Mache ich mir zu viele Gedanken?

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Paulchen

In der Klasse meines Sohnes gibt es ein Kind, dass eher als Aussenseiter gilt. Er erbricht sehr häufig über den Tisch oder in die Klasse, kann nicht immer den Urin halten und auch manchmal den Kot nicht. Wenn er also von der Toilette kommt, dann riecht es häufig sehr stark, auch liegt manchmal laut Paul und seinem Freund eine Pipilache unter dem Tisch.

Dieser Junge ist aus meiner Sicht "gestört", das meine ich nicht abwertend, aber ich weiss nicht, wie ich es anders nennen soll. Er hat stark Asthma und Neurodermitis, kann nicht stillsitzen und hat diese restless legs. Er steht während des Unterrichts auf und setzt sich hin, immer wieder, läuft herum. Er ist innerlich total rastlos, Paul sitzt mit ihm am Tisch und es nervt ihn und auch die anderen Kinder ziemlich, wobei ich finde, dass sie sehr gut damit umgehen (Paul geht manchmal zu T. hin und stellt sich hinter ihn und legt ihm leicht beide Hände auf die Schultern und redet mit ihm, dann wird T. ruhiger).

Dieses Kind regt sich auch leicht auf und fängt dann an, herumzuschreien und auf die Kinder einzuschlagen, gleichzeitig versagen dann auch die Körperfunktionen. Je nun, es ist wie es ist, und er ist eben in der Klasse und auch nicht ausgestoßen, aber natürlich nicht der Freund von jemandem. Auf der Klassenfahrt gab es einige eher harmlose Vorkommnisse. Wenn ich dieses Kind anspreche, dann verschließt es sich sofort, ich kenne mich ja mit Krankheitsbildern nicht aus, aber er ist so "marionettenhaft", ich kann es nicht anders beschreiben und lebt so außerhalb der Klasse vor sich hin ohne Kontakt aufnehmen zu können.

Paul erzählte mir nun, und sein Freund hat es bestätigt, dass T. während der Klassenfahrt erzählt hat, er habe "jede Menge Ballerspiele" und spiele "jeden Tag mehrere Stunden am Computer". Und jetzt habe er "keine Angst mehr vor Waffen". Mir lief, als ich das hörte, eine Gänsehaut über den Körper. Das Gesamtpaket "Außenseiter, Ballerspiele, nicht-zugänglich-sein, abgewandt von anderen" ist für mich gruselig. Die Mutter kann und will ich nicht kontaktieren, sie ist unsäglich im Sinne von nicht ansprechbar, hysterisch.

Ich meine, die Kinder sind 10 und ich denke nicht, dass er mal mit Papas Waffe in die Schule kommt, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich müsste mal mit der Direktorin sprechen und einfach erzählen, was war. Bei der Klassenlehrerin wird es nichts fruchten, das weiss ich jetzt schon, die möchte ich hierbei überspringen.

Ganz ehrlich: Haltet ihr mich für bescheuert? Überdreht? Bin ich zu empfindlich? Ist das normal im Sinne von harmlos.

Ich erbitte ehrliche Meinungen, weil ich das seit Tagen mit mir herumtrage, Paul hat es mir gleich am Freitag erzählt, er meinte, es sei "gruselig " gewesen, wie T. das gesagt habe. Sein Freund hat es mir heute bestätigt, und der ist wirklich über alle üble Nachrede erhaben, das ist ein Bilderbuchfaires Kind.

Katja, nachdenklich und kann diese Gedanken nicht loswerden
 
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AW: Mache ich mir zu viele Gedanken?

Nein, find ich gar nicht abwegig, das jemand zu berichten. Vielleicht gibt es auch einen Vertrauenslehrer an der Schule? Ansonsten wird die Schulleitung sicherlich mal nicht die falsche Anlaufstelle sein.
Die Lehrerin wird ja wohl mehr Bescheid wissen wie ihr anderen Eltern, so ganz ohne Hintergrundwissen auf Lehrerseite kann ein problematisches Kind ja auch nicht in der Klasse bleiben.

Und bei allem Verständnis - es ist für die restlichen Kinder sicher eine unglaublich belastende Situation. Wird das Kind integrativ geführt? Wenn nein wär das wohl evtl. doch eine hilfreiche maßnahme...
 
AW: Mache ich mir zu viele Gedanken?

Nee, ich denke Du machst dir da nicht zu viele Gedanken. Ich kann deine Gedankengänge da schon verstehen.

Ich hab ja heute auch erfahren dass der Junge der mein Töchterlein gerne zeckt zuhause auch jede Menge Ballerspiele ab 16 hat. Ich weiss nur noch nicht, wie ich das irgendwann mal anbringen werde.

