Familienaufstellung - auch @ Silke (NimueVerdani)

Das ist ein super INteresaantes Thema. Deshlab mal eine vielleicht doofe Frage: Wann werden diese Familienaufstellungen angewendet ?
 
Hallo Sonja,

ich habe lange nachgedacht, ob und wenn ja, was, ich zu Deinem Posting schreiben kann. Ich war - aus purer Neugier - bei einigen Familienaufstellungen als Zuschauerin dabei und wurde auch einmal ausgewählt, bin aber keine Fachfrau auf dem Gebiet.

Doch es scheint mir bei Dir eigentlich um etwas anderes zu gehen: Es geht nicht um Sinn und Effizienz einer Familienaufstellung, sondern es geht um ein eventuelles schwieriges, enttäuschendes oder "schlimmes" Ergebnis, eben um das Aufwecken von schlafenden Hunden.

Du scheinst vom Sinn einer Familienaufstellung überzeugt zu sein (bin ich auch, eine grandiose Sache, wenn richtig gemacht) und genau deshalb hast Du Angst, da Du ein unerwünschtes Ergebnis nicht mit einem "So ein Blödsinn"-Kommentar vom Tisch wischen könntest.

Ich verstehe das, es ist nicht einfach, sich der Wahrheit zu stellen, das Kopf in den Sand Stecken ist menschlich. Dadurch erklärt sich auch das Nicht-in-Anspruch Nehmen von medizinischen Vorsorgeuntersuchungen - obwohl diese gratis sind.

Andererseits: sollte Tim etwas in sich tragen, das ihn so sein lässt wie er ist, ist es trotzdem da, auch wenn Du es nicht weisst. Wenn Du die Gelegenheit hast, es zu erfahren und diese nicht nützt, nimmst Du Dir die Chance, Deinen Sohn zu verstehen, zu akzeptieren und ihm ggf. zu helfen. Und nicht nur Du verzichtest auf diese Chance, sondern auch Tim muss verzichten und Deine ganze Familie, da das Leben und das Verhalten jedes einzelnen Kindes die Familie in ihrer Gesamtheit beeinflusst.

Ich weiss nicht, ob Du konkrete Befürchtungen hast oder allgemeine. Wenn es konkrete sind (vielleicht war Tim kein Wunschkind etc.) könntest Du alleine in die Familienaufstellung gehen also Deinen Mann nicht mitnehmen. Sollte so ein persönlicher Grund nicht zutreffen, würde ich allerdings meinen Mann mitnehmen, da Ihr dannach besser darüber diskutieren könnt, wenn er persönlich mit dabei war.

Es ist ein mutiger Weg, doch sicherlich einer, der sich bezahlt macht. Du schreibst ja selber, dass Heilpraktiker etc. immer nur kurz Besserung bringt. Das belastet ebenfalls kräftig. Fass Dir ein Herz und mach es !!!!

Ich halte die Daumen
Riccarda
 
Hallihallo,

da Ihr dannach besser darüber diskutieren könnt,

Ich habe schon bei einigen Familienaufstellungen teilgenommen und als Stellvertreter stehen dürfen. Die Therapeutin die die Familienaufstellungen leitet rät davon ab das Gesehene zu diskutieren oder "zerreden".
In den Aufstellungen ist klar ersichtlich was die einzelnen Personen fühlen teilweise sagen und die Verbindungen laufen. Zum Abschluss gibt es immer ein "heilendes Bild". Diese letzte Bild sollen die Aufstellenden mitnehmen und in ihrem Herzen quasi bewegen. Es auf sich wirken lassen und danach ihr Leben mit einem anderen Wissen, Verständnis und sicherlich auch anderen Gefühl für die Z.B. Familie, fortführen. Dieses Bild wirkt ungesprochen nach.

Für mich ein verständlicher Vorgang. Rückwirkend kann reden nichts mehr bewegen ...... und schnell liegen Vorwürfe (auch Selbstvorwürfe) in der Luft oder werden ausgesprochen. Das ist nicht das Ziel einer Aufstellung.

Sicherlich ist es dennoch gut als Elternpaar eine Aufstellung für sein kind zu machen - aber nicht um danach diskutieren zu können. So jedenfalls das was ich erfahren habe.

Liebe Grüße
Ute

P.S. Sie macht die Aufstellungen nach Hellinger und es sind immer mindestens ein Drittel Männer unter den Anwesenden! Das soll wohl ziemlich selten sein.
 
Liebe Riccarda,

du hast es sehr, sehr gut ausgedrückt - genauso wie ich denke :rose:

Meinen Mann würde ich übrigens nicht mitnehmen, er hält nicht so viel davon :???: bzw. kann sich mit der ganzen Thematik nicht so recht anfreunden.

Mein Problem besteht ja noch eher darin, dass ich die Aufstellung gerne bei der "Aufstellerin" machen würde, bei der ich schon ein paar Mal Zuschauerin und Statistin war, aber irgendwie bin ich so schüchtern und gehemmt, dass ich mich nicht so recht traue :???: .

Jetzt werde ich noch ein paar Mal einfach so hingehen, bis ich die Leute dort besser kenne - oder ich warte bis Dezember, da bietet sie ein Wochenendseminar an, das würde mich auch interessieren, denn da ist man ja "unter sich".

Ganz liebe Grüße an Euch alle :bussi:
 
Hhm, dass man nachher nicht drüber reden soll, ist mir neu. Wenn das die offizielle therapeutische Empfehlung ist, ist sie sicherlich richtig und es ist was dran.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass mein Mann bei der Aufstellung dreimal für immer die gleiche Person ausgewählt wurde (Kind). Das war kein Zufall. Wir haben die ganze Nacht drüber geredet, er konnte seine Spannung lösen und hat ganz fürchterlich geweint - und das Thema abgeschlossen. Ich finde, dass wir richig gehandelt haben und dass es für ihn gut war. Das Erlebte totzuschweigen, nicht drüber zu reden, hätte ich als falsch empfunden - auch wenn es offensichtlich die offizielle Empfehlung ist.

@ Sonja:
Fass Dir ein Herz, schieb es nicht auf, Du gewinnst dadurch nix, sondern verlierst nur Zeit.
Bei der Familienaufstellung, wo ich dabei sein durfte, ging es auch ziemlich zur Sache. Die Leute öffneten sich vor Wildfremden (vielleicht geht das auch leichter, wenn man die Leute NICHT kennt, glaub fast). Kein einziger wurde schief angeschaut oder dessen Probleme nicht ernst genommen. Ganz im Gegenteil, es war eine sehr verbindende Atmosphäre. Mir wäre es zwar sicherlich auch schwer gefallen, bei einer Aufstellung über mein privatestes Privatleben Auskunft zu geben, aber es waren Leute da, die einen auffangen. Und nur mit absoluter Ehrlichkeit kann Dir auch geholfen werden. Schieb's nicht vor Dich her, wenn Du von der Sache überzeugt bist - und ich glaube, Du bist es !!!

Alles Gute
Riccarda
 
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