Frage zu Folgemilch

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Fen76

Hallo Ute und andere Mütter,

ich mache mir in letzter Zeit immer wieder Gedanken um die Folgemilch. Ich frage mich, ob es nicht besser ist, wirklich mindestens im ganzen ersten Lebensjahr oder wenn man nach der Stillempfehlung der WHO geht, dann sogar auch im zweiten Lebensjahr anstatt Folgemilch eine Premilch zu verwenden, wenn man nicht stillt, denn im Grunde ist doch diese Milch der Muttermilch noch am ähnlichsten.
Ich habe auch schon gehört, dass die Stärke in der Folgemilch sich negativ auf den Insulinspiegel auswirkt, wodurch die Fettzellenanzahl im Körper negativ beeinflusst wird.
Auch wurde mir gesagt, man solle, wenn schon, erst dann Folgemilch verwenden, wenn ein Baby ausreichende Mengen an Beikost zu sich nimmt, da die Folgemilch kein voller Muttermilchersatz mehr ist.

Eure Meinung zu dem Thema würde mich sehr interessieren. Vielen Dank dafür!

LG, Fenja
 
Hallo Fenja,

ich werde deine Frage wahrscheinlich morgen beantworten - mir läuft grad die Zeit davon. Bis dahin einfach mal nachlesen
www.babyernaehrung.de/folgemilch.htm und vor allem

dass die Stärke in der Folgemilch sich negativ auf den Insulinspiegel auswirkt

bräuchte ich dazu mal eine Quellenangabe. Mein Problem, es geistern soviele Meinungen und falsch interpretierte Aussagen durch die Landschaft, dass ich ständig am forschen bin woher diese "Weisheit" wieder kommt. Daher möchte ich dazu nur Stellung nehmen, wenn ich die Quelle kenne - deren Begründung lesen kann - und dann mach ich mir gerne die Arbeit der Ursache der Begründung auf die Spur zu kommen.

Bis dann :winke: Ute
 
Hallo Fenja!
Genau darüber mache ich mir nun schon seit MONATEN Gedanken! Das ist für mich eines der interessantesten und heikelsten Themen rund um die Babyernährung.

Als Mama, die auch noch einen Internetanschluß besitzt, findest Du so viele verschiedene Meinungen dazu, das Du am Ende nur noch fragst, was ist denn nun richtig?

Ich bin auch schon ganz gespannt und freue mich, wenn Ute die Frage beantwortet.

Ganz liebe Grüße
Nadine und die Mädels
 
Hallo Ute,

die Quellen gebe ich gerne an.

Den Hinweis, dass Folgemilch nur in Kombination mit Beikost gefüttert werden sollte, habe ich z.B. auf den Folgemilchverpackungen gefunden, bzw. die Formulierungen so verstanden, dabei z.B.

Folgemilch zur Ernährung von Säuglingen nach dem 4. Monat bis zum Ende des Flaschenalters als Teil einer Mischkost.
oder auch
im Rahmen einer Mischkost
.

Auf der Seite Familienhandbuch.de steht es ebenfalls auf zwei Seiten:

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Ernaehrung/s_515.html

...
Im Gegensatz zu den Anfangsnahrungen (pre, start oder 1), die aus vielfältigen biochemischen Bruchstücken
tierischer und pflanzlicher Herkunft aufwendig hergestellt werden müssen, entspricht die Folgemilch eher
einer 2/3 bis 3/4 Kuhmilchmischung mit modifizierten Fetten und Zusätzen von Kohlenhydraten, Vitaminen
und Spurenelementen. Damit weisen Folgemilchen einen wesentlich geringeren biotechnologischen Verarbeitungsgrad auf.
...
Die nährwertbezogenen EU-Richtlinien für Säuglingsanfangsnahrung schreiben den Energiegehalt sowie ca.
30 verschiedene Nährstoffe vor. Bei Folgenahrung sind die EG-Richtlinien etwas großzügiger formuliert,
da diese nicht mehr als alleinige Nahrung konzipiert ist, sondern - zusammen mit Beikost - Teil einer
zunehmend diversifizierenden Mischkost darstellt.

weiteres auch hier http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Ernaehrung/s_321.html
oder hier http://www.fke-do.de/faq/faqe_mil.html

...
Folgenahrungen

Als Folgenahrung werden Produkte bezeichnet, die "für die besondere Ernährung von Säuglingen über 4
Monate bestimmt sind und den größten flüssigen Anteil einer nach und nach abwechslungsreichen Kost darstellen".

