Hab ich etwa alles falsch gemacht?

Flugente75

Familienmitglied
Diese Anfrage richtet sich in erster Linie an die Ernährungsfachfrau Ute, aber alle anderen können natürlich auch was dazu sagen...

Hab mich in letzter Zeit an der Diskussion zu einigen Themen rund um Babys Ernährung beteiligt und viele der Aussagen, die ich dabei gelesen habe, haben mich zum Nachdenken angeregt, mit dem Ergebnis, dass ich nun total verunsichert bin :-(

Hab auch noch mal auf Utes Seite nachgelesen, hat leider nichts geändert, im Gegenteil, da bin ich noch auf mehr Abweichungen von meiner Vorgehensweise gestoßen und ich muss mich nun ernsthaft fragen, ob ich meinem Kind damit irgendwie geschadet habe.

Kurze Erklärung: mein Kleiner wird vegetarisch ernährt und ich habe mich dabei komplett an das Buch "Das vegetarische Baby" gehalten und nun, wo uns mittlerweile die Rezepte ausgegangen waren bzw. alles durchprobiert sind wir zum Nachfolger "So schmeckt's Kindern vegetarisch" übergegangen. Die Rezepte im ersten Buch bauen logisch aufeinander auf und ich hatte eigentlich auch immer ein gutes Gefühl dabei, hab dem Buch voll vertraut, nicht zuletzt, weil ich natürlich auch glaubte, die Autorin weiß, wovon sie spricht.

Dennoch musste ich jetzt eben einige Abweichungen zwischen ihren Auffassungen und denen von Ute und anderen Mamis hier im Forum feststellen und das macht mir halt zu schaffen.

Ganz großes Thema sind die Milchprodukte. Besagtes Buch findet Joghurt, Quark und Co. ebenso wie Vollmilch schon wesentlich früher okay als alle anderen. Vollmilch "darf" wenn ich mich recht erinnere schon ab dem 8. Monat gegeben werden, das war mir dann aber doch bissl früh und ich hab so mit 9 Monaten angefangen, erst noch verdünnt mit Wasser und dann allmählich die Milchmenge gesteigert und das Ganze zunächst auch nur zum anrühren des Milch-Getreidebreis. Vollmilch pur gab's auch erst nach dem ersten Geburtstag und ich versuche auch darauf zu achten, dass die Gesamtmenge an Milch(produkten) die 300 g/ml nicht überschreitet. An normalen Tagen ist das kein Problem, aber manchmal hat Konrad auch nachts noch mal Hunger (sehr selten) und bekommt dann Milch. Außerdem dachte ich auch immer, eine Mindestmenge wäre auch wichtig, wegen Calciumversorgung und so und hab deshalb auch aufgepasst, dass der Kleine auch nicht unbedingt weniger als 200 ml bekommt. Ist das okay?

Zugegebenermaßen stehe ich auch sehr auf Kriegsfuß mit den ganzen Kunstmilchprodukten, v.a. auch deshalb, weil sie überhaupt nicht in das Konzept einer vollwertigen Ernährung (Verarbeitungsgrad) passen. Für mich war der einzige Kompromiss, mit dem ich mich (zumindest vorübergehend) anfreunden konnte nachdem ich nicht mehr stillte auf Pre-Nahrung umzusteigen. 1er, 2er und was es da noch alles gibt, wäre für mich nicht in Frage gekommen und ich war sehr froh, dass Konrad damit auch immer hin kam und nie was anderes verlangt hat. Noch froher war ich dann aber, als ich endlich mit "echter" Milch anfangen "durfte" und es gab beim Kind auch nie Unverträglichkeiten oder andere Probleme.

Bleibt auch immer noch die Frage, wie das frühere Elterngenerationen gehandhabt haben, als es noch nicht so ne große Palette an Fertigprodukten gab. Ich mutmaße mal, dass die Kinder da auch (schon recht früh) Kuhmilch bekommen haben und die haben doch nun auch nicht alle einen Nierenschaden durch den hohen Eiweißgehalt davongetragen. Mir kommts manchmal so vor, als ob viel zu viel Theater gemacht wird, die Hersteller wollen ja auch ihren Kram loskriegen...

