Liebe Mama,
für mich ist es immer am schönsten, wenn du mir winkst. Ob du jetzt am Fenster stehst, wenn ich komme oder gehe - du tust das schon seit meiner Kindheit und es fühlt sich so geborgen an. Vorallem, wenn du dann noch den Familienpfiff hinterher schickst. Das gleiche gilt selbstverständlich auf für dich, Papa!
Viele Rezepte, was das Kochen angeht, werden von uns beiden besprochen und beratschlagt und ich werde es nie und nimmer auf deine Soßenqualität bringen, an deinem excellenten Zwiebelfleisch beiß ich mir wirklich die Zähne aus.
Wenn ich die Augen schließe, dann hab ich immer deine Stimme im Ohr, wenn du Operettenlieder geschmettert hast wie „Es stand ein Soldat“, „Machen wir’s den Schwalben nach“ und „Dein ist mein ganzes Herz“, während die Küchenmaschine rotierte, weil wiedermal eine Kommunion oder eine Hochzeit anstand oder einfach nur Samstagabend war und und du für uns was schönes gezaubert hast. Der Duft, der Klang und die Stimmung trage ich immer in meinem Herzen. Auch die Zeit, wenn Papa von der Arbeit nach Hause kam und es lief im Radio „Das Wunschkonzert“ gehört zu meinen schönsten Erinnerungen.
Die Qualität deiner Backwaren ist wirklich überragend, wenn ich an den „hüpfenden und dreimal aufschlagenden Gugelhupf“ denke. Keiner von den Dabeigewesenen wird den Spaß vergessen als du auf dem Weg zum Klaus‘ 18. Geburtstag, den er beim Zelten verbrachte, gestolpert bist und der Kuchen dreimal aufgeschlagen ist, an Fahrt gewann und rollte und rollte und rollte und wundersamerweise keinen nennenswerten Kratzer hatte. Das Gelächter schallt noch heute in den Ohren aller.
Ach, es gibt so viele Dinge, an die ich mit viel Freude, Liebe und Dankbarkeit denke:
Die wunderschönen Kommunionen, mein wunderschönes von dir selbstgenähtes Kommunionkleid, die zauberhaften Weihnachten, der Kampf auch mal was an den Baum hängen zu dürfen, das Weihnachtsbacken vorher, weihnachtliche Musik wie das „Salzburger Adventssingen mit Tobi Reiser“, Rene Kollos „Kalender, Kalender“ und viele mehr.
Du hast uns immer im Winter die Kleidung in den Trockner gesteckt damit wir nicht frieren mussten und unsere Winterstiefel hast du eigenhändig und geduldig über dem Ofen gewärmt, nur damit wir keine kalten Füße bekamen. Hast nachts, wenn wir krank waren über uns gewacht und liebevoll gepflegt. Grade mich, wo ich mich doch ständig schnitt, prellte, die Knochen brach und zu allem Übel dann noch Heuschnupfen bekam.
Deine offenen Augen, dein hörendes Ohr, dein liebendes Herz, ja, all dein Tun und Handeln machen dich für mich zu einem Vorbild und Maßstab in meinem Leben. Du hast uns allen ein so schönes und liebevolles Zuhause geschaffen in dem man sich immer – auch heute noch – geborgen fühlt. Dein Schaffen ist für mich die Richtschnur in meinem Leben. All unsere Probleme und Sorgen hörst du dir an und versuchst immer mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Nie hast du auch nur einen von uns zurückgewiesen oder im Stich gelassen.
Bedanken möchte ich mich auch dafür, dass du jeden Freitag meinen Einkaufszettel aufnotierst und immer alles findest was ich brauche. Egal was.
Hervorheben möchte ich deinen Mut als Papa krank wurde. Du warst für uns alle ein Rettungsanker und der Mittelpunkt und ich ziehe heute noch den Hut vor dir, wenn ich daran zurückdenke, wie viel Kraft und Zuversicht du uns geschenkt hast in dieser Zeit.
Du bist meine liebste und beste Mutschigam, meine beste Freundin, meine engste Vertraute und heute möchte ich dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag wünschen und auf die nächsten 25 Jahre (mindestens!) mit dir anstoßen.
Deine Doris