AW: HIIILLLFEEEE - 4-jähriger
Ganz tendenziell sehe ich einen Trend dahin, dass Kinder sich innerhalb des von der Familie akzeptierten Verhaltens bewegen sollen, quasi in einer Verhaltensbox. Benimmt das Kind sich so nicht, dann gibt es eine Konsequenz. Voila, so ist es.
Ich gebe zu, als mein grosser Sohn vier Jahre alt war, habe ich auch so erzogen. Er schien diese Grenzen und Verhaltenswegfuehrer zu suchen.
Mittlerweile erziehen wir anders, viel partnerschaftlicher, dialogbezogener und chaotischer. Anstatt Konsequenzen anzu"drohen" und durchzusetzen berichten wir von unserer Wahrnehmung und unseren Gefuehlen zu einem bestimmten Verhalten. Wenn irgendeine Situation nach einer Kosequenz schreit, was nur noch aeusserst selten vorkommt, fragen wir die Kinder, welche Konsequenz sie angemessen finden. Sie haben da ein ganz gutes Gespuer
.
Das einzige, was ich noch autoritaer durchsetze, ist ein sich schlecht zu benehmendes Kind, mit dem sich gerade nicht vernuenftig reden laesst, aus dem Raum zu schicken, bis es dialogbereit wiederkommt oder die Situation sich aufgeloest hat.
Es gibt auch nur zwei wirklich wichtige Regeln: Umgangston/Freundlichkeit und Sicherheit. (Ablaeufe werden als Ablaeufe besprochen, nicht mehr als Regel. Zaehneputzen ist klar, darueber reden wir nicht mehr, nur darueber wann oder wie.)
Vielleicht schreit Dein Sohn gerade nach Grenzen. Vielleicht will er aber auch ganz individuell wahrgenommen, als Gespraechspartner ernst genommen werden und selber mitbestimmen, welche Verhaltensweisen ok oder nicht ok sind. Wer weiss das schon?
Sarkastisch koennte man formulieren, dass wir Drohung und Strafen gegen emotionale Manipulation und Erpressung ausgetausch haben :nix:...
Das Kind, das sich abends nicht bettfertig machen moechte, kann man verschieden anpacken. Man kann die Suessigkeiten streichen wegen fehlenden Zaehneputzens, man kann das Zaehneputzen erzwingen, man kann seine zeitliche Grenze wahren (wenn Du bis dann und dann nicht fertig im Bett liegst, mag ich keine Geschichte mehr vorlesen), man kann das Kind freundlich auffordern endlich hinnezumachen, damit man noch laenger und spannender vorlesen kann... Letzteres wirkt bei uns am besten.
Just my two cents.
Lulu