AW: Hänseleien im Bus
Liebe Michaela,
ich schalte mich jetzt einfach mal unbekannterweise dazu
Also, ich habe über sechs Jahre an einer Volksschule als Jugendsozialarbeiterin gearbeitet und war unter anderem auch mit dem Problem des Mobbings betraut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Einmischen der Eltern durch ein Gespräch mit den Kindern oft nach hinten losgeht, ...
Ich würde eher mit den Eltern, Busfahrer, Schule reden, nicht aber direkt mit den Kindern. Da könntest du mehr Schaden als Hilfe anrichten.
... wie hier ja eben schon vermutet wurde. Wenn Du mit den Tätern redest, werden sie, wenn Du nicht dabei bist, erst recht auf Deinen Kleinen losgehen. Es wäre besser, wenn eine neutrale Person das Ganze klärt. Bei uns an der Schule wäre das z.B. ich gewesen, aber diese Stellen gibt es nicht an jeder Schule. In diesem Fall würde ich tatsächlich zum Rektor oder evtl. auch zum Schulpsychologen gehen.
Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass es dem Kind, dem etwas getan wird, extrem hilft, wenn man es bestärkt: Darin, dass es im Recht ist und die anderem im Unrecht. Und auch darin, dass es sich wehren darf. Mit Worten, mit Schreien, indem es sich Hilfe von anderen holt, und notfalls auch mit körperlicher Gegenwehr!
Versteh mich nicht falsch, ich möchte keinesfalls zu Gewalttätigkeiten aufrufen, aber als letzte Lösung würde ich z.B. erlauben, das andere Kind wegzuschubsen. Die wirksamste Lösung ist eben, wenn sich Dein Sohn selbst Respekt verschafft. So hat er dauerhaft seine Ruhe und fällt nicht in die Opferrolle.
Du kannst auch mit ihm üben: Körpersprache, Gestik, Mimik - wie stehe ich da, wie schaue ich, damit der andere sich nicht mehr an mich rantraut. Ich habe gemerkt, dass das den Kids super gut tut, wenn sie üben, einen Angriff oder Übergriff abzuwehren, das stärkt ihr Selbstvertrauen...
Puh, das war jetzt eine lange Rede, aber ich rege mich immer so auf, wenn ich so etwas höre!
LG Marion