Schreibenlernen bei Linkshändern

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andi_hep

Ich hatte heute meinen ersten schulvorbereitenden Elternabend und da wurde angesprochen, daß in "unserer" Schule, den Linkshändern beim Schreibenlernen nicht geholfen wird. O-Ton: "Jedes Kind muß sich seine Schreibhaltung selbst erarbeiten." und "In der Regel lernen Linkshänder später schreiben, weil sie sich erst 'zurechtrücken' müssen."

Wie ist das an Euren Schulen? Wird da den Linkshändern irgendwie geholfen - Blattausrichtung muß ja anders sein usw.?

Ich gestehe, ich selbst habe bei feinmotorischen Tätigkeiten (z. B. Häkeln, Strickliesl) auch immer Probleme, wenn ich die seitenverkehrt (nämlich für einen Linkshänder) erklären soll.

Bin gespannt auf Eure Erfahrungen.

LG
andi_hep:huhu:
 
AW: Schreibenlernen bei Linkshändern

hallo:huhu:
ich bin ein "zwangsumgelernter" Linkshänder... kann Dir nur sagen, dass es schade ist, dass Euer Ableger keine Unterstützung bekommt... :ochne:...
Manches kann man einfach nicht wissen. z.B. dass sich Ableger nicht mit einem Kind in die Bank setzen soll, welches viel Platz zum Schreiben braucht. Schreibt der eine nach rechts, der andere nach links, da reicht die Bank nicht aus. Linkshänder sitzen anders beim Schreiben, haben eine andere Körperhaltung, es ist auch wichtig das vielleicht anzuschauen, ob der Blick zur Tafel problemlos möglich ist, ohne dass das Kind den Hals ewig verdreht hat.
Es gibt auch Hilfsmittel, aber ich glaub für Grundschüler ist fast alles entbehrlich bis auf eine vernünftige Linkshänderschere.
Vielleicht könntest Du einen Ergotherapeuten befragen, was man noch beachten muß?
Ansonsten gibts noch: http://www.linkshaenderforum.org
 
AW: Schreibenlernen bei Linkshändern

Guten morgen,

ich bin nicht umgelernte linkshänderin. Ich konnte noch früher schreiben wie manch anderer Rechtshänder. Da mir auch nie jemand was zeigen konnte habe ich ganz viel selber geschaut und dadurch gelernt. Ok, ich bekommees nicht so toll hin mit Handarbeit, weil das sehr schwierig ist für sich umzudenken dabei.

Das Kind einer bekannten aus dem nachbarort wo Simon dieses Jahr mit zur schule kommt ist auch Linkshänder. Sie sagt auch das sie ihm gerne helfen würde, weil er von rechts nach links schreibt. Dazu kann ich nur sagen das es ganz normal ist (wenn ich normal war*g*).

Das Papier dreht man sich irgendwann selber hin so wie es am besten ist. Manche linkshänder drehen auch nur die Hand, das sieht dann sehr komisch aus. So wie rechtshänder meist das papier nach links drehen, drehen wir halt nach rechts.

Es ist heute immer noch so das ich viel durch schauen lerne, weil ich es halt bei so vielen dingen mußte.

Gib deinem Kind Zeit und kraft. Er schafft es wahrscheinlich schneller alleine zu lernen, als wenn ihm ständig jemand sagt wie er was machen muss und das dann überhaupt nicht zu ihm passt.

Lg
Sandra

Ps: Falls du noch fragen hast beantworte ich sie dir gerne.
 
AW: Schreibenlernen bei Linkshändern

Manches kann man einfach nicht wissen. z.B. dass sich Ableger nicht mit einem Kind in die Bank setzen soll, welches viel Platz zum Schreiben braucht. Schreibt der eine nach rechts, der andere nach links, da reicht die Bank nicht aus.
Das ist das einzige, was sie gesagt haben, sie setzen die Linkshänder immer an den linken Rand einer Bank, damit er nicht mit einem anderen Kind mit dem Schreibarm rangelt.

