Schwangerschaftsdiabetis

AW: Schwangerschaftsdiabetes

Guten Abend, ihr Lieben,

Ich hatte bei beiden Kindern eine SS-Diabetes (aufgrund eines Schilddrüsenleidens, bei der ersten Schwangerschaft habe ich "Diät" gemacht und noch nie in meinem Leben soooo viel gegessen *örks* - in der 2. Schwangerschaft war ich ab der 11. SSW insulinpflichtig); ich schreib mal ein paar Wörtchen dazu.

Bei der so genannten SS-Diabetes handelt es sich um das Phänomen, daß die Mutter zwar Insulin produziert, dieses aber nicht in die Zelle gelangen kann um die anfallenden Zucker zu verstoffwechseln und in Energie umzuwandeln.

Bei unbehandelter SS-Diabetes kann es während der Schwangerschaft zu einer Schädigung des Kindes kommen, da der kindliche Organismus die Insulinproduktion für den mütterlichen Organismus übernimmt - und die Organreifung davon in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Fötus wächst jedoch überproportional und ist "größer" und "schwerer" als die Norm.
Nach der Geburt kommt es beim Neugeborenen zu gefährlichen Blutzuckerschwankungen (Unterzuckerung), da es nicht mehr, wie gewohnt das Insulin in den mütterlichen Organismus abgibt.

Hinweise auf einen gestörten Zuckerhaushalt können (müssen aber nicht) sein:
* Harnwegsinfekte
* vermehrtes Durstgefühl
* zu hohe Nüchternblutwerte (>100 mg/dl)
* Überschreiten der Zuckerschwelle und Glukose im Urin

Risikofaktoren sind z.B.:
* familiäre Häufung
* Übergewicht der Mutter
* Bluthochdruck
* frühere Fehlgeburten

Wie wird eine SS-Diabetes behandelt?
Nachdem der Glukosetoleranztest (oGTT) über dem Normwert liegt, wird die Schwangere dazu angehalten ein Blutzuckertagesprofil zu führen und genau zu dokumentieren, welche Mengen welcher Speisen & Getränke sie zu sich nimmt. Gemessen wird der Blutzucker nüchtern - 1h nach dem Essen - 2h nach dem Essen.
Im 2. Schritt folgt die Auswertung und - je nachdem, wer die Behandlung übernimmt - gibt es einen Ernährungsplan oder eine Schulung, bei der die Schwangere lernt die "Broteinheiten" abzuschätzen und alle 2 Stunden eine vollwertige Kleinigkeit zu sich zu nehmen um die sogenannten Zuckerspitzen zu vermeiden.
Desweiteren wird der HbA1c Wert im Blut kontrolliert (dieser ist der sog. Langzeitzucker-Meßwert und gibt Aufschluß über die Zuckerspitzen der vergangenen 3 Monate)

Scheitert eine dietätische Einstellung der Schwangeren, wird auf Insulingaben umgestellt.

Unter der Geburt wird bei der Gebärenden der Blutzucker regelmäßig kontrolliert und entsprechend behandelt; nach der Geburt wird dem Neugeborenen Fersenblut abgenommen um einen (möglichen) Unterzucker rechtzeitig zu diagnostizieren.

Bei einer Schwangerschaftsdiabetes hat das Neugeborene ein etwas erhöhtes Risiko einer Neugeborenengelbsucht - und ist in diesem Fall entsprechend schläfrig & "trinkfaul".

Und noch ein Hinweis (aus eigener Erfahrung): auch wenn die Diabetes gut eingestellt ist, kommt es wegen des steigenden Bedarf des Kindes im letzten SS-Drittel zu Schwankungen (!) Daher sollte frau nie ohne Notration Traubenzucker in der Hand- oder Hosentasche sein, denn ein Unterzucker ist echt nix Schönes.

Es gibt ein umfassendes Buch zum Thema Schwangerschaftsdiabetes:
[ISBN]978-3874094412[/ISBN]

Wichtig ist, dass bei einer solchen Verteilstörung die Zuckerspitzen abgefangen werden (die vor allem bei schnell verfügbaren Kohlehydraten auftreten - wie z.B. bei Weißmehl-Produkten - allem voran Pizza und Spaghetti, Obstsäften und manchem Obst - Trauben, Feigen, Datteln und Trockenobst; da "schießt" der Zucker ins Blut).

Liebe Grüße,
Claudi

P.S. "Zuviel" Fruchtwasser kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, es wird nach 3-4 unterschiedlichen Ultraschalluntersuchungen diagnostiziert; eine leicht erhöhte Fruchtassermenge kann durch Ruhe und Entspannung reduziert werden.
 
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