AW: Hat hier wer ein "Schwedenhaus"?
Sanni hat gesagt.:
Und/oder kennt Anbieter, mit denen man sowas Bauen kann?
Meine Eltern wollten sich ihren Traum erfüllen, und nächstes Jahr ein "Schwedenhaus" bauen, nun sind wir auf der Suche nach Anbieter. Hat hier jemand Erfahrung damit?
RTA hat gesagt.:
Hallo
ich selber habe zwar keine Erfahrung, aber ich kenne eine wunderschöne Website von der Besitzerin eines Schwedenhauses
www.landhausgarten.com
Die ist auch sehr nett und Du kannst sie bestimmt mal anmailen.
Sie hatte auch irgendwo auf der Seite mal ein paar Infos über das Haus, aber die habe ich jetzt gerade auf die Schnelle nciht gefunden.
Hallo Regina,
da sieht man mal, was dein netter Link so bringt - zwar hat mir niemand eine Anfrage zugeschickt, aber die Statistik meiner Website hat mir diesen Strang in diesem mir bisher unbekannten Forum als "sehr hitverdächtig" rausgeworfen.
Danke, dass du mich für nett hältst.
Hallo Sanni,
ich versuche dir mal etwas allgemeines zu schreiben, wenn du (resp. deine Eltern)weitergehende Fragen haben, nur zu!
Wir leben seit nunmehr gut 10 Jahren in einem Schwedenhaus und können es uns nicht vorstellen, in einem anderen Haus zu leben.
Der Hersteller unseres Hauses ist Larssonhus in Lima, Schweden.
Unser Generalunternehmer war Herr Leif Godemark von Fa. Godehus, Hamburg.
Herr Godemark blickt auf eine über 30jährige Erfahrung als Importeur und Generalunternehmer von Holzhäusern zurück.
Wir waren sehr zufrieden mit seiner Betreuung.
http://www.godehus.de/
Hier wurden ja auch schon einige andere Anbieter genannt, wie Sjödalshus und Elk.
Soweit ich weiß, sind die Häuser von Elk keine Schwedenhäuser - diese Bezeichnung drückt nämlich mehr aus als nur ein "Villa Kunterbunt"-Aussehen.
Schwedenhäuser sind durchweg Passivhäuser mit hochgedämmten Außenwänden, super isolierenden Dreischeibenfenstern und - wichtig - einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Warum ist das wichtig?
In einem so hoch gedämmten Haus werden die größten Wärmeverluste nicht, wie in einem gewöhnlichen Haus, durch die Wände, Dächer und Fenster verursacht, sondern durch das Lüften.
Hier greift die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage.
Diese funktioniert so: In Küche, Bädern, Hauswirtschaftsraum befinden sich Abzugskanäle, in denen die warme, feuchte, verbrauchte Innenluft abgesaugt wird.
Diese wird zum Wärmetauscher, der sich im Dachboden, im Hauswirtschafts- oder Technikraum oder im Keller befinden kann, geleitet.
Dort wird die warme, feuchte Abluft durch ein Netz von Kanälen an der frisch angesaugten kühlen, trockenen Außenluft vorbeigeführt und gibt dabei ihre Wärme zu 60 bis - bei den neuesten Modellen - 90% an die Frischluft ab.
Die Feuchtigkeit der Abluft kondensiert dabei und wird über die Kanalisation abgeleitet.
Die Frischluft wird nicht nur angewärmt, sondern auch gefiltert - sehr praktisch bei Allergikern! - und wird dann über ein Netz an Lüftungskanälen in die einzelnen Räume - Wohnzimmer, Esszimmer, Schlaf-, Kinder- und Arbeitszimmer geführt.
Dadurch steht immer frische, nicht zu feuchte und angewärmte Raumluft zur Verfügung, ohne dass man lästig Lüften muss!
Wir haben Bekannte, die zeitgleich mit uns ein finnisches Holzhaus gebaut haben.
Zwar immerhin Niedrigenergiestandard, jedoch ohne Lüftungsanlage.
Leider hatten sie binnen zwei Heizperioden erheblichen Schimmelbefall insbesondere in den kühleren Räumen wie Schlafzimmer und Vorratskammer.
Nur durch aufgestellte Entfeuchter und konsequentes Stoßlüften nach der Uhr konnten sie den Schimmelbefall in Grenzen halten.
Dagegen kenne ich kein einziges Haus mit Lüftungsanlage, in dem es Schimmelpilzprobleme gegeben hätte.
Sjödalshus hat sich eine Bekannte genauer angeschaut, doch beim Vergleich der Bauunterlagen stellten wir fest, dass zum "Mercedes-Preis" der etwa ebenso hoch war wie der "Audi"-Preis der Firma Godehus doch von letzerer erheblich mehr geboten wurde:
Die Dämmung der Wände und Dächer ist bei Godehus um nahezu ein Drittel stärker ausgeführt, Godehus hat die Lüftungsanlage standardmäßig dabei und ebenso sämtliche Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallationen.
