Buchstabensalat
Lebenskünstlerin
Das Semester ist offiziell um. Es werden keine Vorlesungen mehr gehalten, und die letzten Vorlesungen waren eh schon "Fragestunden" für die Prüfung. Die Whatsapp-Gruppe der Studis dreht sich seit Tagen nur noch um Prüfungsfragen, und für heute morgen wurden Fahrgemeinschaften gebildet, damit die außerörtlichen Bahnfahrer auf jeden Fall pünktlich zur Prüfung kommen und nicht plötzlich irgendwo auf dem Bahnhof im Schneegewitter stehen müssen.
8:00 Uhr pünktlich sitzen wir alle in dem uns zugewiesenen Hörsaal, schön auf Abstand, tragen schön brav alle unsere Sachen, die wir NICHT brauchen, zum Eingang und dürfen am Platz nur noch unsere Stifte, unseren handgeschriebenen einseitigen Spickzettel, äh, die Formelsammlung, und unseren Taschenrechner haben. Wer mit Handy in Reichweite erwischt wird, hat sofort verk... nicht bestanden. Eine Stunde haben wir jetzt Zeit für den theoretischen Teil der Bildverarbeitung, der sich um Histogramme, Speicherbedarf von Bildern, Umwandlung in jpgs, affine Transformationen und Berechnung des Autokontrastes drehen wird.
Überrascht? Ja, wir werden hier ganz umfassend ausgebildet - wenn uns mal der Rechner mit Photoshop abschmiert, wäre das gar kein Problem für uns, wir könnten jedes Pixel selbst berechnen.
Der Prof ermutigt uns noch einmal, uns doch erst die gesamte Prüfung anzuschauen, und wenn wir da jetzt schon was erledigen könnten, dies gleich zu tun, statt stur nach Reihenfolge vorzugehen. Auch, wenn wir mit einer Aufgabe nicht weiterkämen, wäre kein Problem, er würde auch Rechenwege bewerten, dann gäb's eben noch Punkte für den korrekten Rechenweg, selbst wenn das Ergebnis fehlte.
Und so kommt es, dass ich meine Prüfung quasi von hinten aufzäume, erst die letzte Seite bearbeite, dann ein wenig nach vorne blättere, ob es leichte Aufgaben gibt, die fix fertig sind. Gibt es, mal eben den Speicherbedarf berechnen, macht 960.000 Byte, durch 1024, weil nach Kilobyte gefragt ist.
Ich zücke den Taschenrechner meiner Jüngsten. Ich selbst habe ja gar keinen mehr, das bisschen, was ich normalerweise rechnen würde, mache ich mit dem Handy, aber - siehe oben, das darf ich heute nicht. Darum habe ich mir ja den von der Jüngsten ausgeliehen, hab ihn mir kurz von meiner Mittleren erklären lassen (die hat das gleiche Modell) und sollte jetzt mit dem Ding zurecht kommen. Denn natürlich sind auch die TR nicht mehr so dumm wie zu meinen Abizeiten, sondern können auch noch Graphen zeichnen und Kaffee kochen, und das hätte mir die Mittlere durchaus auch noch alles erklärt, wenn ich nicht abgewehrt hätte und darauf bestanden, dass ich bitte NUR wissen muss, wie ich in den "normalen" Modus komme und höchstens noch die Exponentenfunktion bediene.
Ich zücke also den TR meiner Jüngsten und tippe 960.000/1024 ein - und erhalte einen schönen, sauberen BRUCH. Bitte was?
Erneut tippe ich ein. Es bleibt dabei. TR zeigt einen Bruch an. Was soll ich jetzt denn machen? Ich kann doch hier nicht auf die Frage, wieviel KiB das Bild braucht, elegante 2187/36 hinschreiben (beispielhaft). Ein riesiges P erscheint vor meinem inneren Auge, mein Puls springt in alpine Höhen, Schreckstarre setzt ein.
Okay. Ganz ruhig. Wie haben wir das früher denn gelöst. Ich hab nen Stift, ich hab Papier... ich rechne das per Hand aus. Ich schaff das schon.