Im Vergleich zu Säuglingsanfangsnahrung ist die Regelungsdichte für Folgenahrung wesentlich geringer.
Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Folgenahrungen um 2/3- bis 3/4-Kuhmilchmischungen mit modifizierter
Fettkomponente und Zusätzen von Vitaminen und Spurenelementen. Folgenahrungen dürfen frühestens ab dem 5.
Monat gegeben werden, da sie wegen ihres höheren Protein- und Mineralstoffgehaltes zu einer stärkeren
Belastung der Niere führen. Eine ernährungsphysiologische Notwendigkeit für Folgenahrung besteht nicht.
In der Praxis erhalten Säuglinge im 2. Lebenshalbjahr dagegen weit überwiegend Folgenahrung anstatt
Säuglingsanfangsnahrung.
...



Das die Stärke bzw. der höhere Kohlenhydratanteil evtl. zu einem verstärkten Aufbau von Fettzellen führt,
habe ich in einem Elternforum von Eltern.de gelesen, siehe hier

http://www.eltern.de/community/fore...mp;page=5&view=collapsed&sb=5&o=0


LG, Fenja
 
Hallo Fenja,

Danke für die Kopien.

Die ersten beiden Texte sind Vorschrift nach EG-Richtlinie. "im Rahmen einer Mischkost"
Das müsste theoretisch auch auf jeder Pre und 1er Packung stehen mit spätestens dem Hinweis "nach dem 6. Monat".

Denn auch Pre und 1er Nahrungen sind, wie Muttermilch nach WHO, spätestens nach dem 6. Monat im Rahmen einer angemessenen Beikost zu geben.
Warum das bei den Folgemilchen schon nach dem 4. Monat steht konnte ich nicht in Erfahrung bringen - genauso warum auf Pre und 1er Nahrungen kein Hinweis steht ......
Beamten-Logik ?

Das aus dem Handbuch ist nach meinem fachlichen Ermessen falsch.
Folgemilch ist weder 2/3 noch 3/4 Kuhmilch.
Für Folgemilch gilt die Höchstmenge an EW von 2,4 g pro 100 ml - Kuhmilch enthält 3,3 g auf 100 ml.
zum Vergleich ein Frühgeborenennahrung - also für die besonders sensiblen kleinsten Menschen - enthält ebenfalls 2,4 g auf 100 ml. Ich denke nicht, dass in diesem Handbuch zu finden ist dass Frühchennahrung 2/3 Kuhmilch ist.

Was ist übrigens 2/3 Kuhmilch ????? Ein Drittel weniger Eiweiß ? Dann wäre es rechnerisch richtig aber nicht inhaltlich. Denn auch Folgemilchen sind von einigen Herstellern adaptiert im Eiweiß. Z.B. das von mir empfohlene Aptamil welches übrigens nur 2,0 g EW auf 100 ml hat. Und wenn ich die Listen nebeneinander stelle, kann Aptamil 2 auch als 1er Nahrung verkauft werden .... Außerdem schreiben die Autoren ja selbst Kuhmilch angereichert mit ... also ist es keine 2/3 Kuhmilch .... was denn nun frage ich mich sollte damit ausgedrückt werden ....
Also Papier ist geduldig.

Was ist ein biotechnologischer Verarbeitungsgrad :?: Ein Kunstwort - schätzungsweise. Ich habe es noch nie gehört - geschweige in einer meiner Ordnerweise gesammelten Unterlagen .......

So jetzt such ich noch den Elterntext durch ... ob den eine Fachfrau/mann beantwortet hat ...... bis gleich.

