Kind im Motivationsloch :-(

belladonna

Tolle Kirsche
Hallo,
jetzt hat mich Christinas Klassenlehrerin schon zum 2. Mal angesprochen, dass Christinas Motivation und Arbeitseifer in letzter Zeit sehr zu wünschen übrig lassen... :(
Ich habe das Gefühl, dass der Respekt vor der weiterführenden Schule, der sie im 1. Halbjahr der 5 Klasse motiviert hat, völlig verschwunden ist, zumal sie es mit relativ wenig Aufwand gleich an die Klassenspitze geschafft hat (sie ist zwar nicht die Klassenbeste, gehört aber auf jeden Fall zu den Top 5). Was sie dabei nicht bedenkt, ist, dass ihre Klasse die schwächste im ganzen Jahrgang ist und ihre Leistungen somit sehr relativ zu sehen sind...

Fakt ist, dass sie in den letzten Wochen wieder ihre Haltung aus der Grundschule, nur so wenig wie irgend möglich zu tun, angenommen hat - alles andere ist wichtiger, in der Freizeit kriegen wir sie kaum noch zu sehen.
Sie ruht sich gnadenlos auf den Lorbeeren vom Zwischenzeugnis aus und rutscht immer weiter ab - was ziemlich doof ist, denn andererseits ist es ihr eigentlich schon wichtig, nächstes Jahr in Mathe und Englisch in die E-Kurse zu kommen. Aber dass man dafür auch was tun muss, sieht sie irgendwie nicht... :ochne: Dabei würde sie sich echt nicht überarbeiten, wenn sie ein bisschen mehr tun würde, denn die Menge an Hausaufgaben und Klassenarbeiten hält sich echt im Rahmen - auch wenn Madame das ganz anders sieht und jammert, sie müsste ja sooooo viel lernen und hätte ja gaaaar keine Freizeit mehr... :piebts: Dass sie aber viel mehr Zeit für Hobbys und Spielen hat als ihre G8-Freundinnen, die auch am Wochenende oft für mehrere Stunden zum Lernen nach Hause müssen, sieht sie nicht.

Ich find's so frustrierend, sie könnte so gut sein, wenn sie wollte, und das wirklich, ohne sich dabei zu überarbeiten, aber sie sieht es einfach nicht ein, dass man eben auch was für seinen Erfolg tun muss. :-?

Ich hoffe, ich finde am Wochenende nochmal eine ruhige Minute, um nochmal mit ihr zu reden, damit sie die letzten Arbeiten nicht noch total vergeigt.

Danke fürs Frust-Ablassen,
Bella :blume:
 
AW: Kind im Motivationsloch :-(

Och nee, wie doof. Das steht uns mit Sicherheit auch bevor. Ich glaube, da hilft alles Reden nichts... sie muss am eigenen Leibe erfahren, dass sie ohne Arbeiten nicht weiterkommt. (Aber hier haben doch schon einige erfahrenere Mütter berichtet, dass ihre Kinder auch mit wenig Arbeiten sehr gut durch die Schule gekommen sind... das scheint also auch zu funktionieren).

Woran siehst du, dass sie abrutscht... und wenn sie zu den Top 5 der Klasse gehört, rutscht sie dann von 1 auf 2 (dann wäre ich entspannt!) Mein Kind ist genauso. Aber: je länger ich die Leine lasse, desto weniger tut er, desto besser werden die Noten... Kapier ich auch nicht, ist aber so...
 
AW: Kind im Motivationsloch :-(

Naja, sie rutscht von guten Zweien in den Dreier-Bereich, was für die Einstufung in die E-Kurse kritisch werden kann, weil da die Noten eigentlich schon zwischen Eins und Zwei liegen sollten, nur in Ausnahmefällen geht auch noch 'ne gute Drei.

Beispiele sind z.B. die letzten Vokabeltests in Englisch, wo sie eine Vier nach der anderen eingefahren hat, weil sie es einfach nicht für nötig hielt, ihre Wörter zu lernen - bzw. einfach behauptet hat, sie könnte alles, und dann war's eben doch nicht so.
Oder die Geometrie-Arbeit, wo sie 'ne 3- hatte, weil sie jede Menge Punkte wg. ungenauen Zeichnens verschenkt hat - dabei hatte ich ihr vorher noch ins Gewissen geredet, dass sie die Koordinaten exakt einzeichnen muss und nicht einfach irgendwohin.

Oder ihre Arbeitsmappen - sie weiß ganz genau, dass die benotet werden und wie die Bewertungskriterien sind, und trotzdem wird immer wieder geschlampt, werden die Inhaltsverzeichnisse nicht richtig geführt, Blätter nicht richtig abgeheftet etc.

