Mein Kurbericht -ewig lang- sorry

christine

Weltreisende
Hallochen!

Ich hab so viel im Kopf, daß es mir fast schwer fällt, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, aber ich will es versuchen.

Falls Ihr, Martina und Sonja (schön, Euch dort kennengelernt zu haben!!) hier noch was hinzufügen wollt oder auch was anders seht als ich, könnt Ihr das gerne machen. Ich versuch das einfach aus meiner Warte aus wiederzugeben!

Wir waren glaub etwa 35 Parteien (so meine ich gehört zu haben am Tag der Anreise) und alle Kurenden kamen am selben Tag und reisten auch zusammen ab. Bis auf einzelne, die die Kur um eine Woche verlängert bekamen, ich fand die Größe total in Ordnung, hab auch schon von größeren Kuren gehört. Das Haus war allerdings keinesfalls voll belegt, die Krankenkassen streichen ganz schön und das bekommen die auch zu spüren.

Wir hatten als Familie ein schönes Appartment mit zwei Zimmern und Bad, zusätzlich noch eine Ausziehmöglichkeit in unserem Schlafzimmer, so daß wir nachts auch noch ein Kind zu uns nehmen konnten bzw. einer mit der Matratze zu den Kindern ziehen konnte, was doch fast jede Nacht in irgendeiner Form geschah. Julia hat die Kinderbetreuung nicht so gut verpackt die erste Zeit und viel geträumt, das war auch alles ziemlich viel für sie.

Nach einem Gesundheitscheck und einem psychologischen Vorgespräch (bei beiden wurden der Istzustand festgestellt und Ziele festgelegt bzw. Anwendungen geplant), das waren bei mir

z.B. Rückenschule (ganz tolle zum Schnaufen bringende Rückengymnastik),( bei manchen Wassergymnastik),

Massagen nach Rotlicht (was ich nicht erwartet hatte, weil es doch in vielen Häusern von der KK nicht mehr getragen wird, hier hat das fast jeder bekommen),

Inhalationen auch mit den Kindern,

Ölbäder wegen trockener Haut (jede Woche eins - das war schön...),

5 Stunden Streßseminar (manche hatte dafür Erziehungseminar) und bei der selben Frau auch ein paar psychologische Einzelgespräche. DAS war richtig gut und erhellend für mich.

Zusätzlich wurden vom Haus fast täglich irgendwelche Aktionen angeboten, sowohl christliche (wie Andachten) als auch sportliche (Aerobic mit und ohne Kinder - jaja, ich auch! Genial, kann ich nur sagen..), Lampen basteln, Videoabende etc......es gab einen Trimmdichraum mit ein paar Geräten, die ich täglich benutzt habe (bin ganz stolz auch mich ;-) ) und gaaaaanz viel Natur und Tiere rundherum zum Entspannen. Und Ruhe ohne Ende, zumindest was nicht die Kinder betrifft, wir waren total abgeschieden von der Welt.

Wir hatten absichtlich keinen Fernseher und kein Radio, und die einzige Tageszeitung im Haus war meistens von irgendwem entführt. Irgendwann hab ich mal hier zu Hause angerufen um zu erfahren, daß Charls Camilla heiratet und im Irak ein Parlament gebildet wird und daß Fischer Probleme bekommen hat wegen Visa und so... etwas zurück kam ich mir schon vor. Aber es hat mir geholfen abzuschalten.

Das mal zu den Äußerlichkeiten.

Was ich erlebt habe war folgendes: Wie ich schon kurz geschrieben habe war für uns der Urlaub total klasse, wir haben einen Urlaub daraus gemacht und Martin hat mir von Anfang an klipp und klar gesagt, er kümmert sich um die Kinder und ich mich um meine Kur und daß ich wieder fitt werde und zur Ruhe komme. Das ist mir am Anfang sehr schwer gefallen, aber mit der Zeit hab ich mich daran gewöhnt und mich wirklich bemüht, mich um mich selbst zu kümmern.

Und es gab genug davon. Allein im Streßseminar und in den Gesprächen wurde in der ersten Zeit so viel hochgeholt (man mußte sich mit seiner persönlichen Situation intensiv auseinandersetzen bishin zu jeder einzelnen Situation, die ienen im Alltag stresst und aufregt, sich seine Verhaltensmuster vor Augen führen....), daß ich Probleme hatte einzuschlafen und sich alles um das zu Hause gedreht hat. Von wegen Abschalten, war gar nicht einfach, wenn einem klar wird, in welchem Strudel man sich so bewegt.....ABER es hat sich gelohnt, ich hab viel bestätigt bekommen, was ich über mich wußte (daß ich z.B. sehr perfektionistisch bin und ein Helfersyndrom habe...wußte ich, aber daß das dazu führt, dßa ich oft gestreßt bin, hab ich nicht so bewußt erlebt....nur daß es hier ganz konkrete Lösungsansätze gab, die ich schon in der Kur anfangen konnte zu üben). Ich werd hier bestimmt manchmal was davon rüberwachsen lassen, ich zehre noch immer sehr davon.

