Pädagogen...unfähig?

AW: Pädagogen...unfähig?

NimueVerdandi hat gesagt.:
Naja, ich halte es nicht so gut aus in einer Ecke!

:)

detto :prima:

ich bin übrigens genau wie du der meinung, dass bildung essentiell wichtig ist im leben, sie verbessert die chancen und darüberhinaus bereichert sie uns und macht das leben um so viel lustvoller und spaßiger :jaja:

allerdings sage ich mir - es muss auch andere möglichkeiten geben als eine kirchliche institution (übrigens sind in österreich - wie ich mittlerweile erfahren habe - die lehrerInnen in kutten schon vor 35 jahren in der minderheit gewesen)

ich hab dich auch ganz viel lieb :D

Rita2 hat gesagt.:
es mag schon sein, dass es einige gute Schulen in kirchlicher Trägerschaft gibt. Aber so mal grundsätzlich halte ich es für keine gute Idee, den Bildungsauftrag wieder der Kirche zu übergeben :bissig: Wehe, wenn sie losgelassen.

danke, rita, du sagst das viel schöner als ich und vor allem so, dass es leichter anzunehmen ist :herz:

:bussi:
jackie
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Wo fang ich nun an. Ihr tanzt hier auf so vielen Hochzeiten. :bissig:

Also: Ich kann auch noch etwas beisteuern zum Thema unfähige Pädagogen. Ein Freund von mir war als Doktorand HiWi bei den Erziehungswissenschaftlern und musste dort Prüfungsklausuren mit auswerten. Seiner Meinung nach hätten mehr als 50% durchfallen müssen - ging aber nicht, es musste ein Quote eingehalten werden. ;-) Krass: Einer hatte in seiner Arbeit geschrieben, dass er für die Wiedereinführung des Rohrstocks sei. Wenn er sein Studium weitergeführt hat, dürfte er jetzt ungefähr mit dem Referendariat fertig sein und demnächst auf die Schüler losgelassen werden... 8O

Aber ich möchte wirklich kein Lehrer sein. Aus genau den Gründen, die die Betroffenen hier schon geschrieben haben. Ich habe jetzt zweimal eine Sendung zu übergewichtigen Kindern bei einer Abnehm-Kur gesehen (ich sehe sonst fast nie auf den privaten, daher bin ich so geschockt): Also ich hätte da nur noch reinhauen können. Da wird keinerlei Autorität anerkannt, da wird gezickt, gepöbelt, beschimpft. Das hätten wir uns nie erlaubt Erwachsenen gegenüber. Und das zeigt: Das Problem liegt ganz woanders. Nein, ich bin nicht dafür, dass die Kinder gehorchen und funktionieren müssen wir früher, ich meine schon, dass sie auch Autoritäten hinterfragen dürfen können müssen - aber irgendwie ein- und auch mal unterordnen müssen sie sich schon. Da kann nicht jeder machen, was er will, sondern muss sich schon an Regeln halten. Man kann doch nicht den Lehrern den schwarzen Peter zuschieben und sagen: Erzieht ihr mal die Kinder! Wenn sie in die Schule kommen, sollten sie zumindest soviel verstanden haben: Da ist ein Lehrer, der will mir was beibringen, das ist richtig und wichtig und ich sollte versuchen, zu lernen. Da sind Kinder, die sollen und wollen auch lernen, und ich sollte versuchen, sie dabei nicht zu stören.

Thema kirchliche Träger: Sogar ich als ausdrücklich Nicht-Gläubige bin eine Zeitlang (1988/1989 ;-) ) mit meiner Freundin zur Jungen Gemeinde gegangen. Das hatte aber eben mit der Nischenstellung, der politischen Offenheit zu tun und ist mit der heutigen Kirche nicht vergleichbar. Dennoch glaube ich nicht, dass man die Kirche der Inquisition mit kirchlichen Schulträgern zusammenbringen sollte. Aber dennoch: Wie Rita schon schrieb: Wehe, wenn sie losgelassen. Schule und Kirche gehören getrennt.