Sjödalshus sieht mit den hübschen Verzierungen, den Thorshämmern an den Giebeln und ähnlichem nur noch ein bißchen schnuckeliger aus - unser Godehus ist, nein, war da etwas nüchterner.
Als wir dieses Jahr, nach 10 Jahren, unser Haus das zweite Mal gestrichen haben, haben wir nicht nur die Farbstellung verändert (am Update der Homepage diesbezüglich arbeite ich noch) sondern haben es auch mit selbst gezimmerten Thorshämmern aufgehübscht.
Die sind in einem halben Tag aus ein paar Brettern aus dem Baumarkt zugesägt und mit Blechlaschen zusammengeschraubt im Nullkommanix an den Giebeln angebracht gewesen.
Aber eine Lüftungsanlage und mehr Dämmung kann ich bei einem Sjödalshus nicht so einfach nachrüsten...
In einem Nachbarort wird derzeit ein weiteres, in meinen Augen reelles Schwedenhaus gebaut, das wir uns in der Bauphase anschauen konnten (Schwedenhausbesitzer sind ALLE sehr nett und führen sehr gerne Interessenten im Haus herum und berichten über ihre Erfahrungen).
http://www.schwedenhaus24.de/1636.0.html
In dem Haus fühlte ich mich wie in einer Zeitmaschine, wieder in unsere Bauphase zurückversetzt.
Sie haben den identischen, starken Wandaufbau, Fenster und Türen vom gleichen Hersteller, selbstverständlich eine Lüftungsanlage, etc.
Außerdem konnte man sehen, dass von den Bauteams sehr ordentlich gearbeitet wurde.
Was spricht nun für ein Schwedenhaus?
Es sieht heimelig aus. Hyggelig, sagen wir. Nicht nur von Außen, sondern auch Innen.
Schön profilierte Holzfensterbretter, hübsche Decken- und Bodenleisten, auf Wunsch Holzdecken...
Im Winter sind die Außenwände durch die dicke Dämmung angenehm temperiert, wenn man dran fasst. Dadurch hat man nicht den Eindruck, so schnell zu frieren.
Im Sommer bleibt es angenehm kühl - wenn man daran denkt, die großzügigen Fensterflächen, die im Winter so praktisch mitheizen, zu verschatten (Ikea Verdunkelungsrollos sind eine preisgünstige, maßgenau anpassbare Lösung).
Die Heizkosten sind sensationell niedrig. Bei der ersten Ablesung nach einem Jahr glaubte uns die doofe Ableserin nicht, dass wir wirklich so wenig verbraucht haben. "Des isch abber net g'sund, mit dä Kinner im Kalte' zu hocke'...!" war ihr entsetzter Kommentar - vor allem, als sich daran im nächsten und übernächsten Jahr überhaupt nichts geändert hatte... (Ab da habe ich es dann vorgezogen, selbst abzulesen und die Werte den Stadtwerken telefonisch durchzugeben, denn auf Dauer sind so Bemerkungen echt ein bissle blöd...)
Aber von wegen "im Kalte' hocke" - egal wer zu Besuch kommt, alle finden es mummelig warm und sind überrascht, wenn sie an die Heizkörper im offenen EG fassen - und die sind kalt.
Nach wie vor reicht es, gegen abend als Stimmungsfaktor den Kaminofen mit ein, zwei Holzbriketts zu schüren - und die Wärme hält sich die ganze Nacht und den halben Tag.
Noch weniger Gas brauchen wir, seitdem wir im Sommer die solare Warmwassererwärmung nachgerüstet haben. Denn weitaus der größte Teil wurde zum Erwärmen des Bade-, Dusch- und Brauchwassers verbraucht. Es empfiehlt sich, zumindest die Rohre schon beim Bau legen zu lassen, wenn das Geld knapp ist. Oder zumindest einen Leerschacht vorzusehen, in den die dann eingefädelt werden können.
Natürlich hat so ein Haus auch seinen Preis. Wir haben uns damals, vor 10 Jahren, entschieden, zugunsten dieses "Audi" unter den Holzhäusern lieber angesichts des begrenzten Budgets z.B. auf einen Keller zu verzichten, als im Wohnhaus einen faulen Kompromiss einzugehen.
Ich bereue diese Entscheidung nicht - man lebt schließlich im Haus und nicht im Keller.
Und alle Bekannten, die uns damals bespöttelten, weil wir so "komischen, unnützen Firlefanz wie Passivhaustechnik einem anständigen Keller bevorzugen" - beklagen sich derzeit nur noch über die exorbitant steigenden Energiekosten...
So, das war also mein Loblied auf's Schwedenhaus!
Landhausgarten