Pädagogen...unfähig?

AW: Pädagogen...unfähig?

NimueVerdandi hat gesagt.:
Ich muß glaub ich noch etwas anfügen, Jackie.
Hier im Osten haben die Kirchen während der DDR Zeit einiges bewahrt. Sie waren Staat im Staat.

In den Kirchen wuchs der Widerstand, das freie Denken, der Mut, die Suche nach Wahrheit, eine Hilfe zum Rückgrad und vieles mehr.

Ich bin überhaupt keine Christin mehr, und ich würde bei Nimue, wie schon bei den Großen Religion immer korrigieren, aber kirchliche Institutionen so sehr verurteilen wie Du, das kann ich aufgrund meiner Erfahrung nicht.
Im Gegenteil, wo Du Gehirnwäsche erlebt hast, habe ich Ausbildung zum Hinterfragen und Kritikfähigkeit gelernt. Ein bißchen verdanke ich denen das ich so bin wie ich bin und nichts kritiklos schlucke, sondern immer erst mal nachfrage und in Frage stelle.


Da macht die regionale Erfahrung sicher einen Unterschied.


Silke

:jaja:, Silke. Und - obwohl ich immer noch Christin bin und bleibe - habe ich eben auch gelernt, die katholische Kirche kritisch zu hinterfragen und nicht alles so hinzunehmen, weil der Papst es für richtig hält.
Interessanterweise ist dies nämlich etwas, was Katholiken grundsätzlich abgesprochen wird. Aber ich habe genau das, in der Kirche und durch die Kirche gelernt.

Ursula :V:
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Viele Lehrer werden aber auch durch ihre Arbeit desillusioniert.
- Gleichgültige Schüler bzw. solche, die alles machen, nur nicht dem Unterricht folgen
- Schwänzende Schüler
- zu viele Vertretungsstunden, weil Kollegen krank sind oder der Stellenplan keine Einstellungen vorsieht
- kaputte Elternhäuser bei den Schülern oder massive Erziehungsprobleme, die dann in der Schule aufgefangen werden sollen


Ist das nicht ein Teil des Lehrerjobs? Das weiß man doch bevor man mit der Ausbildung beginnt (zumindest noch aus der eigenen Schulzeit ;-) ).
Lernt man in der Ausbildung nicht genau DAMIT umzugehen und zählen solche "Probleme" nicht zu den Aufgaben eines Lehrers?
Ein Arzt darf ja auch nicht "pfuschen" und desillusioniert sein wenn ihm mal jemand wegstirbt, jemand auf seine Behandlung verzichtet ...
Ein Lehrer ist mMn ja nicht nur ein Vermittler von "Wissen" sondern eben auch von sozialen Fähigkeiten!

Deine angeführten Beispiele lassen einem wirklich schier das Herz in die Hose rutschen und ich musste teilweise auch 2x lesen, aber ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass eine Biologie Lehrerin nicht weiß wo die Bandscheiben sind!? Das lässt mich wirklich erschaudern, so unmöglich erscheint mir das!

;-) doch, doch in dem Fall wars sogar meine Schwester, die mir gesagt hat dass sie da Schmerzen hat. (Als sie mir dann gezeigt hat wo, warens halt nicht die Bandscheiben sondern eher der Ischiasnerv in den Pobacken) ;-)


Klar, es ist nicht fair, aber ich möchte manchmal auch gar nicht wissen, was die Schüler über manche Lehrer denken!
Und ich denke die "Lästertanten" gibt es nicht nur an Schulen, es gibt sie überall, in jedem Berufszweig, die Schulen stehen aber nun eben und gerade wegen den Pisa Studien am Pranger und jedes Detail führt zu Diskussionen!

Ein Lehrer (überhaupt ein Erwachsener) sollte mMn genug Reife besitzen um generell nicht zu lästern und schon gar nicht über die Schwächsten - unsere Kinder und Behinderten. Klar ists ein Unterschied ob Lehrer sich untereinander austauschen ("Der Tom aus der 7b hat mich heut wieder Nerven gekostet") oder aber eben die SChüler schlichtweg "verpopschen", nachäffen und detailliert durch den Kakoa ziehen. (Der von mir angesprochene Fall wiederholt sich regelmäßig beim weggehen, wenn die Damen von ihren neuesten Beobachtungen bei ihren "Trottln" o-ton berichten!).
Nein ich will und kann mir nicht vorstellen dass sojemand über mein Kind herzieht!!!