Es ist einfach so 'ne Scheißegal-Einstellung, die sich in vielen Kleinigkeiten zeigt - das Aussehen ihrer Arbeitsmaterialien, ihre Hausaufgaben, die nur so hingerotzt werden (Sternchen-Aufgaben werden schon lange nicht mehr gemacht), ihre minimaliste Vorbereitung auf Klassenarbeiten... Angeblich kann sie immer alles und damit ich es nicht nachprüfen kann, lässt sie ihre Unterlagen am Tag vor der Arbeit vorsichtshalber lieber in der Schule - was soll ich da machen??? :-?

In zwei Wochen stehen die entscheidenden Arbeiten in Englisch und Mathe an; ich hoffe echt, dass ich sie bis dahin soweit wieder an die Kandare bekomme, dass sie sich über Pfingsten nochmal auf den Hosenboden setzt und lernt - sie ist vom Stoff ja wirklich nicht überfordert, sondern sie ist einfach nur gnadenlos faul.

Ihre Lehrerin hat ja die Hoffnung, dass es nächstes Jahr in den E-Kursen besser wird, wenn auch das Arbeitstempo etwas gesteigert wird und der Unterricht damit auch interessanter wird, aber da müssen wir halt erstmal noch hinkommen!

LG, Bella :blume:
 
AW: Kind im Motivationsloch :-(

Ach ja, bei Johannes ist es so ähnlich wie bei Deinem Paulchen: den kann ich meist auch einfach laufen lassen und er schreibt doch einigermaßen gute Noten, aber bei Christina ist es leider nicht so, der fliegt eben nicht alles einfach so zu, und gerade Vokabeln lernen sich eben nicht von selbst. *seufz*

LG, Bella :blume:
 
AW: Kind im Motivationsloch :-(

tut sich denn an anderer Front was? Manchmal sind die Kinder auch z.B. mit Wachstumsschüben so gefordert dass sie an anderer Stelle eben nachlassen... man kann nicht an zwei Fronten kämpfen.

DASS die Kinder wechselnde Motivationslagen haben ist doch eigentlich klar, oder? geht unserseinem doch nicht anders und sind wir ehrlich wir ergreifen auch nicht jede Chance die wir ergreifen könnten weil wir den A** nicht hochbekommen - trotz besserem Wissen :heilisch: ... ich ertappe mich da auch oft mal selber und urteile dann "etwas" ungerecht, sprich ich erwarte vom Kind was ich selber nicht immer bereit bin zu geben... dauerhafte, anhaltende, vernunftgesteuerte Motivations-und Arbeitsleistung auf einem gewissen Niveau...
aber sollten wir den Kindern nicht auch mal Durchhänger zugestehen? Ich glaube je gelassener man das selber sieht und dem Kind die Verantwortung überlässt umso eher rappelt es sich auch. Mit Druck und Schieben von hinten wird ein Kind womöglich noch bockiger und lässiger damit es nur ja nicht Gefahr läuft auch noch "für die Eltern" zu lernen.
Mein Großer verschenkt da durchaus auch oft Chancen und ich könnt ihm sonstwohin. Weil seine Noten nicht das spiegeln was er kann und auch noch mehr könnte , weil er das was er leistet nicht so darstellt wie manch andere Kinder :heilisch: ... aber letztendlich - es sind seine Noten, ich war schon in der Schule. Und so langsam kapiert er es. Weil er sich selber ärgert wenn er z.B. durch seine Schusselei Punktabzüge bekommt und andere Kinder die Einsen davontragen die er auch haben könnte. Tja...

ich würd mal "heimlich" mit der Lehrerin reden, vertraulich. Wieweit man sie rennen lassen kann ohne dass sie sich alles vermasselt ;).
 
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Liebe Bella,

Ich wuerde mit Christina noch einmal ueber die Wichtigkeit guter Noten fuer die E-Kurse sprechen. Wenn sie die will, wird sie wohl mehr als zuletzt leisten muessen.

Das ist halt durchaus eine Gefahr einer Gesamtschule: Orientierung nach unten statt nach oben. Mein Neffe und meine Nichte werden beide kein Abitur an ihrer Gesamtschule machen (naja, bei der Luetten ist es noch nicht ganz klar), weil eben die entsprechende Anzahl an was weiss ich was Kursen nicht erreicht wurde/werden wird. Meine leseschwache Nichte auf dem Gymnasium hingegen wird mit x mal Nachhilfe pro Woche ihr Abitur ablegen, einfach weil sie mitgezogen wird und mit ihrer Weltsicht auch gar nicht wuesste, warum sie nicht auf dem Gymnasium sein sollte. Geht doch irgendwie.

Hintenrum mit der Lehrerin reden wuerde ich nicht. Meine Erfahrung ist, dass es meinen Kindern sehr wichtig ist von Eltern-Lehrer-Kontakten zu wissen. Sie wollen als ernst zu nehmende Akteure, was die Schule betrifft, wahrgenommen und behandelt werden. Da gehoert auch zu, dass sie wissen, dass und was zwischen Eltern und Lehrern besprochen wird (vielleicht nicht immer in jedem Detail). Hast Du Christina erzaehlt, dass die Lehrerin Dich wegen ihrer sinkenden Leistungen angesprochen hat? Wenn nicht, wuerde ich das noch tun.