Immerhin kann ich ja den TR schnell nehmen, um zu schauen, was 7x1024 ist, oder ob ich doch nur 6x1024 nehmen muss. Entsprechend gehen auch die anderen Aufgaben. 0,6875x80? Pah, ist das Gleiche wie 6,875x8. Und das in den Rechner getippt... KACKDING! Schon wieder ein Bruch. Oookay. 6,875 mal zwei. Und das verdoppeln, und verdoppeln.... passt. Produkte addieren - na gottseidank, wenigstens hier kein neuer Bruch. Nächste Aufgabe.
Ein, zweimal unternehme ich vorsichtige Versuche, ob ich die Anzeige nicht doch überreden kann, mir was Dezimales zu zeigen. Und - tatsächlich, ich finde es! Shift und =, und mich lächelt die wunderschönste 1,02 an, die man sich denken kann. Na wartet, ihr Aufgaben, euch rechne ich nach -
"Noch vier Minuten", sagt der Prof. Ich bin gerade mit der letzten Aufgabe durch, jetzt aber fix, alles nochmal nachrechnen, was vorher gebrochen rüberkam.
Ich setze buchstäblich den letzten Punkt (und ja, einiges WAR falsch ausgerechnet! Hier ist mal wieder Kopfrechnen angesagt!), als mir links die Hand ins Blickfeld gestreckt wird, die die Prüfung erhalten möchte. Hier, kannste haben. Vier ist auch bestanden!
Jetzt habe ich eine gute halbe Stunde, bis der praktische Teil anfängt. Erstmal nen Kaffee aus der Mensa holen. Mein Adrenalinspiegel ist so hoch, dass ich beim Blick auf die analoge Uhr in der Mensa spontan nicht weiß, ob der Minutenzeiger VOR oder HINTER der 30 steht. Immerhin kann ich das Kaffeegeld noch korrekt abzählen. Und als der Puls langsam wieder in meinen normalen Streßmodus zurückkehrt, kehren auch einige Erinnerungen zurück.
Die Kinder sind heute zuhause, teils krank (die Mittlere), teils zeugnisbedingt. Die Mittlere hebt auch sofort ab, als ich anklingele.
"Schatz", sage ich zu ihr, "ich weiß ja manchmal nicht, ob ich dich liebe oder hasse..."
"Wieso?" fragt sie zurück.
"Nun, als du mir den Taschenrechner erklärt hast, da hast du mich dann doch auch gefragt, ob ich wisse, wie man Brüche in Dezimalzahlen umrechne."
"Jaa?"
"Und ich hab gesagt, ja, das wisse ich. Und du sollest mir das nicht zeigen, denn ich bräuchte das gar nicht für die Prüfung und wolle jetzt nicht damit verwirrt werden.
"Ja-ha?"
"Hättest du nicht einmal erwähnen können, dass es um die Anzeige auf dem RECHNER ging?"
"Wieso, ich dachte, du wüsstest das..."
Wenn sie einmal lächeln...
Im praktischen Teil werden wir in mehreren Gruppen direkt am Rechner mit Photoshop arbeiten. Also versammeln wir uns in Grüppchen vor unseren zugewiesenen Räumen und vergleichen die Prüfungsaufgaben aus dem Gedächtnis. Zwei verschiedene Prüfungsversionen existieren offenbar, jede mit ihren eigenen Haken und Ösen. Aber hey, mit 50% hat man bestanden! Also, cool bleiben.
Dann dürfen wir in den Rechnerraum. Der Prof erklärt uns das Vorgehen, dass wir dem Aufseher winken sollen, wenn wir dann fertig sind, damit er uns den Speicherstick gibt, auf den wir die fertigen Aufgaben kopieren sollen. Und dann alles auf dem Rechner lassen, wie es ist, damit sie im Falle des Falles die Daten noch mal rüberziehen können, nur falls doch was beim Kopieren schief ging. 90 Minuten Zeit, Aufgabenzettel, vier Aufgaben zu bearbeiten. Ab *jetzt*.
