AW: Ich habe total versagt.
Ich schätze deine Tochter auf 14 Jahre, wenn sie in die 8. Klasse kommen soll. Was aufhören muss, ist, dass die Freundin ihres Vaters (welche ja eigentlich vom Fach der Lehrer ist) weiterhin Unterstützung bietet. Die Problematik liegt tiefer verwurzelt und hat mit dem Lernen alleine nichts zu tun. Deine Tochter scheint damals innerlich verkapselt zu haben, damit sie weiter überleben kann. Indirekt wurde dadruch auch eine Lernblockade als Verhaltensmuster erworben, welches immer dann auftritt, wenn Wissen oder Leistung verlangt wird. Sie trägt unbewußt die Angst mit sich, dass ja noch einmal was kommen könnte. Klar kann man auf der Verstandsebene ihr das immer wieder erklären, dass da nichts kommt, aber diese Methode bringt nicht, denn was einmal im Gehirn abgespeichert ist, muss von einem Psychologen sanft verändert werden. Ich vermute, dass dein Kind "traumatisiert" ist. Und ich fand es sehr gut, dass du alles, was damals im Groben war (da wird noch viel mehr sein) aufgeschrieben hast.
Waldorfschule wäre gut, aber es gibt irgendwie auch heilpädagogische Schulen in Deutschland. Jene sind anders strukturiert als wie Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Sinn der Sache ist, dass sie weiterhin Lerninhalte vermittelt bekommt, aber auch ihre Seele und die darin enthaltenden Wunden heilen können. Sendest du sie jetzt auf eine Hauptschule und es wird nichts behandelt, so wird deine Tochter spätestens irgendwann im Erwachsenenalter "Probleme" mit ihrem eigenen Leben haben. Noch kann man eine Menge retten und auflösen und ihr Leben in die richtige Wege leiten. Deiner Tochter ist großes Unrecht widerfahren, was man für die Vergangenheit nicht wieder gutmachen kann, aber man kann den Blickwinkel auf jene Zeit ändern, so dass sich dein Kind nicht mehr schuldig fühlt. Und da sie sich schuldig fühlen könnte, braucht sie einen Psychologen, der ihr hilft jenen Blickwinkel zu erreichen. Deiner Tochter steht die ganze Welt offen. Lasse es ein oder zwei Jahre sein, aber sie hat durchaus die Möglichkeit den Realabschluss zu erwerben. Wie sie ihn erworben hat, ist gleichgültig, hauptsache ist, dass sie für sich das Kapitel der Vergangenheit abschliessen kann und sagen kann, jenes geschieht mir nie, nie wieder.
Ein Kinderpsychologe wäre sehr angebracht. Ich würde mich aber auch schlau machen, welche Schulformen es gibt.