Aber wir demütigend muss es für den Jungen sein, sich so vor der Klasse blossstellen zu müssen. :( Ich kann nicht verstehen, warum da die Lehrer nicht irgendetwas unternehmen. Wenn es wirklich so ist dass er aus körperlichen Gründen Urin und Kot nicht halten kann müßte er doch irgendetwas in Richtung "Pampers" bekommen können. Das ist zwar auch nicht schön, aber doch immer noch besser als mit verk...ter oder sollgepieselter Hose in der Schule rumzulaufen.

Wenn Du bei der Schule nicht weiterkommst würde ich mal vorsichtig beim Jugendamt nachfragen. Für mich hört sich das was Du schilderst schon richtig nach Vernachlässigung an.
 
AW: Mache ich mir zu viele Gedanken?

Nein, die Mutter vernachlässigt ihn keineswegs, sie ist eher hysterisch-überbesorgt (insbesondere was die Nachbarn denken...). Er ist kein Integrativkind, die Klassenlehrerin ist die Königin des Ignorierens. Die Eltern ebenso, darüber spricht man hier nicht, was sollen die anderen denken.

Ja, ich finde es auch eine "Zumutung" für alle, insbesondere für das Kind. Paul sagte auch schon, dass T. sich schämt und ausrastet, wenn er erbrochen hat, das Einkoten und Einnässen leugnet er, aber es ist schon klar, dass er es ist, denn Socken und Schuhe sind ja nass.

Ich habe das bereits vorsichtig angesprochen aber ich bin eh Persona non grata im Stadteil, weil ich zu oft sage, was andere denken, aber nicht wollen, dass andere wissen, dass sie das denken (versteht das einer hier, was ich meine?)

Mir gehts eher um diese Aussage wegen der Ballerspiele. Das macht mir Angst im Gesamtpaket mit dem Verhalten, Abgeschottetsein und der Aggressivität dieses Kindes.
 
AW: Mache ich mir zu viele Gedanken?

Katja, ich würde erstmal die Aussage mit den Ballerspielen prüfen. Bei Tim ging ein Junge in die Klasse, der erzählte auch immer so Sachen (jetzt nichts mit Ballerspielen, aber anderes). Letztendlich stellte sich das immer alles als Nonsens raus. Scheinbar wollte er sich wichtig machen.

Denn es kann mit der Aussage "Ballerspiele" so Einiges losgetreten werden. Jetzt, wo ich das Post hier schreibe, fällt mir ein wirklich bewegender Film ein, deren Portagonist, der älter ist als der Junge in Pauls Klasse, zu Unrecht verdächtigt wird, einen Amoklauf zu planen. Der Fil heißt "Ihr könnt euch niemals sicher sein"#

Und wems nicht zu weit ist, dem kann ich folgenden Vortrag eines selber ballerspielenden Psychologen und IT-Sicherheitsexperten empfehlen: http://www.magdeburg.de/index.php?La=1&NavID=37.495&object=tx|37.7689.1&kat=&kuo=2&sub=0

Ich möchte dein Anliegen keinesfalls verharmlosen, vielleicht ist was dran. Vielleicht eben aber auch nicht und der Junge kommt von vornherein in eine solche Schublade.
 
AW: Mache ich mir zu viele Gedanken?

Kathi, danke, genau deswegen frage ich ja hier auch. Ich bin, gerade in Hinsicht auf Waffen und Ballerspiele, extrem empfindlich und weiss das auch.

Würdest du das denn bei der Mutter ansprechen oder einfach im Raum stehen lassen. Wie soll ich das "prüfen", hast du eine Idee? (Die Idee, dass T. sich vielleicht wichtig machen wollte mit der Aussage, um besser anerkannt zu sein, hatte ich nämlich auch schon).
 
AW: Mache ich mir zu viele Gedanken?

aber so oder so sind das doch Hilfeschreie eines Kindes dem irgendwas fehlt.... insofern vielleicht doch Vertrauenslehrer?
 
AW: Mache ich mir zu viele Gedanken?

Nein, ich finde dich nicht überdreht und seltsam, sondern sehr besorgt und umsichtig. Ich meine, mal ganz am Anfang angefangen: das Kind erbricht sich? Wieso, warum? Das wird doch Gründe haben - will da denn keiner mal schauen? Mit 10 Jahren Einkoten, Einnässen? Körperliche Abklärung? Überhaupt keine Reaktion darauf (die genannte Windel)??
Und dann der Rest dazu... neee, da ginge mir auch die Pumpe. Was heißt überhaupt, er hat keine Angst mehr vor Waffen? Hatte er früher? Was für Waffen? Mit welchen Waffen wird ein Schulkind denn schon konfrontiert?

fassungslos,
Salat
 
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