Es gibt auch Hilfsmittel, aber ich glaub für Grundschüler ist fast alles entbehrlich bis auf eine vernünftige Linkshänderschere.
Was genau ist so besonders an der? Wir haben bisher nur ganz normale Bastelscheren im Haus und mein Sohn kann super gut mit denen schneiden. Ich meine die Scheren mit den runden, normalen Griffen, keine ergonomisch "de-"formierten. Reicht so eine für die Schule nicht aus, muß es tatsächlich eine ausgewiesene Linkshänderschere sein?

Danke,
andi_hep:huhu:
 
AW: Schreibenlernen bei Linkshändern

Die Klingen sind andersherum angeordnet. Ein Linkshänder mit Rechtshänderschere sieht nicht, wo er schneidet, sondern sieht nur die vordere Klinge (und nicht die Linie zwischen den Klingen). Außerdem arbeiten Zeigefinger und Daumen anders - im Normalfall drückt der Daumen und der Zeigefinger zieht, mit der "falschen" Schere muss man es andersrum machen.

Kann er mit der Rechtshänderschere in der linken Hand auch vorgezeichnete Linien nachschneiden?
 
AW: Schreibenlernen bei Linkshändern

Ich weiss gar nicht, ob mein Linkshaender in der Schule extra Hilfe bekommt :oops:. Ich weiss nur, dass es beim Schreibenlernen laut Klassenlehrerin bisher keine Probleme gibt, also bei ihm speziell. Ich weiss auch, dass sie weiss, dass er Linkshaender ist.

Lulu :winke:
 
AW: Schreibenlernen bei Linkshändern

Ich glaub auch nicht, dass jedes Kind zwingend Hilfe braucht, aber schön fänd ich, wenn die Schule offen dafür wäre und es bei Bedarf anbietet ... und nicht einfach sagt, das Kind muß sich das selbst erarbeiten.
Und das dann einfach so hinnimmt, ob ein Kind gefrustet oder demotiviert mit der Grundschule anfängt, nicht etwa weil es was nicht kapiert sondern einfach nur, weil man ihm womöglich die nötige Hilfe verweigert mit seinem kleinen "Handicap" klarzukommen :bruddel::( .
Es ist nicht o.k. einfach auf die Selbstorganisation und -hilfe zu verweisen, es geht um kleine Kinder am Beginn ihrer Schullaufbahn, denen mit so einer Haltung auch ganz schön was versaut werden kann. Und ich find, da macht es sich diese Schule schon schwer einfach.
Wäre interessant zu wissen ob sich diese Haltung auf alle Bereiche der Unterstützung bezieht oder ob es nur ums Schreibenlernen geht...

Unsere Welt ist für Rechtshänder ausgerichtet, einfach nur eine gewisse Sensibilität DASS es für linkshändige Kinder mal Probs geben kann würde einem kleinen Wicht wahrscheinlich schon helfen.

Ich war in Handarbeit auch immer katastrophal, wurde von den Klassenkameradinnen gehänselt weil ich nicht so stricken und häkeln konnte wie sie. Und die Handarbeitsnote hat mir meinen Schnitt versaut. Dass ich Linkshänder war für den die Rechtshändigkeit eh eine Quälerei war hat niemand interessiert.
Ich war auch im Turnen so richtig sch***... weil ein Linkshänder eben nicht nur "händig" sondern meist auch "füssig ist.... Man ist sich als Kind nicht bewußt, dass man "andersrum" machen muß wie gezeigt - also wird man wie gezeigt den rechten Fuß zum Absprung wählen, von rechts an die Hürde heranlaufen etc.
Nicht gesagt, DASS es damit schlechtere Leistungen gibt - aber die Möglichkeit besteht. Und somit dann auch unnötig schlechte Benotungen. Mit etwas Sensibilität und Wohlwollen im Lehrerkollegium lässt sich das vermeiden.
Oder wie bei mir eben nicht, es wird schlimmstenfalls eine Händigkeit umgepolt und es gibt kognitive und körperliche Probleme....
 
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