Nächstes Vielleicht-Problem bei Konrads Ernährung: Frischkornbrei, den bekommt er in Form von Müsli zum Frühstück nun auch schon eine ganze Weile und verträgt das gut, obwohl es ja immer heißt, das sei noch zu schwer verdaulich bzw. kann noch nicht aufgeschlossen werden. Ähnliches gilt für Vollkorn, bei uns gabs bisher ausschließlich Vollkorn-Getreide, Naturreis und Vollkornnudeln und neuerdings auch Vollkornbrot, von dem sogar Ute abrät. Konrad hatte damit noch nie Probleme und ich bin verunsichert. Muss ich Probleme zwangsläufig sofort erkennen oder kann sich da auch was versteckt zusammenbrauen?

Und letztes Kopfzerbrech-Dingens: Hülsenfrüchte. Bei unserem Zwerg gabs schon Bohnen, Erbsen, rote Linsen - alles noch Inhalt von Rezepten aus dem Baby-Buch und auch im Nachfolgebuch gehts gleich mit braunen Linsen, roten Bohnen usw. weiter.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass es unserem Zwerg gut geht, er ist agil und gesund, hatte noch keine schwereren Krankheiten als Erkältung und all das hab ich eigentlich immer als Zeichen dessen gedeutet, dass alles richtig läuft. Bin mir grad nicht mehr so sicher, ob das nicht ein Trugschluss war.

Verwirrte Grüße, Kathrin
 
AW: Hab ich etwa alles falsch gemacht?

Hallo Kathrin,

zu einer Sache möchte ich was sagen: Wieso verschmähst du "Kunstmilch" so sehr bist aber für frühes Einführen von Vollmilch? Das ist für mich ein Widerspruch in sich. Die Säuglingsmilch wird aus Kuhmilch hergestellt. Es wird lediglich anders verarbeitet, so dass es Baby- bzw. Kleinkindgerecht ist. Klar hat man früher Kuhmilch gegeben. Da haben viele Babys auch schon im 3. Monat Mittagsessen bekommen. Das hatte den Grund, dass die Säuglingsmilch damals nicht so "gut" (nah an der Muttermilch) wie heute war. Inwiefern es "schadet", einem Baby früh Vollmilch zu geben, kann ich nicht beantworten. Ein wichtiger Punkt ist ja auch die Allergieprävention. Es gibt viele Kinder, die einfach die normale Milch auch wegen der enthaltenen Laktose nicht vertragen.
Wie Ute auf ihrer Seite so schön schreibt: Es gibt 1000 Bücher zur Babyernährung und auch 1000 Rezepte. Genauso gibt es 1000 Meinungen dazu, wie man sein Baby ernährt.
Infos kann man sich holen, entscheiden muss man letztendlich selber.

Ich kann nur sagen, dass mir die Empfehlungen und Begründungen, dazu die Ute auf ihrer Seite gibt (die sich ja auch an den Empfehlungen der FKE anlehnen) für mich immer schlüssig klangen/klingen. Kochbücher brauche ich vorerst keine.

LG,
Julia
 
AW: Hab ich etwa alles falsch gemacht?

Hallo Julia,

erst mal danke für dein Statement. Möchte auf deine Frage gern folgendes antworten: dass ich mit der Kunstmilch so ein Problem habe, liegt daran, dass ich von vollwertiger Ernährung überzeugt bin. Und nach dieser Auffassung sind Nahrungsmittel umso besser, je weniger sie verarbeitet wurden (also so natürlich wie möglich). Tatsache ist doch, diese Fertigpülverchen nicht mehr viel mit der Kuhmilch gemein haben, da ist also ne ganze Menge dran rumgeschustert worden und mit solchen Zusätzen wie Stärke, Maltodextrin und und und kann ich da kaum noch was Natürliches dran erkennen. Wie gesagt Pre-Nahrung war für uns ein guter Kompromiss, weil da z.B. schon mal keine Stärke dran ist und sie in der Zusammensetzung am ehesten noch der Muttermilch (dem Natürlichen) entspricht, aber da auch das künstlich zusammengepanscht wurde, eben nur ein Kompromiss. Allergien sind in unserer Familie überhaupt kein Thema und der Kleine hat bisher auch alles gut vertragen, so dass ich mir darüber Gsd keine Gedanken machen musste.
 