Die Pisastudie legt uns jetzt nur schwarz auf weiß vor, was manche eh schon vermutet hatten. Jetzt wo man einen repräsentativen "MEßwert" hat, kann man halt darauf reagieren.
Und warums genau diese Berufssparte trifft und da am heftigsten auf Fehler reagiert wird ist mir auch ganz klar. Eben weils dabei um unsere Kids geht, die noch nicht so selbstsicher, stabil und gefestigt sind, dass ihnen das alles am A vorbei geht!

[Denn man darf auch nicht vergessen, dass der Lehrerberuf nicht immer ganz einfach ist!]

Ich glaub da sprichst du für alle Berufe! Komm wieder auf den Arzt zurück wo jeder Fehler mind. in der Beild angeprangert wird und riesige Schadensgeldsummen bezahlt werden . In Schulen, wo aber solche "Kunstfehler" tausendfach passieren, tut mans ab als "naja der lehrer hatte halt nen schlechten tag, ist desillusioniert, hatte heute so viel vertretungstunden,..." ?

Also zum Einen ist mir nicht klar, ob du da von fertigen Lehrern oder Studenten des Lehramtes sprichst.
Zum anderen muß ich dich korrigieren: Holland ist die größte Provinz der Niederlande und die Bezeichnungen damit nicht austauschbar.
So, wollen wir dich jetzt auch niedermachen?
nö, bin ja kein lehrer :-P ! ja ichw eiß schon is wie england und GB. in dem fall wurde aber angenommen es sei ein eigenständiger staat!
teils gehts um "fertige" lehrer, teils um studenten, die aber jetzt im frühling fertig mit der ausbildung sind.

Und es dürfte auch nicht sein, dass ich als Lehrerin den Auftag habe, Kinder einfache Benimmregeln beizubringen. Dass man sich grüßt, dass man Bitte und Danke sagt. Dass man andere ausreden lässt, anderen zuhört und nicht einfach ständig reinruft, weil einem einfach danach ist.
Und warum muss ich mich darum kümmern, dass Kinder ständig zu spät kommen? Oder dass der Schulranzen ausgemistet wird? Warum muss ich tagelang Diktatverbesserungen hinterherrennen? Warum muss ich 2. Klässlern die Schuhe vor dem Sportunterricht zubinden? Warum muss/könnte ich nach jeder großen Pause eine ganze Schulstunde damit verbringen Streit zu schlichten?
Das und noch viel mehr solcher Sachen halten mich davon ab meinen Lehrauftrag zu erfüllen!

Da geb ich dir schon recht. Aufgabe eines Lehrers ist es dann zusammen mit den Eltern die Probleme zu besprechen bzw. dass dem Grund für dieses Verhalten auf die Spur gegangen wird.
 
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Habe nie behauptet, das alle Lehrer Trottel sind!
Unsere positiven Erfahrungen mit Lehrern hörten, bis her, mit der Grundschulzeit auf!
Beispiele: Lukas Mathelehrerin hat jahrelang an einem Gymnasium unterrichtet.Jetzt hat sie eine 5. Klasse der Realschule.Darauf nimmt sie aber keine Rücksicht. Auch Gespräche mit ihr enden mit : " Das kann ich ja wohl besser beurteilen! Oder erteilen SIE Matheunterricht?"

Im Musikunterricht werden Bilder gemalt und mehr nicht!
Im Deutschu. wird man mehr beachtet, wenn man seine Hausaufgaben und Materialien nicht dabei hat!
Aus Englischförder fliegt man raus, wenn man widerspricht!

Und das kann es doch wirklich nicht sein!
Oder sehe ich das zu verbissen?Vielleicht stelle ich ja zu hohe Anforderungen an die Personen, die meinem Kind Wissen vermitteln sollen?
 
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:???: wieso hab ich nur das dumpfe gefühl, da will mich wer bekehren?


