AW: mit 2 jahren ganztags in die kinderkrippe ?
Hallo Kojomika,
grundsätzlich finde ich 2 Jahre überhaupt nicht zu früh, ein Kind ganztags in die Krippe zu geben (wobei das immer vom individuellen Kind abhängt). Meine Tochter ist schon mit 6 Monaten an 3 Tagen/Woche von 9 bis 16 Uhr gegangen und mit 1 Jahr dann täglich. Sie liebt ihre Krippe sehr und möchte am liebsten auch am Wochenende in die "Kinderrippe" gehen. Ein paar Sachen solltest Du allerdings bedenken, bevor Du Dich entscheidest:
Wie viel Zeit willst Du mit Deinem Kind am Nachmittag noch verbringen und am Wochenende? Häufig landet ja doch ein Grossteil der Hausarbeit bei den Frauen und wenn Du nachmittags heimkommst und noch einen ganzen Haushalt schmeissen musst, wird das irgendwann zu viel für Dich und auch Dein Kind kommt zu kurz. Ich habe für mich z.B. beschlossen, dass die Zeit am Nachmittag, nachdem ich Helene aus der Krippe abhole (zwischen drei und vier) bis sie schlafen geht (so um acht) alleine ihr gehört - sie muss meine Aufmerksamkeit nicht teilen. Auch an den Wochenenden verbringe ich sehr viel Zeit mit ihr. Der Haushalt findet nur in den Abendstunden oder während ihres Mittagsschlafs am WE statt. Da muss auch mein Mann ziemlich mit hinlangen und so richtig sauber und ordentlich ist es bei uns eigentlich nie... Das muss man aber können, manche Frauen kriegen da den Rappel und wollen möglichst alles perfekt machen. Aus meiner Sicht muss man aber Prioritäten setzen. Vielleicht wäre ja auch eine Putzhilfe bei Euch drin?
Wie organisierst Du das, wenn Dein Kind krank ist, und die Krippe nicht besuchen kann? Wir haben z.B. noch eine Kinderfrau und Helenes Oma und Opa als mehrfache Absicherung.
Wie viel Zeit kannst Du Euch für die Eingewöhnung geben? Erfahrungsgemäß dauert das bei größeren Kindern (mit 2 ist er in der Krippe schon groß) länger als bei den ganz kleinen. Mache es möglichst behutsam und gebe Euch 1 bis sogar 2 Monate Zeit, langsam die Zeiten zu steigern. Vielleicht akzeptiert Dein Arbeitgeber ja wenigstens in der Anfangszeit, dass Du Deine Arbeitszeit sukzessiv hochfährst.
Gibt es eine Möglichkeit, Deinen Sohn in einer altersgemischten Einrichtung unterzubringen (z.B. ein Kindergarten mit Krippengruppe), damit er nicht schon in wenigen Monaten, wenn er 3 wird, wieder eine Umgewöhnung in den Kindergarten hat? Kinder bauen richtige Beziehungen zu ihren Betreuern auf und man sollte ihnen den Kummer von ständigem Wechsel der Bezugspersonen ersparen, wenn irgendwie möglich.
Wenn Du schon eine Krippe im Blick hast, würde ich empfehlen, dort mal zu hospitieren. Dann kannst Du nämlich live beobachten, wie die Kinder den Tag verbringen und wie es anderen 2-jährigen da so geht. Das gibt Dir dann auch ein sichereres Gefühl.
In den meisten Krippen ist es übrigens kein Problem, die Zeiten wieder zu reduzieren, wenn man feststellt, dass es für das Kind (noch) nicht funktioniert. Nur mit Deiner Arbeit könnte es dann noch schwierig werden, wenn Du da Verpflichtungen eingehst, die Du eventuell nicht halten kannst.
Alles Gute
wünscht Verena