Es sind die alten Macs, an denen wir sitzen, und ganz offenbar ist hier auch ein älteres Photoshop installiert. Also, älter ist da relativ, meine letzte Version, an der ich gearbeitet habe, war PS 5.0, ich glaube, die ist schon historisch. Aber eben auch älter als die auf den "neuen" Macs, an denen wir immer unsere Übungsgruppen hatten. Entsprechend bin ich quasi doppelt auf der Suche, wo sich die Werkzeuge denn jetzt wieder hingetrollt haben.
Aber irgendwie müssen sich die paar Jahre Arbeit doch auszahlen, denn als ich fertig bin, sind es gerade mal 50 Minuten seit Beginn. Entsprechend kommt der Aufsichtsführende auch erstmal ohne USB-Stick, aber mit einem "was ist denn JETZT"-Blick, als ich mich melde.
"Darf ich bitte den Speicherstick haben?"
Ein ungläubiger Blick, dann stöpselt er den Stick an. Alles rüberkopieren, einmal vom Stick öffnen, wackelt, passt, abgeben, Rechner so lassen, raus und - aaaatmen. Ich bin fertig!
Als ich mit dem Auto schon vom Parkplatz bin, fällt mir ein, dass ich ja noch auf den Prüfungsplan schauen wollte, wo ich für die morgige Prüfung eingeteilt bin. Mist. Also fahre ich einmal um den Pudding, parke auf der anderen Seite des Gebäudes erneut und will durch den Rauchereingang wieder rein. Ja, hier stehen nämlich in den Pausen immer die Profs und rauchen sich eine. So wie jetzt, der da... der Bildverarbeitungsprof. MEIN Prof.
Er steht entspannt da, sieht mir entgegen - dann stutzt er, hebt die Augenbrauen. Ja, wir sind ein relativ kleines Semester, kaum 100 Leute, ich bin eh das älteste Erstsemester, was sich hier so rumtreibt, und eben bei der Anwesenheitskontrolle musste ich nicht mal sagen, dass ich da bin, weil er schon in meine Richtung schaute und nickte, als er meinen Namen aufrief.
Ja, und nun komme ich ihm 30 Minuten vor offiziellem Prüfungsschluß von der anderen Gebäudeseite her entgegen. Und er stutzt.
"Keine Sorge", sage ich freundlich, "ich bin es gar nicht selbst - ich bin mein Zwilling."
Hoffentlich hab ich jetzt nicht irgendwo nen totalen Idiotenfehler in der praktischen Prüfung übersehen...
bstabens
8:00 Uhr pünktlich sitzen wir alle in dem uns zugewiesenen Hörsaal, schön auf Abstand, tragen schön brav alle unsere Sachen, die wir NICHT brauchen, zum Eingang und dürfen am Platz nur noch unsere Stifte, unseren handgeschriebenen einseitigen Spickzettel, äh, die Formelsammlung, und unseren Taschenrechner haben. Wer mit Handy in Reichweite erwischt wird, hat sofort verk... nicht bestanden. Eine Stunde haben wir jetzt Zeit für den theoretischen Teil der Bildverarbeitung, der sich um Histogramme, Speicherbedarf von Bildern, Umwandlung in jpgs, affine Transformationen und Berechnung des Autokontrastes drehen wird.
Überrascht? Ja, wir werden hier ganz umfassend ausgebildet - wenn uns mal der Rechner mit Photoshop abschmiert, wäre das gar kein Problem für uns, wir könnten jedes Pixel selbst berechnen.
Der Prof ermutigt uns noch einmal, uns doch erst die gesamte Prüfung anzuschauen, und wenn wir da jetzt schon was erledigen könnten, dies gleich zu tun, statt stur nach Reihenfolge vorzugehen. Auch, wenn wir mit einer Aufgabe nicht weiterkämen, wäre kein Problem, er würde auch Rechenwege bewerten, dann gäb's eben noch Punkte für den korrekten Rechenweg, selbst wenn das Ergebnis fehlte.
Und so kommt es, dass ich meine Prüfung quasi von hinten aufzäume, erst die letzte Seite bearbeite, dann ein wenig nach vorne blättere, ob es leichte Aufgaben gibt, die fix fertig sind. Gibt es, mal eben den Speicherbedarf berechnen, macht 960.000 Byte, durch 1024, weil nach Kilobyte gefragt ist.
