Tamara
Prinzessin
Brini hat gesagt.:Hallo Tami,
ich würde gerne von meiner bereits verstorbenen Ratte Trix erzählen. Es ist mal ein anderes Haustier als "üblich" und war eine wunderbare Freundin.
Hier einige Eckdaten zu den Ratten:
Die obige Ratte ist eine Hausratte (sie leben im und ums Haus, in der Kanalisation). Die untere ist eine Wanderratte die man als Haustiere hält.
Körperlänge ohne Schwanz: ca. 22 - 26 cm
Schwanzlänge: ca. 18 - 22 cm
Gewicht: ca. 250 - 600 Gramm, Männchen auch etwas schwerer
Geschlechtsreife: ab ca. 5. Woche
Tragzeit: 20 - 23 Tage
Ich war etwa 10 Jahre alt zu dem Zeitpunkt, wünschte mir ein Haustier.
Ich kam auf die Idee, einer Ratte ein zu Hause zu geben. Meine Mutter war sofort damit einverstanden, wollte jedoch, dass ich mich zuerst gut über diese Tiere informiere. Ratten als Haustiere waren zu dem Zeitpunkt noch sehr selten. Trotzdem fanden wir ein gutes Buch über diesen lieben Tierchen.
(Ich habe das Buch weder bei Amazon noch sonst wo gefunden. Nur dieses Bild, es ist dieses Buch, nur ist der Titel auf holländisch (?) :eek: )
Da drin stand dann, dass Ratten durch die Tierversuche an Krebs erkranken. ALLE Ratten bekommen nach ca. 3 Jahren Krebs. Ich war schockiert.
Ratten sind sehr intelligent, sie können in ihrer kurzen Lebenszeit sehr viel freude schenken. Sie baden meistens gerne, sie lieben spiele (Labyrinth, mit einem Ping-pong ball spielen ect) und sie klettern wahnsinnig gerne. Sie lieben frisches Obst und Gemüse, kriegen ansonsten das selbe Futter wie Meerschweinchen oder Mäuse. Mittlerweilen gibt es sogar extra Futter für Ratten. Das war damals noch nicht so.
Sie sind typische Nagetiere die einen Salzstein zum ablecken benötigen und diese Kernkolben für ans Gitterkäfig.
Ihr Käfig sollte gross sein, am besten auch hoch damit man verschiedene Etagen einbauen kann, einige Leitern, ein paar Häuschen, eine Wippe, ein Strick vom einen zum anderen Ende, eine Hängematte, ein Laufrad, eine Röhre aus Baumrinde ect... Natürlich benötigen sie nicht alles, aber eine grössere auswahl sollte sein.
Der Käfig sollte man ein bis zwei mal die Woche gründlich mit warmen Wasser auswaschen. Es kann sein, dass sie sich an eine Sandkiste gewöhnen uns wie die Katzen ihr Geschäft nur in dieser Sandkiste erledigen. Ausserdem sind sie sehr reinliche Tiere die sich mehrmals am Tag gründlich ihrer Fellpflege widmen.
Ok, zum schluss kam dann die traurigste aller seiten. Wenn der Krebs ausbrach...
Wenn die Ratte Krebs bekommt, meistens einen grossen Tumor, dann kann man den Tumor entfernen. Jedoch schenkt man seinem Tier damit höchstens 3 monate. Es können glückliche Monate sein, jedoch wäre die Operation schrecklich für das kleine Tier, und ob die Wunde danach heilt ist fraglich. Ist die Zeit des Abschieds gekommen, so ist wichtig für die Ratte, dass sie auf dem Arm ihres Menschen einschlafen darf.
Meine Mutter, die das Buch gelesen hat fragte mich mehrmals, ob ich mir das zutraue. Ja, das traute ich mir zu!
