Ganztages-Grundschule

Annette

Die Nette
:huhu:
Bei uns soll ab Schuljahr 2017/18 eine Ganztagesbetrieb in der Grundschule starten. Ist ja neues Schulgesetz dass die Schulen nacheinander umsetzen sollen.
Bei uns war jetzt ein Infoabend, wo die verschiedenen Modelle vorgestellt wurden. Hauptsächlich die Gegner haben sich zu Wort gemeldet.
Jetzt wollte ich einfach mal nachhören ob es bei euch teilweise bereits eine Ganztages-Grundschule gibt, wie der Ablauf so ist, ob die Kinder mit klar kommen, ob der Druck wirklich von den Kindern genommen werden kann ....

Freu mich über sämtliche Anregungen.

Viele Grüße
Annette
 
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Also unsere Grundschule ist ja offener Ganztag, heißt feste Unterrichtszeit, feste Pausenzeit und die Nachmittage sind so, dass die Kinder in der Schule Hausaufgaben machen können - die Kleineren im Klassenverband betreut durch eine Erzieherin, es gibt Nachmittagsangebote in Form von Arbeitsgemeinschaften - die sind dann fest - und freie Tagesangebote. Bei den Älteren - meine Mittlere z.B. - ist das aber schon so, dass sie teilweise Aufgaben noch zu Hause erledigen muss.

Die Große wird jetzt auf eine Schule mit gebundenem Ganztag wechseln. Bedeutet im Fall der 8. Klasse: montags 6 Stunden Unterricht, dann geht es in eine frei gewählte Arbeitsgemeinschaft, der Tag endet 16 Uhr. Dienstag und Donnerstag langer Unterricht bis 16 Uhr, da gibts aber zwischendurch Puffer, wo man schon schulintern Hausaufgaben machen darf. Mittwochs ist nicht ganz so lange und freitags lassen alle gemeinsam die Woche ausklingen - da ist um 15 Uhr Schluss. Wie sich das nachher aufs Kind auswirkt, werden wir schauen müssen. Aber sie ist der Typ, der feste Strukturen braucht.
 
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Also,

da gibt es verschiedene Modelle, ich kenne:

offener Ganztag: Vormittags normaler Unterricht wie alle anderen auch, nachmittags betreute Hausaufgaben + Spiel-Spaß Angebote

gebundener Ganztag: Arbeiststunde folgt direkt auf Unterrichtsstunde, z.B. zuerst Mathe neuer Stoff, dann gleich im Anschluss mit Lehrkraft im Zimmer Mathe Hausaufgaben - sprich das erlernte wird sofort umgesetzt.

Gebundenen Ganztag wenn er gut umgesetzt wird, finde ich Klasse! Leider wird es oft als gebundener Ganztag verkauft ist aber eher so eine Mischform....

LG
Su
 
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Also wenn ich offen und gebunden vergleiche finde ich beim offenen Ganztag keine Vorteile. Die Kinder hätten trotzdem Hausaufgaben, die Unterrichtsstunden sind anders getimt, also wird es schon ab der 1. Klasse Mittagschule geben. Hausaufgaben gibts trotzdem, bei 26 Unterrichtsstunden in der 3. Klasse wären wir schon bei 3 x Mittagschule, also können sie gleich die gebundene Lösung nehmen.
So wie sie es hier vorhaben wäre der Vormittag gut entzerrt, es sind Möglichkeiten für andere Angebote. Dann ist es wohl so dass für die gebundene Form gerechnet an den momentanen Schülerzahlen 48 Lehrerstunden pro Woche mehr genehmigt würden, was wiederum Zeit für Förderunterricht und gezielte Hilfe verspricht.

Hier haben so viele Eltern Angst sie haben kein Familienleben mehr oder ihnen werden "ihre Kinder entzogen" - hat tatsächlich eine Mutter gesagt.
Momentan sieht die Schule das einfachste Modell vor mit 3 Tagen bis 15 Uhr. Die anderen beiden Tagen ist nur bis 12 Uhr.
Am besten wärs ja, die Schule bieten 20 versch. Modelle und Zeiten an, damit die Eltern selbst entscheiden wann sie ihre Kinder abholen *ironieoff*

Grüße
Annette
 
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Hier haben so viele Eltern Angst sie haben kein Familienleben mehr oder ihnen werden "ihre Kinder entzogen" - hat tatsächlich eine Mutter gesagt.