Ich zücke den Taschenrechner meiner Jüngsten. Ich selbst habe ja gar keinen mehr, das bisschen, was ich normalerweise rechnen würde, mache ich mit dem Handy, aber - siehe oben, das darf ich heute nicht. Darum habe ich mir ja den von der Jüngsten ausgeliehen, hab ihn mir kurz von meiner Mittleren erklären lassen (die hat das gleiche Modell) und sollte jetzt mit dem Ding zurecht kommen. Denn natürlich sind auch die TR nicht mehr so dumm wie zu meinen Abizeiten, sondern können auch noch Graphen zeichnen und Kaffee kochen, und das hätte mir die Mittlere durchaus auch noch alles erklärt, wenn ich nicht abgewehrt hätte und darauf bestanden, dass ich bitte NUR wissen muss, wie ich in den "normalen" Modus komme und höchstens noch die Exponentenfunktion bediene.
Ich zücke also den TR meiner Jüngsten und tippe 960.000/1024 ein - und erhalte einen schönen, sauberen BRUCH. Bitte was?
Erneut tippe ich ein. Es bleibt dabei. TR zeigt einen Bruch an. Was soll ich jetzt denn machen? Ich kann doch hier nicht auf die Frage, wieviel KiB das Bild braucht, elegante 2187/36 hinschreiben (beispielhaft). Ein riesiges P erscheint vor meinem inneren Auge, mein Puls springt in alpine Höhen, Schreckstarre setzt ein.
Okay. Ganz ruhig. Wie haben wir das früher denn gelöst. Ich hab nen Stift, ich hab Papier... ich rechne das per Hand aus. Ich schaff das schon.
Immerhin kann ich ja den TR schnell nehmen, um zu schauen, was 7x1024 ist, oder ob ich doch nur 6x1024 nehmen muss. Entsprechend gehen auch die anderen Aufgaben. 0,6875x80? Pah, ist das Gleiche wie 6,875x8. Und das in den Rechner getippt... KACKDING! Schon wieder ein Bruch. Oookay. 6,875 mal zwei. Und das verdoppeln, und verdoppeln.... passt. Produkte addieren - na gottseidank, wenigstens hier kein neuer Bruch. Nächste Aufgabe.
Ein, zweimal unternehme ich vorsichtige Versuche, ob ich die Anzeige nicht doch überreden kann, mir was Dezimales zu zeigen. Und - tatsächlich, ich finde es! Shift und =, und mich lächelt die wunderschönste 1,02 an, die man sich denken kann. Na wartet, ihr Aufgaben, euch rechne ich nach -
"Noch vier Minuten", sagt der Prof. Ich bin gerade mit der letzten Aufgabe durch, jetzt aber fix, alles nochmal nachrechnen, was vorher gebrochen rüberkam.
Ich setze buchstäblich den letzten Punkt (und ja, einiges WAR falsch ausgerechnet! Hier ist mal wieder Kopfrechnen angesagt!), als mir links die Hand ins Blickfeld gestreckt wird, die die Prüfung erhalten möchte. Hier, kannste haben. Vier ist auch bestanden!
Jetzt habe ich eine gute halbe Stunde, bis der praktische Teil anfängt. Erstmal nen Kaffee aus der Mensa holen. Mein Adrenalinspiegel ist so hoch, dass ich beim Blick auf die analoge Uhr in der Mensa spontan nicht weiß, ob der Minutenzeiger VOR oder HINTER der 30 steht. Immerhin kann ich das Kaffeegeld noch korrekt abzählen. Und als der Puls langsam wieder in meinen normalen Streßmodus zurückkehrt, kehren auch einige Erinnerungen zurück.
Die Kinder sind heute zuhause, teils krank (die Mittlere), teils zeugnisbedingt. Die Mittlere hebt auch sofort ab, als ich anklingele.
"Schatz", sage ich zu ihr, "ich weiß ja manchmal nicht, ob ich dich liebe oder hasse..."
"Wieso?" fragt sie zurück.