AW: Hab ich etwa alles falsch gemacht?

Hallo Kathrin,

ich kenne diese Auffassungen auch, es gibt sicher auch Kinder, die das vertragen.
Aber ich würde schon zu bedenken geben, dass Kleinstkinder keine kleinen Erwachsenen sind. Warum Frischkornbrei und Vollkornbrot mit Körnern, wenn so ein kleines/junges Verdauungssystem das nicht verarbeiten und sich daraus nicht das holen kann, was wir Erwachsenen uns daraus holen???
Die Körner werden nicht aufgespalten, und kommen (genau wie manche Hülsenfrüchte oder Maiskörner) auch im unverdauten Zustand wieder raus.

Warum kann man nicht einfach auf ausgemahlenes Vollkornbrot und kleinkindgerechtes Müsli zurückgreifen? Gibt’s im Bioladen auch welche ohne den ganzen Süßkram drin!

Warum muss ich mit dem Wissen einen kleinen Körper mit der doppelt oder dreifachen Menge an (Kuhmilcheiweiß) überfrachten, wenn er es nicht verdauen kann???
Mir geht’s wie Noreia, ich versteh da Deine Haltung zur Baby-/Kindermilch nicht wirklich. :???:
Mag sein, dass es früher so gemacht wurde und es haben nicht alle Nierenschäden, aber genügend andere Krankheiten nebst Allergien. Und mit dem heutigen Wissen und den Alternativen MUSS das doch einfach nicht sein - meine Meinung!

LG Uta
 
AW: Hab ich etwa alles falsch gemacht?

Zu bedenken wäre auch noch, das Babies nicht nur keine kleinen Erwachsenen sind, sondern auch keine kleinen Kälbchen;):hahaha:

Soweit ich weiß ich Kuhmilch nicht mal für Erwachsene so toll. Aber ich bin da nicht so die Fachfrau.

Am besten wäre wohl für Dich gewesen lange zu stillen. Das wäre am einfachsten mit Deinen Überzeugungen einher gegangen (meine ich fei nicht vorwurfsvoll).

Wir bzw. Felix trinkt noch die Milumil Kindermilch, somit bin ich Dir nicht so die Hilfe.

LG
Su
 
AW: Hab ich etwa alles falsch gemacht?

@lena: wer sagt denn, dass ich meinem Kind Brot mit Körnern anbiete? es besteht aus fein gemahlenem Vollkornmehl, genau wie du vorschlägst. Fürs Müsli verwende ich Getreideschrot oder Flocken, die ich über Nacht einweiche, so dass sie am nächsten Morgen nicht mehr so hart sind. Klappt super und der Kleine hat auch nichts Unverdautes in der Windel.

@Su: Stillen hat bei uns leider nicht lange geklappt und ich musste einen anderen Weg für mich/uns finden, was mir ja auch gelungen war.

@alle: ich bin nun mal diesen Weg gegangen, auch mit den Milchprodukten, was wohl am umstrittensten ist. der Kleine verträgts gut, sollte ich da jetzt wieder aufhören, doch auf Kindermilch umstellen und somit quasi wieder zurückrudern? Erscheint mir irgendwie unsinnig. Ich bleibe auch bei meiner Auffassung, dass die Autorin der Bücher, an die ich mich halte bzw. aus denen ich die leckeren Rezepte für Konrads Mahlzeiten raushole, weiß, wovon sie spricht, fundiertes Hintergrundwissen und v.a. auch persönliche Erfahrungen hat. Und das gibt mir eigentlich auch das Vertrauen in das, was ich tue. Es ist und bleibt ein kontrovers diskutiertes Thema und ich erwarte auch nicht, dass nun plötzlich alle von ihren Meinungen abfallen und sich mir anschließen.
Kurios finde ich aber schon, dass selbst Ute auf ihrer Seite das von mir so heiß geliebte Buch empfiehlt, selber aber eben teilweise andere Auffassungen vertritt und nicht zuletzt das hat mich auch ziemlich verwirrt.
 