:-D

ne mädels, lasst mal gut sein, ich will euch doch eure persönlichen positiven erfahrungen mit kirche und katholizismus nicht absprechen.

ich spreche nicht über meine persönlichen negativen erfahrungen mit katholischer bigotterie (die es gab, aber auch genug gegenteilige udn positive erlebnisse) sondern vor allem über das, was ich als aussenstehende über erzählungen, medien, dokumentationen, publikationen etc wahrnehme, das sind zwei verschiedene paar schuhe.

und ich verurteile auch nicht, liebe silke, ich lehne ab. was ich wiederum als mein gutes recht in anspruch nehme :jaja:

lasst euch doch nicht immer von ein paar frechen worten gleich so auf die palme bringen 8-) :bussi:
ich war einfach nur über den wechsel waldorfschul-fan->katholische schule-fan verblüfft, und das ausgerechnet von unserer silke, die ich doch mehr in der atheistischen eso-ecke vermutete. sorry, dass ich dich da in die falsche lade gesteckt habe *oops* :D

das thema religion möchte ich hier aber echt nicht diskutieren, ok?


friedfertige grüße
jackie
 
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Naja, ich halte es nicht so gut aus in einer Ecke!

:)

Ich hab je jetzt eine Weile Waldorferfahrung und das ist alle auch ganz hübsch und künstlerisch, nur fehlt mir dort ein bißchen die Bildung.
Du es muß ja auch nicht unbedingt die Jesuitenschule sein, die Kennedyschule hat auch einen guten Ruf.
Ich suche einfach nach einer Schule in der es überhaupt noch um Bildung geht, und die eine gute Quote Abgänger mit Abitur hat.

Ich mag Dich total gerne! :bussi:
Aber Du bist in manchen Dingen straighter als ich und umgekehrt.
Ich finde die Inquisition weit hergeholt wenn es um eine Berliner Schule geht, die anscheinend gute Lehrkräft (natürlich sind das nicht alles Mönche ind schwarzweissen Gewändern) hat.

Ich bin überhaupt keine Christin. Das werde ich auch nicht wenn mein Kind so eine Schule besucht.
Allerdings, ich geb es ja zu, ich bin nie aus der Kirche ausgetreten und zahle noch Kirchensteuern. Wäre aber sicher längst exkommuniziert!
Hehe!

Für mich hat das alles mit Religion gar nüscht zu tun, mir geht es nur und einzig darum der Nimue die Besten Chancen zu geben die ich erkennen kann. So gut ausgebildet wie möglich und trotzdem in einer guten menschlichen Umgebung.
Das schau ich mir dort genauer an.
Von der Waldorfpädagogik für Nimue nehm ich erst mal Abstand, es kann sein, das wir hier in der Region einfach auch keine guten Waldorfschulen haben.
Und Montessori die ich auch favourisieren würde hat keinen guten Ruf.

Ja und die staatlichen Schulen hier fallen total durch. Ich will dafür gar nicht die Lehrer allein verantwortlich machen, wie gesagt, das Kinder vor der Glotze zu Hauf sozial verwahrlosen, kann sicher auch ein Lehrer nicht gerade biegen, selsbt wenn er sehr motiviert ist.
Hier werden Lehrer aber für mehr Leistung aber auch noch immer schlechter bezahlt und sind ziemlich demotiviert.
Selbst wenn ich das verstehen kann, mein Kind kommt da trotzdem nicht hin!
Da geht der schönste Lernwille und die Neugier kaputt und das sit das letzte was ich für Nimue will.
ICh hab immerhin schon dreizehn Jahre Schule als Mutter erlebt. Und abgesehen von den Erfahrungen von Guido reicht mir das völlig um da Konsequenzen zu ziehen.

Nur darum geht mir das. Kann das Kirche leisten was ich mir vorstelle, dann Kirche, aber ich bin da durchaus auch offen für andere Träger.


:winke:
Silke
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Noch mal zum Thema Lästern:

Ich stimme jedem zu, dass hinter Worten auch Haltungen stehen, die man hinterfragen kann. Also man kann schon fragen, wieviel Wohlwollen ein Lehrer fuer einen Schueler uebrig hat, wenn er nur abfällig ueber ihn redet.

ABER:
Hinter Worten stehen auch Gefuehle. Und sich die einzugestehen ist fuer alle verdammt wichtig, die in einem sozialen Beruf arbeiten! Auch Lehrer.
Ich habe es im therapeutischen Umfeld oft erlebt, dass die Therapeuten auch ein Ventil brauchten fuer das, was die mit ihren Klienten erlebten. Das waren dann schon auch mal verbale Entgleisungen (natuerlich nicht in deren Anwesenheit).
Ich selber hab mal eine Einzelfallhilfe gehabt und dazu Supervision. Erst in der Supervision hab ich es ueber mich gebracht, dem imaginären Klienten (repräsentiert duch einen Stuhl) zu sagen: "Du A*****loch!" UNd es hat mir gutgetan, und ich musste wissen, dass ich das wirklich fuehle.