Wir haben hier ja aehnliche Themen. Klaas hat allerdings gerade eine gute Phase. Es hat ihn direkt mehrere Tage in Folge gluecklich gemacht, dass er in Englisch, Mathe und Franzoesisch richtig gute Leistungen geliefert hat. Da gab es wohl drei sehr gute Noten an einem oder zwei Tagen zurueck.

LG,
Lulu
 
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Danke für Eure Denkanstöße! :)

Christina weiß, dass ihre Lehrerin gestern angerufen hat, weiter sind wir allerdings noch nicht gekommen, weil ich sie noch nicht unter vier Augen sprechen konnte und vor ihrer Freundin wollte ich das Thema nicht ansprechen.
Ich werde auf jeden Fall nochmal mit ihr reden, wobei ihre Lehrerin schon gemeint hat, ich solle nicht zu dolle mit ihr schimpfen... :rolleyes: Das hatte/habe ich auch gar nicht vor, ich will ihr einfach nochmal verdeutlich, dass sie sich jetzt die nächsten 4 Wochen nochmal zusammenreißen muss, damit das mit den E-Kursen was wird.

Unterforderung kann durchaus auch ein Aspekt sein, die Schulleitung hat beim Zusammenstellen der Klassen leider einen großen Fehler gemacht (was inzwischen auch zugegeben wird) und zu viele leistungsschwache Schüler, die meisten davon auch noch mit Migrations- und/oder sozial schwachem Hintergrund, in eine Klasse gepackt. Christinas Klassenlehrerin hat mir gestern bestätigt, dass das Niveau der Parallelklassen ein ganzes Stück höher sei - aber wir haben nun mal die Problemklasse erwischt und müssen damit klarkommen. Fakt ist jedenfalls, dass die Lehrerin selber sagt, dass sie viel zuviel Zeit mit Basisarbeit (Arbeitsmaterial, Unterschriften und fehlende Hausaufgaben eintreiben, Lücken aus der Grundschule schließen) verbringen muss und die guten Schüler dabei tatsächlich vernachlässigt werden; sie selber hofft auch, dass es nächstes Jahr besser wird, wenn wenigstens 2 Hauptfächer verkurst sind und die Schüler dann ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert und gefordert werden. Darum ist auch der Lehrerin daran gelegen, dass Christina in die E-Kurse kommt, weil sie von ihrem Potential her einfach da reingehört.

Lucie, an Deinem Punkt ist auch was dran. Ich merke schon, dass Christina stark auf die Pubertät zusteuert, der Busen wächst, der Körper verändert sich, sie ist längenmäßig in den letzten 6 Monaten soviel gewachsen wie davor in einem ganzen Jahr, und sie nabelt sich auch immer weiter ab. An den Wochenenden und in den Ferien sehen wir sie kaum noch, sie ist ständig mit mind. einer Freundin unterwegs, es wird mal hier, mal dort übernachtet, meist woanders, da Christina von ihrer Clique das kleinste Zimmer hat und wir nur einen Fernseher haben, der mit der ganzen Familie geteilt werden muss... :-)
Dann war die letzten Wochen eigentlich nur noch die H2O-Serie Thema bei ihr und ihren Freundinnen, teilweise so exzessiv, dass wir einschreiten mussten (es geht einfach nicht, dass sie ihren "Serien-Namen" auf ihre Schul-Arbeitsblätter schreibt, nur so als Beispiel), und wenn es das nicht war, dann war es der Sport - Kunstrad hier, Kunstrad da, Wettkämpfe, und wenn da gerade mal Pause war, fährt sie hier in der Siedlung "Kunstroller", d.h. die Mädels üben auf ihren Rollern Kunststückchen ein. Alles schön und gut und auch wichtig, aber eben auch mit Maß und Ziel. Zwei von Christina besten Freundinnen sind auf dem G8 und müssen auch zwischendrin mal heim zum Lernen, nur Christina selber sieht irgendwie nicht ein, dass das für sie auch gilt, selbst wenn sie "nur" auf der Gesamtschule ist.

Christinas Lehrerin meinte auch, dass Dumme ist, dass das Abrutschen bei Christina ein sehr schleichender Prozess ist - sie merkt gar nicht, wie es bergab geht, weil sie sich immer noch irgendwie durchwurschtelt, bis dann irgendwann das Kind in den Brunnen gefallen ist und das böse Erwachen kommt. Aber soweit soll es eigentlich nicht kommen müssen - deswegen werde ich nochmal mit reden und hoffen, dass die Botschaft ankommt...

LG, Bella :blume:
 
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