AW: Hab ich etwa alles falsch gemacht?

Ich habe auch schon recht zeitig (ab 8. Monat etwa) mit Wasser verdünnte abgekochte Vollmilch zum Anrühren des Milchbreis verwendet. Allerdings daneben auch noch gestillt, ab dem 12./13. Lebensmonat, als ich abgestillt hatte, gab es dann neben dem Milchbrei abends (200ml, leicht verdünnt) noch eine kleine Tasse (ca. 100-150ml) Milch zum Früstück. Ich habe also auch keine Babymilch verwendet, die Menge über den Tag aber schon genau beobachtet.

Wenn nicht gestillt wird, halte ich spezielle Babymilch für unverzichtbar nach heutigem Erkenntnisstand. Das ist aber meine Meinung und muss nicht die deine sein.

Ich sehe es auch so ähnlich wie du und viele andere hier: Vieles ist möglich, niemand hat die alleingültige Wahrheit und selbst die Wissenschaft revidiert sich oftmals selber (siehe Ernährung bei Allergiegefährdeten Kindern). Auch ernähren andere Kulturen ihre Babys und Kleinkinder ganz anders als wir und die Kinder werden damit auch groß. Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen und mit ein wenig gesundem Menschenverstand meine Entscheidungen damals getroffen. Wie Uta schon sagte: gutes Getreide, aber ausgemahlen. Frisch und vielfältig, bei uns auch mit Fisch im ersten Jahr. Wenn er Hülsenfrüchte und co. verträgt kannst du sie doch unbesorgt weiterhin geben. Ich erinnere mich, dass meine so mit 12-14 Monaten ganz auf Familientisch umgestiegen sind, da gab es pürierte rote Linsen auch für alle in der Suppe.

Über die Bedeutung und Gefahren von Kuhmilch für den menschlichen Organismus kann man streiten. Für mich ist Milch ein wichtiger Bestandteil gesunder Ernährung für Kinder und Erwachsene. Für Kleinkinder habe ich die Mengen aber schon sehr begrenzt um die Nieren nicht zu belasten. Evtl. wird mich meine Schwiegertochter in 20 Jahren über die immensen Gefahren der Milch generell aufklären und ich werde milde nicken und lächeln und denken, dass zu meiner Zeit eben alles noch ein wenig anders gesehen wurde... ;-)
 
AW: Hab ich etwa alles falsch gemacht?

Ich bin auch eine recht essenstechnisch kritische person in vielen punkten, kind hat einiges sehr lange nicht bekommen (so zb auch fleisch), aber eine meiner hauptkritikpunkte sind und bleiben eben kuhmilch(produkte). sie bekommt kind bis heute (er ist 3,5) total selten, dh wenn, in der form von eis oder schoko, dh sehr wenig und selten. kuhmilch gibt es bis heute nicht pur, da er sie eh nicht verträgt. aber auch wenn, ich sehe es wie einige vor mir:

babies sind keine kleinen erwachsenen und haben eine sehr empfindlichen darm (laut TCM braucht dieser viel länger um auszureifen als ein jahr), sie sind eben keine kälber und das eiweiß in der kuhmilch ist um einiges höher als in der mumi und somit für den kleinen körper, vor allem für die nieren, zu häftig.

das gut vertrage ist so eine sache, einiges sieht man sofort (durchfall etc), einiges erst nach jahren aus meiner erfahrung. somit bin ich sehr, sehr vorsichtig. auch rohkost war lange für mich tabu, müsli etc, ebenfalls, man kann das alles auch vorkochen und dem kind geben.

ersatzmilch: ist, wenn stillen nun mal nicht klappen kann, für mich der weg, PRE ist da die beste alternative und man kann auch jahrelang PRE geben. kind hat nie was anderes bekommen, bzw irgendwann HA 1er, was ja ca. das gleich ist wie die normal PRE milch.

aber ich bin hier auch nicht die spezialistin :)
 
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