AW: 1001 logische Konsequenz für (fast) alle Lebenslagen
Also wir haben heute den vollen Erfolg gehabt. Ohne Konsequenzen durchziehen zu müssen. Und sogar ohne welche ankündigen zu müssen.
Wir haben das Abendprogramm auch wieder umgestellt, weil ich nach längerem überlegen auch fand, dass es so herum sinnvoller ist wenn wir den Sandmann mal streichen müssen.
Mein Mann war damit auch zufrieden und hat eingesehen, dass er halt notfalls mit dem Essen warten muss. (Man hat als Frau halt mit seinem Mann manchmal noch ein Kind mehr "zu erziehen" ;-) *kiecher*)
Sonneblume:
Also sorry, aber wegen dem beißen wollte ich noch etwas loswerden.
1. in erster Linie haben wir als Eltern eine Vorbildfunktion. Wenn ich mein Kind beiße zeige ich ihm vor allem, dass es okay ist wenn man jemanden beißt. Auch wenn man damit auch zeigt "das tut weh" finde ich kann man es dann genau so gut sagen und als (für mich einzig richtige) Konsequenz in Situationen wo ein Kind haut, beißt, tritt oder sich sonst wie aggressiv verhält das Zimmer verlassen und sagen, dass man nicht mit zusammen sein will, wenn es einem weh tut.
2. ist beißen eine bewusste Gewaltanwendung. Wenn eines deiner Kinder dich im Alter von 2 (wo das ja nicht unüblich ist, dass Kinder testen wie weit sie gehen können) gehauen hätte, hättest du dann zurückgehauen? Ist für mich das selbe in grün. Ob nun zurück beißen oder zurück hauen. Beides ist Gewalt!
3.habe ich nie geschrieben das er mich beißt. ich habe geschrieben er VERSUCHT mich zu beißen. Aus seiner Verzweiflung heraus, weil ich ihn gegen seinen Willen angezogen habe, wenn er es nicht tat.
Womit wir dann auch beim Thema wären. Ich habe einfach mit Hilfe einer logischen Konsequenz versucht eine Methode zu finden, wie ich es eben nicht dazu kommen lassen muss, dass ich ihn anziehe. Er soll sich selbst anziehen. Das spielerische und alles wie du es schon geschrieben hast machen wir bereits. ich habe zwar nur ein Kind, aber nicht nur solange Erfahrung mit Kindern wie ich ein Kind habe ;-). Danke trotzdem für die Anregung.
was ich sagen will: Dasein Kind sich mit 2 nicht anziehen können muss ist vielleicht richtig (wurde bei der U7 allerdings schon getestet bei unserer Kinderärztin und L. kann sich komplett alleine anziehen). Es ist aber auch nicht schlimm wenn sie es können ;-). Und L. kann es. Deshalb nutze ich diese Fähigkeit auch. Und ich stehe nicht da und sage ihm er sol sich anziehen und gehe dann. Ich mach das schon gemeinsam mit ihm
.
ein kurzer Exkurs: Wusstet ihr, dass das "sich anziehen" gleich mehrere Fähigkeiten der Kinder Schult? Sie lernen zu planen, sie lernen das Gleichgewicht zu halten, logisches denken (Reihenfolge), Grobmotorik UND Feinmotorik wird auch geschult. Irre oder? Ich finde sowas total faszinierend.
Buchstabensalat: Also wegen dem "Drumherum". Damit meinst du bestimmt die Auszeit. Das ich raussehe und nach ein paar Minuten wieder komme und ihn frage ob er sich beruhigt hat. Das ist mit SICHERHEIT nicht zu viel für einen 2 Jährigen der sich so gut ausdrücken kann wie mein Sohn.
Im Gegenteil Ich gebe ihm die Möglichkeit wütend zu sein und sich abzureagieren. Er bekommt aber auch die faire Chance sich zu entscheiden ob er nun weiter wüten will oder aufhört und mit mir zusammen weiter macht.