Thema Privatschulen: Wie setzt sich die Schülerschaft einer solchen Schule zusammen? Sind das Kinder, deren Eltern sich Sorgen um die Bildung ihrer Kinder machen? Oder um die Karriere? Ich würde mal sagen: Beides. UND: Die sich das auch leisten können. Das heißt, Kinder von Eltern, die um die Bildung ihrer Kinder besorgt sind, aber keine 300,- im Monat aufbringen können, fallen schon mal raus. D. h., die Zusammensetzung wird erheblich über den finanziellen Hintergrund des Elternhauses bestimmt, und das finde ich gefährlich. Dort finden sich bestimmt keine Kinder aus einfachen Verhältnissen, aber ganz bestimmt viele Kinder, die seit ihrem ersten Lebenstag nur Markensachen bekommen haben, denen alle Wünsche erfüllt werden, die einfach satt sind. Und was mir noch missfällt: An vielen Schulen werden die Kinder doch arg gedrillt. Ich habe mir kürzlich Informationsmaterial einer solchen Schule in unserer Nähe zuschicken lassen. Ich muss sagen: Das möchte ich meinem Kind eigentlich nicht antun.
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Für mich reihen sich die kirchlichen Träger gut ein in die "anderen"Träger.

KEIN MENSCH will der Kirche den alleinigen Lehrauftrag geben!

Aber ein paar Schulen dürfen sie ruhig haben und wenn sie es gut machen, sollen sie auch berechtigter Weise Schüler auf Wartelisten haben.

Über das Inquisitionsthema bin ich echt baff!

Ich schreibe es einer mangelnden Information bezüglich der heutigen katholischen Kirche zu...
Wenn ihr hier den Papst und Verhütung anführen würdet, oder so aber die Inqisation???
:???:

So gesehen sollten hier nur Franzosen oder Engländer den Lehrberuf ausüben dürfen. Denn einem Deutschen darf man das angesichts der Nazivergangenheit gar nicht erlauben...


;-)

Silke
 
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AW: Pädagogen...unfähig?

Rita2 hat gesagt.:
Hallo,

es mag schon sein, dass es einige gute Schulen in kirchlicher Trägerschaft gibt. Aber so mal grundsätzlich halte ich es für keine gute Idee, den Bildungsauftrag wieder der Kirche zu übergeben :bissig: Wehe, wenn sie losgelassen.
...

Liebe Grüße
Rita

Den Bildungsauftrag der Kirche übergeben? Auch eine Schule in kirchlicher Trägerschaft unterrichtet nach dem staatlichen Lehrplan. Das dürfen sie gar nicht anders. Es gibt Religionsunterricht in der Schule, aber wenn ich mein Kind auf eine Schule in kirchlicher Trägerschaft schicke, weiß ich das im Allgemeinen vorher.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß Kirche in staatlichen Schulen nichts verloren hat. Kruzifixe haben dort nichts zu suchen und die religiöse Unterweisung gehört nicht in die Schule. Religionskunde sehr wohl, aber Glaubensunterweisung nicht.
Die Kinder meines Bruder gehen hier in Berlin in die Theresienschule. Eine Schule in katholischer Trägerschaft, die beiden werden da weder ideologisch beeinflußt noch werden die nichtkatholischen Kinder missioniert. Aber das Klima an der Schule ist gut, die Lehrerschaft sehr engagiert und die Kinder lernen wirklich viel.

Ich würde ein Kind auch nicht auf jede katholische oder kirchliche Schule schicken. Auf keinen Fall. Aber in vielen staatlichen Schule scheint mir die Überforderung sehr groß und das liegt nicht nur an den Lehrern. Was will man denen vorwerfen, wenn zwei Drittel der Kinder von zu Hause nicht mehr die einfachsten Voraussetzungen mitbringen? (siehe Beitrag von FriMa)

Jackie, es soll hier gar nicht in Krieg ausarten. Aber gegen Vorurteile kann man doch versuchen anzugehen, oder?

Ursula :V:
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Hallo,

ich habe wie gesagt nichts gegen Schulen in kirchlicher Trägerschaft, im Gegenteil, je vielfältiger das Schulangebot ist, desto mehr Wahlmöglichkeiten für die Kinder und Eltern, zumindest bei den weiterführenden Schulen. Bei den Grundschulen hat man in Bayern nicht wirklich die Wahl, das geht streng nach Schulsprengel bei den staatlichen Schulen. Da müsste man dann schon auf eine Privatschule ausweichen. Ich bin ja ein großer Fan der Montessori-Pädagogik, aber die hiesige Montessori-Schule liegt auf der anderen Seite der Stadt ca. 20km entfernt. Ich habe allerdings keinerlei Probleme damit, Johanna in die Grundschule am Ort zu schicken, weil wir hier in dörflicher Idylle leben. Ausländeranteil verschwindend gering, pro Jahrgang eine Klasse mit ca. 18 Schülern.