Eine Supervision ist was anderes als Kneipengespräche, klar. Aber wenn das in einem solchen Rahmen passiert, dann sind auch solche "unmöglichen" Äusserungen okay und sogar wichtig. Ein Eiapopeia nuetzt auch niemandem was. Das Problem ist nur, dass Schulen fuer so was natuerlich in der Regel auch kein Geld uebrig haben.

Liebe Gruesse aus einer Schule, in der ich heute eine erfahrene, sehr nette Lehrerin kurz vor der Rente den Tränen nahe erlebt habe. So viel zum Thema: "Na, dafuer sind sie halt Lehrer...!"
 
AW: Pädagogen...unfähig?

:winke:

also, Ihr vielen Hübschen, ich wollte Euch mal loben - ihr geht an dieses brisante Thema echt sachlich ran :prima:
Ich dacht nämlich wirklich, daß hier die Köpfe rollen, den die Überschrift ist schon sehr provokant ....

Weiter so ;-)
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Hallo,

es mag schon sein, dass es einige gute Schulen in kirchlicher Trägerschaft gibt. Aber so mal grundsätzlich halte ich es für keine gute Idee, den Bildungsauftrag wieder der Kirche zu übergeben :bissig: Wehe, wenn sie losgelassen.

Ist das nicht ein Teil des Lehrerjobs? Das weiß man doch bevor man mit der Ausbildung beginnt (zumindest noch aus der eigenen Schulzeit ).
Lernt man in der Ausbildung nicht genau DAMIT umzugehen und zählen solche "Probleme" nicht zu den Aufgaben eines Lehrers?
Ein Arzt darf ja auch nicht "pfuschen" und desillusioniert sein wenn ihm mal jemand wegstirbt, jemand auf seine Behandlung verzichtet ...
Ein Lehrer ist mMn ja nicht nur ein Vermittler von "Wissen" sondern eben auch von sozialen Fähigkeiten!

Stimmt schon, das ist auch Teil des Lehrerjobs. Aber Lehrer werden in erster Linie dazu ausgebildet, Wissen zu vermitteln, sie sind keine Psychologen und keine Therapeuten. Das haben sie nicht gelernt und das können sie nicht leisten. Mit einer gewissen Frustration müssen sie natürlich fertig werden, das muss ich in meinem Job auch (wann war gleich wieder die letzte Gehaltserhöhung ;-) ).

Ein Lehrer (überhaupt ein Erwachsener) sollte mMn genug Reife besitzen um generell nicht zu lästern und schon gar nicht über die Schwächsten - unsere Kinder und Behinderten. Klar ists ein Unterschied ob Lehrer sich untereinander austauschen ("Der Tom aus der 7b hat mich heut wieder Nerven gekostet") oder aber eben die SChüler schlichtweg "verpopschen", nachäffen und detailliert durch den Kakoa ziehen. (Der von mir angesprochene Fall wiederholt sich regelmäßig beim weggehen, wenn die Damen von ihren neuesten Beobachtungen bei ihren "Trottln" o-ton berichten!).
Nein ich will und kann mir nicht vorstellen dass sojemand über mein Kind herzieht!!!

Ganz ehrlich, Stephan redet mir gegenüber auch manchmal in drastischen Worten von dem einen oder anderen Schüler. Letztens ist ein 6.-Klässler einem anderen an die Gurgel gegangen und hat ihn gewürgt, bis er blau war. Stephan hatte Mühe, ihn da weg zu kriegen. Jetzt schreibt er ein pädagogisches Gutachten für den Psychologen.
Das hat mir herziehen aber nichts zu tun, man braucht einfach ein Ventil, um den Frust loszuwerden.
Wenn in deinem Bekanntenkreis über Kinder gelästert wird, warum sprichst du es nicht mal direkt an? Klar ist es nicht schön, wenn man als Lehrer so über die Kinder herzieht, aber es ist nur ein Kriterium dafür, dass derjenige ein Lästermaul, nicht unbedingt aber ein schlechter Lehrer ist.

Schulpsychologen sind übrigens Mangelware. Wieso entlastet man die Lehrer nicht etwas, indem man mehr Sozialpädagogen und Psychologen einstellt, damit die Lehrer ihrem eigentlichen Lehrauftrag eher nachkommen können. Wäret ihr bereit, dafür mehr Geld (Steuern) zu bezahlen?

Liebe Grüße
Rita
 
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