mir...
Die Arbeitszeit zu reduzieren ist finanziell leider keine Option und betrieblich.. er hat schon eine Abmahnung dafür bekommen, dass er zweimal bei uns geblieben ist, als ich und Baby krank waren.

@blümchen: was du zu der schlaflernmethode sagst, finde ich sehr reflektiert und richtig. Ich werde mir erstmal schlafen statt schreien bestellen und das andere Buch als letzte Möglichkeit im Kopf behalten.

Gesundheitlich müsste eigentlich alles okay sein. Wir waren letzten Mittwoch das zweite mal beim Osteopaten (sie hat wohl Spannungen im Nackenbereich, sie ist einmal aus dem Buggy gestürzt weil der Gurt kaputt gegangen ist). Der arzt sagt es ist alles okay. Wir haben im Oktober Blut abnehmen lassen, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Eisenwerte zu ermitteln, da war alles ok. Sollte ich noch etwasnin Erwägung ziehen? Vllt homöopathisch?

Das mit dem einen schläfchen sieht dann so aus: wach nach 30 Minuten, der Rest des Tages im Eimer...

Meine Nachbarin hat eben noch einen Vorschlag gemacht den ich jetzt versuchen möchte:
Den Tagesablauf komplett unstrukturierten, morgens Frühstück, dann raus, Müdigkeit zum gewohnten Vormittagsschläfchen überbrücken, Spielplatz und Spaziergang und erst zum Mittagessen wieder kommen, dann hinlegen und nachmittags nochmal raus.
Bis jetzt sind wir vormittags meist zu hause geblieben da sie ja ca 3 h nach dem austehen eh total müde wird.
Vllt hab ich da den Schwerpunkt nicht so auf auspowern vormittags gesetzt. Mal sehen.
 
AW: So viele Probleme, so wenig Glück

Liebe Mila,

ich kann dich so gut verstehen! Ich wünsche mir auch so oft meine Freiheit zurück ...

Wir haben hier vor Ort auch niemanden und mein Mann ist auch so schnell genervt, dass ich regelmäßig ein schlechtes Gewissen habe, wenn er sich "hauptamtlich" um unseren Sohn kümmern muss.

Seit kurzem arbeite ich wieder Vollzeit und ich Genieße es so sehr ihn erst am späten Nachmittag aus dem Kindergarten abzuholen ... man darf sowas ja gar nicht laut sagen ....

Evtl kannst du im Kindergarten mal anfragen ob deine Kleine schon früher kommen kann?

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und lass dir kein schlechtes Gewissen einreden wenn du Zeit für dich brauchst!

LG, Mel
 
AW: So viele Probleme, so wenig Glück

Danke,es war gut hier zu schreiben, denn seit dem ich das loswerden konnte und eure Worte lesen durfte, ist ein Druck von mir abgefallen. Diese Nacht war wieder schlimm, aber mein Mann hat sie alleine gewuppt.
Ich habe jetzt quasi über Nacht beschlossen, dass ich ab dem 01.12. Wieder 15 Stunden die Woche arbeiten werde, einen Tag wird mein Mann sie nehmen und einen Tag muss eine Babysitterin kommen. Meine liebe Chefin konnte ich heute morgen schon erreichen und es ist kein Problem.
 
AW: So viele Probleme, so wenig Glück

Das klingt doch nach einem Plan.
Ich wünsche euch, dass der Weg ein guter ist und es euch allen bald besser geht. Kannst ja mal berichten, wenn du magst!
 
Zurück
Oben