Erinnert mich an eine Bekannte, die so gut wie nie Spielverabredungen für ihr Kind wollte, damit es nicht weg von ihr ist :umfall:
 
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Unser Sohn war die ersten eineinhalb Jahre in der verpflichtenden Ganztagsschule. Das heißt: Montag bis Freitag Unterricht bis 12 Uhr bzw. 13 Uhr (3. und 4. Klasse). Dann gemeinsames Mittagessen 1 Stunde. Anschließend 1 Stunde für Hausaufgaben und danach noch 1 bzw. 2 Stunden AG. Ende Montags bis Donnerstags um 16 Uhr (Freitags keine GTS).

Leider hält sich meine Begeisterung in Grenzen, da hier viel mit FSJlern und Müttern gearbeitet wird gerade bei der Hausaufgabenbetreuung. Da kam es schon vor, dass die Lösungen vorgesagt wurden nur damit die Kinder schneller fertig sind. Aber das muss ja nicht überall sein. Ich denke zum einen steht und fällt hier auch das "Nachmittagsprogramm" mit dem Personal und zum anderen ist es für die Kinder tatsächlich anstrengend. Wir glauben vielleicht es müsse ihnen doch gefallen den ganzen Tag mit ihren Freunden zu verbringen, aber es ist etwas anderes seine Nachmittage mit einem Freund zu verbringen oder in der GTS zu sein, denn auch hier müssen sich die Kinder natürlich viel mehr reglementieren lassen als zu Hause.

Unserem Sohn hat das sehr zu schaffen gemacht, dass er erst um 16h15 nach Hause kam und der Tag quasi gelaufen war. Keine Treffen mit Freunden unter der Woche und 2x die Woche direkt von der GTS zum Sport.

Seit dem 2. Halbjahr 2. Klasse geht er auf eine "normale" Grundschule und ist ein viel glücklicheres Kind.
 
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Unser gravierender Unterschied: beim offenen Ganztag dürfen die Kinder ab 14 Uhr (nach den betreuten Hausaufgaben) heim. Beim geschlossenen nicht.
 
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Hallo Annette,

ich kenne aus meiner Tätigkeit an einer großen Mittelschule beide Modelle. Die offene GTK wurde damals früher eingeführt; die Betreuung erfolgte nicht nur durch Fachpersonal, sondern auch durch Studenten oder andere mehr oder weniger geeignete Leute. Ich selbst habe teilweise auch mitgearbeitet, weil es sehr schwierig war, in so eine Gruppe zumindest einigermaßen Disziplin reinzubringen. Die Kinder waren gemischt aus den Klassen 5-8 (also nicht Grundschule)- Du kannst Dir wahrscheinlich vorstellen, dass es oft chaotisch war. Der Anspruch an die Hausaufgaben musste runtergeschraubt werden; sie wurden manchmal nicht fertig usw. Auch das Freizeitangebot war abhängig von den Kompetenzen des jeweiligen Personals.

Einige Zeit später wurde die gebundene GTK eingeführt; auch für die Grundschule. Hier wurde alles durch Lehrer abgedeckt; der Tag war entzerrt und durchstrukturiert; es gab keine Hausaufgaben. Vom Konzept her war es ok, aber die Schwierigkeit war hier die Zusammensetzung der Klassen: Es sollte ein Drittel "normale" Schüler, ein Drittel Kinder mit Mirgrationshintergrund und ein Drittel "verhaltensoriginelle" Kinder sein, damit die Platzverteilung irgendwie gerechter ist. Was natürlich auch zu recht lebhaften Klassen geführt hat. Zudem ist der Erfolg (wenn man diesen darin sieht, wie zufrieden Kinder und Eltern waren) stark von den jeweiligen Lehrkräften abhängig gewesen.

Alles in allem würde ich das gebundene Modell deutlich bevorzugen, da hier die finanzielle Ausstattung (sprich: ausreichend Lehrerstunden anstatt möglichst günstige Kräften) einfach besser war.

Aber man muss echt überlegen, was man will: Wenn man sein Kind bis Nachmittag betreut haben möchte, finde ich diese Variante deutlich besser als z.B. einen Hort oder die offene Version, weil die Kinder zuhause dann nichts mehr zu erledigen haben und meist auch ein recht vielseitiges Freizeitangebot bekommen (durch diverse AGs und Projekte). Wenn man jedoch selbst zuhause ist und zugleich ein Kind hat, dass zum einen seine Hausaufgaben problemlos erledigt und zum anderen Wert auf eigenbestimmte Freizeitgestaltung legt, finde ich eine normale Grundschule besser.

So, das war jetzt meine persönliche Meinung - aus den speziellen Erfahrungen heraus, die ich gemacht habe. Wo anders kann alles anders sein :).
 
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