AW: ERziehungsunterschied zwischen OST und WEST
Hallo Andrea_40,
solche, ja ich nenne sie Biertischparolen, sind m.M.n. überhaupt nicht geeignet, dass Ost und West endlich mal eins werden. Und das finde ich echt blöd. Wir leben im 17. Jahr der deutschen "Einheit" und müssen uns als Ostdeutsche immer noch dafür entschuldigen (so kommt es bei mir an), dass wir nun zufällig östlich der Elbe geboren und aufgewachsen sind.
Wieviele solcher Meinungen, die du hier kundgetan hast (ich meine die Meinungen darüber, dass du deinen Beruf aufgegeben hast) sind dir entgegengebracht worden? Wieviele ostdeutsche Familien mit Kindern kennst du sehr gut, dass du dir ein Urteil darüber bilden kannst, ob westdeutsche Kinder besser behütet sind als Ostdeutsche? Warst du jemals in einem ostdeutschen Kindergarten und hast dich dort ausführlich umgesehen und informiert?
Und ich glaube nicht, dass du ein Exot in Weimar bist. Sind doch nach der Wende sehr viele, ich nenne sie mal "Aufbauhelfer" in die neuen Bundesländer geschickt worden oder freiwillig gekommen. Und ja, es haben auch einige ihre Familien mitgebracht und nicht das Trennungsgeld kassiert. Aber ich schweife vom Thema ab.
Jedenfalls will ich mich nicht ständig dafür rechtfertigen, dass ich im anderen Teil Deutschlands gewohnt habe. Und ich will auch nicht meinen Lebensstil rechtfertigen. Jedenfalls ist mein Kind sehr gut behütet, sowohl in seiner Familie als auch in seinem Kindergarten, der alles andere als eine Kinderverwahranstalt ist.
Ich musste mir übrigens von meinem damaligen Geschäftsführer genau die umgekehrten Äußerungen anhören, die da lauteten "Wieso wollen Sie wieder arbeiten nach der Elternzeit", "Eine Frau mit Kind gehört nach Hause", usw. usf. Ich habe mich aber überhaupt nicht drum geschert und als ich wieder angefangen habe zu arbeiten, gabs den Geschäftsführer nicht mehr
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Und noch etwas, zwar etwas Off Topic, zum Thema Vorurteile. Ich hatte zu DDR-Zeiten immer das Vorurteil, dass die Mütter in der BRD nicht arbeiten wollten. Nach der Wende, da gab es noch die DDR und die BRD, habe ich mich für ein halbes Jahr zum Praktikum im Rahmen meines Studiums in Richtung Westen aufgemacht, einfach auch, um Land und Leute kennenzulernen. Dabei habe ich erfahren, dass durchaus etliche Mamas lieber arbeiten würden, es aber sehr wenige (1990 waren es wirklich sehr viel weniger als jetzt) Kinderbetreuungsplätze gab. Bei meiner Gastgeberfamilie, die mir ein Zimmer vermieteten, hat der Sohn erst mit 5 einen Kindergartenplatz bekommen. Die Frau konnte nur früher wieder arbeiten, weil es eine Oma gab, die den Jungen betreute.
So, jetzt ist es Roman geworden, aber es musste einfach mal raus.