AW: Schreiben lernen nach Gehör
Ich seh es zwiegespalten - auf der einen Seite schreiben die Kinder wirklich schnell und mit Freude ganze Texte. Mein Kind allerdings ist eins, für das Rechtschreibung lange Zeit absolut nicht wichtig war. Selbst im 3./4. Schuljahr, als dann auch in der Schule Wert drauf gelegt wurde, hat sie in den Diktaten kaum Fehler gehabt, dafür in freien Texten alles vergessen. So ist es jetzt, Beginn 5. Schuljahr, auch noch oft. Sie kann es, wenn man sie drauf aufmerksam macht - aber im Runterschreiben der Gedanken vergißt sie alles gelernte. Die Grundschullehrerin meinte zwar, das wäre normal, die Kinder würden noch lange schneller formulieren als sie auch auf Schreibregeln achten würden - nur nimmt das Gymnasium darauf wenig Rücksicht. Jetzt erst darf ich korrigieren - wenn ich noch vor einem Jahr mal auf Schreibfehler aufmerksam gemacht habe, hat sie lieber das Blatt mit der selbst geschriebenen Geschichte zerknüllt (und sich später drüber geärgert) als mit mal zugehört.
Interessant ist: Englisch wurde in den ersten 4 Jahren bei uns hauptsächlich mündlich unterrichtet, es gab wenig zu lesen und zu schreiben. Das geht jetzt richtig los - und sie kann, trotz der ja wirklich zu lernenden Rechtschreibung, alles fehlerfrei. Sie hat es sich eben gleich richtig eingeprägt.
Nun gut, auch in Deutsch wird es besser und sie wird es irgendwann richtig können - ich sehe es aber nicht so uneingeschränkt positiv, trotz Rechtschreibunterricht auch schon in der Grundschule. Was einmal falsch drin ist, muß mühsam im Gehirn wieder korrigiert werden...