Da ich körperlich ja absolut schlecht drauf war, hab ich alle sportlichen Angebote mitgenommen und mich bemüht, wieder hoch zu kommen und auch alles auszuprobieren, was ging. Ich konnte wesentlich mehr als ich dachte und das gab mir Aufschwung. Ich melde mich jetzt im Fittnessstudio an und weiß, was ich brauche. Genial, ich fühl mich so gut dabei.

Wir haben als Familie eine sehr entspannte Zeit dort gehabt, Julia war (wenn sie gut drauf war )von 9 bis halb 4 in Betreuung, hat dort gegessen und Entspannung gemacht, dann sind die Kids noch raus in den Schnee. Anfangs war das Wetter nicht so grandios, ein paar wunderschöne Herbsttage und dann kam der Winter volle Kanne, wir hatten ganz hoch Schnee! Ben wurde morgens zweieinhalb Stunden betreut und nach dem Mittagsschlaf nochmal eineinhalb Stunden, und er hats super gemacht. Ich hab jetzt auch ab in zwei Wochen einen Vormittagsplatz in einer Zwergenguppe in der Nähe für zwei Vormittage bekommen, das ist sicher super!

So konnte Martin morgens oft mal raus und wandern, das hat ihm auch gut getan und die Zeit hat er auch genossen. Julia hat uns ziemlich viel ausgespielt am Ende, das war nicht so lustig, sie war sehr papabezogen, weil er halt so viel mit ihr gemacht hat. Apropos Erziehung, manches mußte ein fach mit Kompromissen gelöst werden, wenn man nicht 20 Mal am Tag allen in diesem hellhörigen Haus das Geschrei antun will...wir haben vieles hier zu Hause einfach wieder neu begonnen. Prioritäten setzen hieß das für uns...
apropos hellhörig, Ben hat eine Nacht wegen 40 ° Fieber fast unablässig gebrüllt wie am Spieß, das war auch nicht lustig, weil es doch einige Leute sehr um die Nacht gebracht hat und ich hatte so Angst vor der nächsten Nacht, man will ja nicht andern Leuten auf die Nerven gehen. Aber da kam ich nicht drumrum manchmal, die Kinder sind doch einfach lauter als man will...


Und ich hatte meist morgens einen Pflicht - Termin und manchmal noch nachmittags einen, ich hab manche Angebote auch nicht angenommen (bzw. ich hätte noch manches machen können vom Arzt aus), aber das wär mir dann zu viel gewesen und ich hätte nicht so viel Ruhezeit gehabt zwischendrin. Mit den freiwilligen Angeboten und den Essenszeiten hatte man aber doch den ganzen Tag irgendetwas, es war kurzweilig und die Zeit ging rasend schnell rum, das hätt ich nie gedacht.

Ich hab viel gelesen, Musik gehört, festgestellt, daß ich es wirklich liebe und es hier weiterführen werde, weil es mich einfach beruhigt, ich habe nach monatelanger Zwangspause jeden Tag Gitarre gespielt für eine kurze Zeit, um meine Muskeln aufzubauen (Danke Regina!!!) ich hab für mich tolle Zeiten mit Gott gehabt und auch neue geistliche Ausrichtungen bekommen (was mir auch sehr wichtig war), ich konnte mich erholen und hab festgestellt, daß ich den weltbesten Gatten habe. Der mitkommt zur Kur und er einzige bleibende Papa war - ein Unikat sozusagen. Und der mich kuren läßt und mich so wichtig findet -- echt der Hammer, hab ich nicht verdient. Ehrlich....

Aber jetzt noch eine Sache, die mir wirklich am Herzen liegt für alle, die auch eine Kur planen:

Für mich war die Kur nur deshalb so erfolgreich, weil ich mich erstens vorher gut damit beschäftigt habe und meine Erwartungen nicht so hoch waren (sie wurden nachher noch übertroffen), ich wußte, daß es für mich mit den Kindern alleine zu stressig werden würde und Martin dabei war und weil ich mich auf alles einfach eingelassen habe.