Wenn ich z.B. in der Nürnberger Südstadt leben würde, würde ich anders darüber denken. Ich hab mal während des Studiums in einer Hauptschule in Nbg. Praktikum gemacht. Wir wurden von einem Schüler-Sprechchor empfangen: "Wir wollen keine Studentenschweine". Unser Seminarleiter hat gewichtig genickt und uns Studenten wurde etwas anders.

Mal ganz provokant: wenn nun jeder sein Kind an eine "gute" Grundschule schicken will, dann bekommen wir eine deutliche Zweiklassengesellschaft bereits in der GS. Die, die sich eine "bessere" Schule leisten können und die, die nicht. Damit bekommen wir "Restschulen". Ich finde, die Kinder sollten wenigstens die Grundschule mit gleichen Chancen absolvieren können und nicht bereits so früh abgestempelt sein, weil sie in einer "schlechten" GS waren. Deswegen wäre ich ganz klar dafür, die Homogenität der GS möglichst zu erhalten und mit der Selektion erst später zu beginnen.

Ich habe im Praktikum auch Brennpunkt-Grundschulen gesehen. Die guten Schüler dort werden entsprechend gefördert und haben meiner Meinung nach die gleichen Chancen, Abitur zu machen. Es hängt so sehr vom Lehrer ab, nicht so von der Schule, finde ich. Womit wir wieder beim Thema wären.

Ich weiß auch nicht, was ich machen würde, wenn Johanna einen dumpfbackigen Lehrer hätte. Wahrscheinlich würde ich mit dem Menschen reden, mich im Elternbeirat engagieren, mit Johanna üben und im Extremfall zum Direktor gehen. Zum Glück ist die schulische Karriere ja aber nicht von einem Lehrer allein abhängig. Es gibt Fachlehrer, die Klassenlehrer wechseln im Normalfall nach zwei Jahren und in den weiterführenden Schulen verteilt es sich sowieso auf Fachlehrer.

@Jackie:
danke, rita, du sagst das viel schöner als ich und vor allem so, dass es leichter anzunehmen ist
Danke, ich geb mir Mühe :bussi: Für deine prägnante Ausdrucksweise hab ich dich aber auch schon oft genug bewundert :)


Liebe Grüße
Rita
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Rita2 hat gesagt.:
Mal ganz provokant: wenn nun jeder sein Kind an eine "gute" Grundschule schicken will, dann bekommen wir eine deutliche Zweiklassengesellschaft bereits in der GS. Die, die sich eine "bessere" Schule leisten können und die, die nicht. Damit bekommen wir "Restschulen". Ich finde, die Kinder sollten wenigstens die Grundschule mit gleichen Chancen absolvieren können und nicht bereits so früh abgestempelt sein, weil sie in einer "schlechten" GS waren. Deswegen wäre ich ganz klar dafür, die Homogenität der GS möglichst zu erhalten und mit der Selektion erst später zu beginnen.


Du ich seheh dieses Dilemma auch ganz deutlich. Die Schule hier im Dorf muß schleißen, weil sich immer mehr Eltern entschlossen haben ihre Kinder dort nicht mehr beschulen zu lassen.
Das lag hier auch an der überalterten Lehrerschaft, aber noch anderen Dingen.

Lasse ich Nimue an einer staatlichen Schule, dann werde ich meiner Einstellung gerecht, das Zweiklassenbildung schlecht ist für uns alle.
Aber ich gehe das Risiko ein das sie eben kaum lernt.
Ich hatte zwei Kinder anfänglich in normalen Grundschulen.
Ne, da ist mir tatsächlich wichtiger was mit Nimue ist.
Dafür würd ich auch 80 Stunden die Woche arbeiten!

Du nicht?



Silke
 
AW: Pädagogen...unfähig?

NimueVerdandi hat gesagt.:
Dafür würd ich auch 80 Stunden die Woche arbeiten!
Ich glaube (jetzt :-) ), ich würde lieber 30 Stunden arbeiten und in der restlichen Zeit auszugleichen versuchen, was die Schule versäumt - anstatt 80 Stunden zu arbeiten (hast Du schon mal?) und mein Kind nur noch schlafend anzutreffen.

:winke:
 
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