Nun war es also endlich entschieden, ich bekomme eine Ratte
Der Käfig war schnell gekauft, mit Futter, Streu und allem was dazu gehört. Als Streu wurde mir Baumrinde empfohlen, das lieben Ratten. Der Käfig war eingerichtet und ich durfte mein Rattenweibchen nach Hause holen. Eigentlich sollte man zwei Tiere zu sich nehmen, da sie ja die meiste Zeit im Käfig verbringen. Ich holte nur eine Ratte, den ich hatte viel Zeit und wollte die auch mit meiner neuen Freundin verbringen. Hexe, so hiess sie, war ein Weibchen, etwa 9 Wochen alt und eine weiss/beige Farbratte. Hexe war nicht Handzahm, sie biss und verkroch sich meistens. Da ich trotz meiner informationen ein Laie war, wusste ich nicht dass eine 9 Wochen alte Ratte bereits "zu alt" war um Handzahm zu werden. Ich durfte dann später noch ein WE zu meiner Kollegin. Ich ging also zu ihr und bekam kurz darauf ein Telefonanruf meiner Ma. Ich sollte sofort wieder nach Hause kommen, Hexe ist Mama geworden 8O
Na super, nun wusste ich also, warum ich sie nicht anfassen durfte. Und tatsächlich, in einem Häusschen lagen 10 nackige kleine Würmer. Blind und kaum fähig, sich zu bewegen. Ich durfte Hexe nicht anfassen, alleine das Futter reinstellen war gefährlich. Sie biss sofort und verteidigte ihr Nest. Obwohl das ein gutes Zeichen war, dass sie ihre kleinen so verteidigte musste ich einige der Würmer vor dem Tod bewahren. Hexe säugte ihren kleinen zwar wunderbar schleppte sie allerdings immer wieder mit raus, wenn die kleinen noch nicht genug getrunken hatten. Leider merkte sie dies nicht und liess die kleinen dann irgendwo im Käfig alleine liegen. Mehrmals am Tag musste ich die kleinen wieder vor die Höhle schieben, damit Hexe die jungen wieder rein nahm ins warme Nest. Die kleinen wurden schnell grösser, kamen irgendwann als kleine farbige Mäuse raus und bettelten Sonnenblumenkerne
Einigen von den süssen gab ich zurück ins Zoogeschäft (schliesslich wollte ich die jungen ja nicht!) und einige bekamen Bekannte von mir. Zwei Männchen nahm meine Schwester, Hexe und ein weibliches kleines behielt ich. Nun hatte ich also doch zwei Ratten :eek:
Trix nannte ich das junge von Hexe. Trix war natürlich auch noch nicht Handzahm, jedoch liess ich den Käfig, sobald ich zu Hause in meinem Zimmer war, offen. Die Leiter davor und dann wartete ich. Trix war eine sehr neugierige kleine Ratte, doch sobald ich mich bewegte "schwupps" war sie wieder weg. Irgendwann lockte ich sie mit Sonnenblumenkerne zu meiner Hand. Erst schnappte sie danach und verschwand, irgendwann sass sie auf meiner Hand um die Kernen zu fressen. Ich weiss nicht mehr, wie lange ich brauchte bis ich sie auch mal zu mir nehmen konnte. Jedoch weiss ich noch, wie stolz ich war, und wie schön es war, wenn sie auf meiner Schulter sass und mit ihren Barthaaren an meiner Wange kitzelte. Hexe brachte ich leider nie Handzahm, sie schnappte zwar nicht mehr nach mir, doch anfassen durfte ich sie nie :-( Somit hat meine Hexe wohl kein so schönes Leben gehabt, ich hab sie zwar wie Trix im Zimmer herumlaufen lassen, doch mehr konnte ich mit ihr nicht machen.
Trix wurde immer zutraulicher, begann sogar, auf ihren Namen zu hören. Sie rannte liebend gerne im Zimmer herum, kuschelte mit mir auf dem Bett, krabbelte unter den Pulli, in den Ärmel, putze meine Haare und kuschelte sich an meinen Hals. Wenn sie unter dem Bett sass kratzte ich am Teppich uns sie rannte zu mir. Es war eine art "fangen" was wir spielten. Ich kratzte am Teppich, sie sprang auf meine Hand und mit einem Satz wieder unters Bett. So konnten wir uns stundenlang zusammen beschäftigen
Wenn die Sonne schien nahm ich meine süsse nach draussen. Wir gingen erst nur ums Haus spazieren, später merkte ich, dass sie bei mir bleibt und ging sogar im Zug mit ihr auf Reisen. In die Berufsberatung, zum shopping, Trix war immer mit dabei. Wenn sie ein Geschäft erledigen musste, dann knabberte sie mir zärtlich am Ohrläppchen und ich liess sie auf den Boden. Dort erledigte sie alles und kam dann vom Hosenbein her bis zu den Schultern wieder hoch. Eine kleine Narbe im Dekoltée erinnert mich heute noch an ihre scharfen Krallen, die zum Einsatz kamen bei ihrer kletterei. Ich bin sehr stolz auf diese Narbe
Trix begleitete mich fast vier Jahre lang treu auf all meinen Wegen. Wir erlebten so viel zusammen, und oft hörten wir das entzückende Jauchzen eines Kindes, wenn es Trix gesehn hat und streicheln durfte. Die Eltern hatten selten etwas dagegen, erst wenn sie fragten was das denn für ein hübsches Tierchen sei und die Antwort hörten, schreckte viele zurück :eek: .
Nach diesen fast 4 Jahren entdeckte ich irgendwann einen Tumor. Innerhalb einer Woche sah meine süsse aus, als hätte sie einen Golfball verschluckt
Am nächsten Tag in der Praxis bekamen beide ihre erlösende Spritze. Trix wehrte sich heftig dagegen, sie sass in diesem kleinen Käfig und bekam diese gewaltige Spritze direkt in den Bauch. Es muss ihr grosse Schmerzen bereitet haben. Sie quitschte panisch, und als ich sie zu mir nehmen durfte ergab sie sich sofort. Sie verkroch sie auf meinen Armen, ich legte einen Arm beschützend über sie und streichelte sie hinter den Ohren. Das liebte sie, legte sich hin und schlief friedlich ein. Hexe durfte auf dem Arm meiner Freundin einschlafen. Ich weinte bittere Tränen um meine beiden felligen Freundinnen. :-(
Liebe Grüsse Sabrina
Hier noch ein Bild aus dem Rattenbuch. Mutter und Kind beim Apfel knabbern