Ich habe viele Leute kenngelernt, die waren am Ende ihrer Kräfte, weil sie mit der Situation überfordert waren, die vielen Termine, die Kinder, die beim Essen stressig sind und nicht mitmachen, müde sind und fertig abends, Kinder, die nicht in der Kinderbetreuung bleiben, dann überschneidet es sich mit den Anwendungen morgens (Hyperstress....), zu allem soll man pünktlich kommen andererseits den Kindern Zeit lassen sich einzugewöhnen (wie man das praktisch machen soll, keine Ahnung, wenn man alleine ist), kranke Kinder oder Mütter, die dann im Zimmer bleiben müssen, man seine Termine nicht wahrnehmen kann, Wochenenden, die man alleine mit den Kids verbringen muß (es gab auch kaum Angebote vom Haus fürs Wochenende), für viele die anstrengendste Zeit.

Ich bin zu Anfang gleich mit jemandem aneinandergerasselt, die total am Ende war und der ihc helfen wollte mit ihrem Kind, sie hat mir an den Kopf geknallt, daß ich hier ja nix zu sagen hätte mit meinem Mann, der mich von vorne bis hinten bedient ......und soweiter. Ich war ihr nicht böse, wir kamen auch gut danach aus, aber es war eigentlich für mich der Anfang einer besonderen Art Beziehung zu den anderen dort.

Ich hab gemerkt, daß es meist am besten ist seine Klappe zu halten, weil man leicht in ein Fettnäpfchen treten konnte, die allgemeine Stimmung war eher gereizt bzw. gestresst als entspannt und nicht wenige wollten am liebsten das Handtuch schmeißen nach einiger Zeit. Weil sie es sich so anstrengend nicht vorgestellt hatten. Viele hatten Beziehungsprobleme, nicht jeder Mann wäre überhaupt mitgekommen aus Liebe zur Frau, wir haben auf unseren Urlaub verzichtet, manche wollten das nicht, das ist ihre Entscheidung gewesen, aber für uns wars das richtige und wäre Martin nicht mitgefahren, wär es für mich wahrscheinlich in die Hose gegangen. Davon abgesehen, daß ich es von meinen Schmerzen in den Armen gar nicht geschafft hätte, die Kids da alleine zu versorgen.

Ich wollte mich nicht ständig rechtfertigen, warum ich da bin obwohl ich doch gar nicht so mitgenommen aussehe (mal etwas übertrieben gesagt), ich wollte nichts von mir erzählen und was ich in der Kur erlebe, weil es vielleicht sich wie Peanuts anhört im Vergleich zu dem, was andere alleine mit ihrem Kindern so erleben ohne Partner (der Aspekt Neid kam mir auch manchmal in den Kopf - aber ich hab das glaub etwas übertrieben gefühlt, weiß nicht). Ich war recht oberflächlich, weiß kaum warum andere da sind und kaum einer weiß das von mir wirklich, und das hat mich angestrengt, immer auf der Hut zu sein und nichts falsches zu sagen. Auch erziehungsmäßig, es war das beste in keiner Weise etwas zu sagen oder zu kommentieren, wie man das vielleicht in einer normalen Krabbelgruppe tut, weil man einfach die Umstände nicht kannte....

Ich hatte die ganze Zeit kaum Schmerzen, sowohl in den Gelenken als auch im Magen, und das kenne ich seit einem Jahr nicht mehr. Ich hatte die Alltagsbelastungen nicht und konnte mich um meinen Muskelaufbau kümmern, ich sehe einen Erfolg jetzt schon und ich bin sehr ermutigt!!

Zum Schluß ist dann die Windpocken Seuche bei vielen ausgebrochen genau wie Magen Darm, weshalb viele sofort nach Hause mußten, es war echt Untergangsstimmung in den letzten Tagen, da gings heiß her, war ganz eigenartig. Julia ist dann ja auch krank geworden, Martin ist heimgefahren und ich nach zwei Tagen ohne Familie mit der Bahn hinterher. Fiel mir schwerer als gedacht, ich hab echt den Nachmittag wo sie weggefahren sind oft heulen müssen, ich wußte nicht, ob es richtig war dazubleiben. Es war so leer ohne sie. Aber die Entscheidung war richtig, ich habs dann doch genossen.

Wir hatten zwischendurch noch ein schönes Schnullertreffen bei RTA (Regina) und ich hab mich so gefreut, Euch alle kennzulernen! Die Fotos kommen bald hinterher, genauso ein paar von der Kur, ich stelle sie im Familie und ich Forum ein!

Also, ich hoffe, ich hab Euch nicht zu viel zugetextet, aber ich konnte mich doch nicht kürzen!