"Nun, als du mir den Taschenrechner erklärt hast, da hast du mich dann doch auch gefragt, ob ich wisse, wie man Brüche in Dezimalzahlen umrechne."
"Jaa?"
"Und ich hab gesagt, ja, das wisse ich. Und du sollest mir das nicht zeigen, denn ich bräuchte das gar nicht für die Prüfung und wolle jetzt nicht damit verwirrt werden.
"Ja-ha?"
"Hättest du nicht einmal erwähnen können, dass es um die Anzeige auf dem RECHNER ging?"
"Wieso, ich dachte, du wüsstest das..."
Wenn sie einmal lächeln...
Im praktischen Teil werden wir in mehreren Gruppen direkt am Rechner mit Photoshop arbeiten. Also versammeln wir uns in Grüppchen vor unseren zugewiesenen Räumen und vergleichen die Prüfungsaufgaben aus dem Gedächtnis. Zwei verschiedene Prüfungsversionen existieren offenbar, jede mit ihren eigenen Haken und Ösen. Aber hey, mit 50% hat man bestanden! Also, cool bleiben.
Dann dürfen wir in den Rechnerraum. Der Prof erklärt uns das Vorgehen, dass wir dem Aufseher winken sollen, wenn wir dann fertig sind, damit er uns den Speicherstick gibt, auf den wir die fertigen Aufgaben kopieren sollen. Und dann alles auf dem Rechner lassen, wie es ist, damit sie im Falle des Falles die Daten noch mal rüberziehen können, nur falls doch was beim Kopieren schief ging. 90 Minuten Zeit, Aufgabenzettel, vier Aufgaben zu bearbeiten. Ab *jetzt*.
Es sind die alten Macs, an denen wir sitzen, und ganz offenbar ist hier auch ein älteres Photoshop installiert. Also, älter ist da relativ, meine letzte Version, an der ich gearbeitet habe, war PS 5.0, ich glaube, die ist schon historisch. Aber eben auch älter als die auf den "neuen" Macs, an denen wir immer unsere Übungsgruppen hatten. Entsprechend bin ich quasi doppelt auf der Suche, wo sich die Werkzeuge denn jetzt wieder hingetrollt haben.
Aber irgendwie müssen sich die paar Jahre Arbeit doch auszahlen, denn als ich fertig bin, sind es gerade mal 50 Minuten seit Beginn. Entsprechend kommt der Aufsichtsführende auch erstmal ohne USB-Stick, aber mit einem "was ist denn JETZT"-Blick, als ich mich melde.
"Darf ich bitte den Speicherstick haben?"
Ein ungläubiger Blick, dann stöpselt er den Stick an. Alles rüberkopieren, einmal vom Stick öffnen, wackelt, passt, abgeben, Rechner so lassen, raus und - aaaatmen. Ich bin fertig!
Als ich mit dem Auto schon vom Parkplatz bin, fällt mir ein, dass ich ja noch auf den Prüfungsplan schauen wollte, wo ich für die morgige Prüfung eingeteilt bin. Mist. Also fahre ich einmal um den Pudding, parke auf der anderen Seite des Gebäudes erneut und will durch den Rauchereingang wieder rein. Ja, hier stehen nämlich in den Pausen immer die Profs und rauchen sich eine. So wie jetzt, der da... der Bildverarbeitungsprof. MEIN Prof.
Er steht entspannt da, sieht mir entgegen - dann stutzt er, hebt die Augenbrauen. Ja, wir sind ein relativ kleines Semester, kaum 100 Leute, ich bin eh das älteste Erstsemester, was sich hier so rumtreibt, und eben bei der Anwesenheitskontrolle musste ich nicht mal sagen, dass ich da bin, weil er schon in meine Richtung schaute und nickte, als er meinen Namen aufrief.
Ja, und nun komme ich ihm 30 Minuten vor offiziellem Prüfungsschluß von der anderen Gebäudeseite her entgegen. Und er stutzt.
"Keine Sorge", sage ich freundlich, "ich bin es gar nicht selbst - ich bin mein Zwilling."
Hoffentlich hab ich jetzt nicht irgendwo nen totalen Idiotenfehler in der praktischen Prüfung übersehen...
bstabens