AW: Känguru Test Mathe
ich hab vom Känguruh als Diagnoseinstrument bei Hb noch nix gehört, auch nicht im ECHA, also wissenschaftlich isses sicher nicht :mrgreen:
mein Großkind (der in Mathe echt richtig hoch getestet ist) schneidet da immer nicht schlecht ab, aber den Topplatz hat er auch noch nicht gehabt, meistens irgendwo zwischen zweitem und fünftem Platz... für gute Platzierungen beim Mathekänguruh müssen die Kind in Mathe sehr pfiffig sein aber auch sehr strukturiert und die müssen zügig arbeiten können, keine Flüchtigkeitsfehler machen. Das trifft bei ihm nicht zu
das nur ein Beispiel dafür dass man das so simplifiziert einfach nicht sehen kann, Mathematische Begabung richtet sich jetzt z.B. ja nicht danach wieviel Zeit jemand hat sondern ob er in der Lage ist, die Aufgabenstellung zu erfassen und zu lösen...
ich würde es eher mal so sagen: um eine hb zu attestieren reicht das sicher nicht, hier wird eher wieder mal der Fehler gemacht, Hb zu "reduzieren" auf Logik, Kulturtechnik...es gibt genügend kreative Geister die in Mathe echt nix großartig reissen aber ihre Stärken in anderen Bereichen so extrem ausgeprägt haben dass sie im Gesamtergebnis auch in den Hb-Bereich kommen.
Es gibt eben nicht nur diese eine Hb, die formal-logischen Stärken sind nur einer von vielen Items..
Ein mathematisch sehr talentiertes Kind kann auch durchaus nur in diesem Bereich eine sehr hohe Befähigung haben und im restlichen Profil ein normal schlaues Kind. Dann sitzt es so bissi in der Falle weil es in dem Bereich in dem es die höchsten Talente hat in der Schule am allermeisten abstürzt weil es sich langweilt ohne Ende und niemand merkt es da es ja ansonsten normal durchkommt. Dann sagen alle "Mathe ist halt nicht seine Stärke" tatsächlich isses unterfordert..
Dafür ist so ein Känguruhtest dann nicht schlecht anzuzeigen dass das Kind so schlecht in Mathe gar nicht sein kann
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Um bei dem Wettbewerb irgendwo überhaupt in einen höheren Bereich zu kommen müssen die Kinder schon wesentlich mehr eigenständiges Problemlösungsdenken und Logik besitzen als eine Schule jemals an Wissen und Skills vermitteln kann. Zumal die Aufgaben ja innerhalb der Alters/Schulstufe sehr kniffelig sind aber keine Rechenfähigkeiten voraussetzen die erst in höheren Klassen vermittelt werden.
Aber du hast ja schon oft über Yannick erzählt und dass er eigentlich weit unter seinen Möglichkeiten bleibt, vielleicht wäre ja ein Grund dass ihm der Schulstoff einfach nicht genügend kognitiv reizt als dass er die Denkmaschine anschmeisst.
Hb sind von der Struktur her weniger drauf aus gute Noten zu schreiben oder zu zeigen was sie können, die wollen Input. Wenn sie den von den Lehrern nicht bekommen schalten sie ab. Der eigene Kopf bietet genügend Anregungen sich kognitiv zu beschäftigen und eine Fähigkeiten von intelligenten Kindern ist effektive Problemlösung - die Probleme orientieren sich aber nur selten an unseren Begrifflichkeiten da den Kindern ja doch die Reife fehlt, das Problem mit den Mitteln Disziplin und Langfristigkeit zu lösen...
Hier heisst das Problem dann vielleicht - Matheunterricht ist langweilig und die effektive Problemlösung heißt: da machen wir uns unsere eigene Anregung im Kopf.
Mein Großkind hat ne zeitlang seine minecraftsachen im Kopf in der Schule entworfen und wenn er heimkam hatte er letztendlich schon alles fix und mußte es nur noch am Rechner übertragen. Das hab ich auch leider erst recht spät gemerkt.
Aber - und das ist das Fatale an der Unterforderung - und wenn sie lang und oft genug abschalten, wenn ihnen die Anreize fehlen kommen sie nie in einen Bereich des effektiven Lernens den andere nicht hb leichter in der Schule leichter erreichen - die tiefe Befriedigung Aufgaben die genau für ihre Stärke angemessen waren lösen zu können. Man betrügt die Kinder um ein Gefühl des Erfolges, welches sich nicht an Noten sondern an innerer Befriedigung mißt. Das hat was mit Glück zu tun, mit Endorphinen und das macht Lernen zum Selbstläufer und nicht die Noten...
Man nennt das "Flow". Bei kleinen Kindern kann man das noch öfter erleben, bei Schulkindern leider nur noch selten - diese tiefe selbstversunkene Befriedigung am eigenen Tun und Schaffen, bei dem die Anforderungen so hoch sind dass eine intensive Auseinandersetzung im Kopf erreicht wird aber nicht so hoch dass das Problem nicht gelöst werden kann.
Nur zumindest ab und zu brauchen die Kinder in der Schule diese Highlights die sie rausreissen... Yannick hatte das anscheinend mit diesen Aufgaben. Da hast du aber auch Deinen Wegweiser für Dein Kind
...
Leider wird die extrem hohe Bedeutung des Flows in unseren schulischen Einrichtungen und leider auch in der Hochbegabtenförderung nicht so wahrgenommen dabei ist das der intrinische Motor der die Maschine im Kopf zum laufen bringt.
Aber wenn man mehr will für seine Kinder als dass sie fremdmotiviert Wissen in sich reinstopfen kann man es eigentlich nicht ignorieren.
Und kann auch all denen den Wind aus den Segeln nehmen die meinen, mit dem Erlernen von Kulturtechniken hätte man sein Kind gefördert
... ein kleines Kind welches tief versunken in der Matschkiste seine Erfahrungen mit Statik, physikalischen Gesetzmäßigkeiten und taktilen Wahrnehmungen macht wurde mehr gefördert als eines welches beim Frühenglisch fünf Vokabeln nachplappert. Das eine war im Flow das andere hatte vielleicht Spaß...
http://de.wikipedia.org/wiki/Flow_(Psychologie)
http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/flow.htm