Christine
 
AW: Mein Kurbericht -ewig lang- sorry

Hallo Christine,

mich würde mal interessieren wo ihr in Kur wart (ich hoffe ich habe das jetzt nicht überlesen?:) ),
Mein Mann hat schon längere Zeit Probleme mit den Bandscheiben, darf nicht mehr schwer heben etc.
Nun, ich denke éine Kur wäre da nicht schlecht, nur alleine mochte er nicht gehen.
Es ist toll für mich zu hören, daß das auch mit Familie geht.
Ist das die Regel? Wahrscheinlich eher nicht, oder?

Liebe Grüße
Bianca
 
AW: Mein Kurbericht -ewig lang- sorry

Hallo Bianca!

Ich war auf Gut Holmecke im Sauerland in der Nähe von Iserlohn. Die sind allerdings mehr ganzheitlich als orthopädisch ausgerichtet.

Man bekommt eine Kur über die Krankenkasse, wenn die Kinder noch zu klein sind und mit müssen, wäre das eine Mutter bzw Vater - Kind-Kur, die Begleitperson muß allerdings alles selbst zahlen. Erkundige Dich mal bei der Krankenkasse bzw. er bei seinem Arzt!

Ich weiß auch nicht genau, kann Dir glaub nicht so dolle weiterhelfen!

Liebe Grüße

christine
 
AW: Mein Kurbericht -ewig lang- sorry

lief das dann bei dir als Mutter-Kind Kur und dein mann hat bezahlt?

Und das Appartment wurde euch aber problemlos gestellt?

Wir werden uns wohl tatsächlich mal bei der Kasse erkundigen, ist Aok, hoffe die sind da nicht so geizig mit.

LG
Bianca
 
AW: Mein Kurbericht -ewig lang- sorry

Bei mir war es eine MuKi Kur, die Kinder wurden von der KK mitbewilligt, weil sie zu klein sind um so lange von mir getrennt zu sein, mein Mann konnte mitkommen als Begleitperson. Geht nicht überall glaub ich, aber da kann man sich ja erkundigen.

Wenn man über Muttergenesungswerk geht oder Mütterhilfswerk (schau mal auf der Internetseite, da sind auch Telefonnummern, wo man anfragen kann), bezahlt die Begleitperson 50 - 70 EUR Vollpension pro Tag. Wir haben 33 EUR bezahlt für meinen Mann.

Wenn Du mitfahren solltest, mußt Du auf jeden Fall zahlen, wahrscheinlich auch Dein Kind, nehme ich mal an, aber da würd ich auf jeden Fall schauen, daß das da auch kindgerecht ist...!

Christine
 
AW: Mein Kurbericht -ewig lang- sorry

Hallo Christine,


ich freue mich, dass Du so viele positive Eindrücke mit nach Hause gebracht hast. Ein Grund, warum ich bis jetzt davor zurückgeschreckt bin eine Kur zu beantragen war, dass ich mir nicht vorstellen konnte 3 Wochen mit Marie alleine irgendwo zu sein, Anwendungen zu bekommen und mich dabei noch zu erholen. Aber so wie ihr es gelöst habt hört sich richtig gut und erholsam an. Das könnten wir mal ins Auge fassen.

Ich denke, Du hast dich richtig gut erholt und die Zeit rundum genossen. Hoffentlich konntest Du deine Batterien so richtig aufladen, dass es dir noch lange zeit besser geht.

Alles Liebe

Silvia
 
AW: Mein Kurbericht -ewig lang- sorry

Hallo Silvia!

Bitte mach das! Wie schon gesagt, Martin hat etwas über 600 EUR bezahlt für die drei Wochen Vollpension und ich halt die 10 EUR pro Tag, das war aber billig, ich hab auch schon von bis zu 70 EUR / Tag gehört.

Es lohnt sich in jedem Fall und ich kann Dir nur ans Herz legen, mach Dich mal ran und erkundige Dich, eine Kur wär für Dich sicher eine gelungene Sache. Falls es akut wird und Du noch Fragen hast, kannste Dich gerne per PN an mich wenden, ja?
Alles Liebe zurück

Christine
 
AW: Mein Kurbericht -ewig lang- sorry

Danke für Deinen Bericht, Christine !

Silvia: Wenn Du alleine mit Marie fährst, ist das kein Problem. Die Kinderbertreuungen in den Kurheim sind ziemlich gut. Und mit einem Kind ist es weniger stressig als mit zweien. Ich habe meine MuKi-Kur im letzten Jahr unendlich genossen und würde am liebsten wieder fahren. Louisa fand die KiGa dort klasse. Seitdem kann sie es auchnicht erwarten, in den KiGa hier zu gehen.

Beantrage die kur über ein/en Ärzt/Ärztin Deines Vertrauens. Ich habe auch lange hin und her überlegt, aber wie gesagt, ich würde sofort wieder fahren !

:winke:
 
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