Das mag vielleicht komisch klingen, aber gerade heute nachmittag hat mein Sohn einen Tobsuchtsanfall bekommen. Er wollte die Treppen nicht laufen und getragen werden. Weil ich das ausgeschlagen habe (wir waren einkaufen und ich musste den Einkauf hochtragen) schmiss er sich hin , obwohl ich ihm sagte warum es nicht geht. Ich brachte den Einkauf hoch, holte ihn dann und weil ich vorher schon sagte ich trage ihn nicht, tat ich es weiterhin nicht. Er war halt sauer deswegen. Also in der Wohnung angekommen und ausgezogen setzte ich ihn in seinem Zimmer auf seine Kuschelecke und sagte ihm er müsse sich erstmal beruhigen und bin raus. Tür zu (aber nicht verriegelt). Nach 2 Minuten ging ich rein und fragte ob es wieder gut ist, er sagte "Geh raus!", also ging ich wieder. Es dauerte 20 Minuten in denen ich alle 2 Minuten ein "Friedensangebot" machte und er mich immer wieder rausschickte und die Tür schmiss wenn ich sie nicht schloss. als er seine Wut abreagiert hatte war auch alles wieder in Ordnung. Er umarmte mich und wir konnten darüber nochmal reden, warum er nicht getragen werden konnte. "Ich weis, dass du traurig bist weil ich dich nicht getragen habe und das tut mir auch leid, dass du deswegen traurig bist, aber wenn ich die Einkaufstüten tragen muss, dann ist da kein Platz um dich auch noch zu tragen!".
Ich finde es ganz und gar nicht zu viel für ihn, wenn er die Möglichkeit hat "Dampf abzulassen" und eine faire chance zu bekommen zu Wählen "weiter schreien oder aufhören".
Ich gebe aber zu in der Umziehsituation hätte ich das nur gemacht wenn es MIR zuviel wird und ICH eine Auszeit von dem Affenzirkus bräuchte. Denn ich verlass dann lieber den Raum und lass ihn dann kurz allein auch wenn er dann wütet, als selbst die Kontrolle zu verlieren und mein Kind an zu schreien. Einen klaren Kopf zu kriegen und die nächsten Schritte zu planen
(Wenn er weiter macht gibt es die und die Konsequenz) finde ich für mich nicht zu viel. Ich brauche es um sicher vor meinem Kind aufzutreten, damit er mich überhaupt ernst nimmt.
Wenn ich brülle, schreie, oder sogar Bettel und heule ("mach doch bitte xyz") nimmt mein Kind mich nicht ernst. Genau so wenig wie wenn ich Gewalt anwende. Das gilt es zu vermeiden und deshalb gibt's halt bei uns die Auszeit. Egal ob für mich oder für ihn. Wenn er die Auszeit verpasst bekommt ist es sogar schon eine logische Konsequenz "Wenn du dich so benimmst musst du einen Moment alleine sein". Und in der Zeit kann ich mir dann überlegen wie es weiter geht. Und das hilft mir auch ruhig zu bleiben in Situationen wo ich bei meinen kleinen Geschwistern damals "ausgeflippt wäre" wenn ich allein für sie verantwortlich gewesen wär (Bin in einer Großfamilie großgeworden).
sorry, icy schreib immer zu viel.
Eure Tipps haben mir wirklich geholfen. Ich konnte mir mit eurer Hilfe heute gut überlegen welche Konsequenz ich ziehe wenn er sich wieder daneben benimmt. Aber gerade weil ich diesmal nicht unsicher war was ich dann tun soll, konnte ich wohl genug Sicherheit ausstrahlen, so dass es gereicht hat ihn EINMAL wieder von der Tür (als er wegrennen wollte) zum Umziehplatz zurück zu holen und bei der Stange zu halten.
Ich will wirklich niemanden hier angreifen, das will ich nochmal betonen. Wir haben ja nunmal alle unseren Standpunkt zum Thema Erziehung ;-).
einen schönen Abend noch.