Ute
 
Hmm, also die Frage ist ja klar verlinkt, aber eine Antwort oder einen wisschenschaftlichen Hinweis auf Stärke und Fettleibigkeit oder Dichwerden habe ich nicht gefunden.

Eine veraltete Folgemilchtabelle von 97 ..... Analysen der Kindermilch Milupino und der Bericht in "überstillen.de" der auch keine wissenschaftliche Aussage hat ....... und sich auch auf das "falsche" Essen, adipöse Mütter die nicht stillen teilweise bezieht .....

Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen richtig dosierter Babykost - ob Pre oder 2er Nahrung - und einem vernünftigen Speiseplan plus Fettleibigkeit oder Insulinausschüttung.

Früher waren klar zu erkennen was gestillte Kinder waren und welche Babys Frischmilchflaschen bekamen. Heute sieht man es den Kindern beim besten Willen nicht mehr an.

Frischmilchflaschenkinder - früher von Geburt an - Vollmilch mit Wasser verdünnt plus Haferschleim, Öl plus Zucker plus ´Säfte ab 6. Woche
= zu viel Eiweiß - belastet Nieren und macht dick
= Haferschleim (heute Haferflocken instant) hochdosierte Kohlenhydrate - früher war dickes Kind = Wohlstand!
= Vitaminmangel in vielen Fällen - Blässe
Eisenmangel - regelmäßig - Blässe
Darmbluten durch hohes Eiweiß - Blässe
aufgedunstene Haut, wabbeliges Gewebe, träge Kinder
vor allem wenn Mütter und Großmütter früh die Wasserverdünnung von Halbmilch auf Zweidrittelmilch und mit 6 Monaten dann auf pure Vollmilch gesetzt haben.

Diese Kinde, viele von uns älteren Müttern also, wurden so ernährt und es war nicht gut so
Aber diese Vollmilchernährung ist kein Vergleich zu heutigen Säuglingsnahrungen - die in den meisten Fällen an die Muttermilch orientiert sind

Es kann jede Mutter Pre füttern bis zum 2. Geburtstag anstatt Muttermilch - dem steht nichts entgegen. Aber es sollte nicht Angst und Schrecken herrschen wegen Folgemilchnahrungen. Es gibt da schon Unterschiede - die ich persönlich auch namentlich heraus arbeite und empfehle oder eben nicht. Aber selbst mit der "dicksten" Folgemilch ist ein Baby noch gesünder ernährt als mit der Kuhmilchvariante wie beschrieben.

Also macht euch keine Sorgen - es gibt einige Wächter über die Babynahrungsindustrie. Dazu stets euren gesunden Menschenverstand einschalten und Vergleiche anstellen. Dann kann nichts passieren.

So, ich hoffe ich konnte hier ein bisschen Aufklären und vielleicht auch beruhigen.

Liebe Grüße
Ute

P.S. Fenja, du stillst doch - oder ?
 
Liebe Ute :bravo:

Ich danke dir für diese informativen und klaren Worte!
Oft hört man obgenannte Aussagen, welche einem total unsicher machen und selbst der Kinderarzt weiss oft keine Antwort...(nehmen sie irgendeine Milch, es gibt keine Unterschiede...)

Ich bin total froh, dass ich deine Seiten resp. dieses Forum gefunden habe. :D

Gruss
Rosmarie
 
Hallo Ute,

erst mal Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Leider bin ich nicht früher dazu gekommen mich noch mal zu melden, bei uns ist in den letzten Tagen meist zu viel los.

Das mit dem Hinweis, im Rahmen einer Mischkost oder in Kombination mit Beikost nach dem vierten bis sechsten Monat, stimmt, das würde wirklich auch auf die Pre und 1er Packungen passen, da man ja spätestens mit etwa sechs Monaten mit Beikost anfangen sollte.
Nur erschien es mir immer so, als ob man die Folgemilch wirklich nur in Kombination mit Beikost füttern solle, wobei man die Pre und 1er ja auch bis zum Ende des sechsten Monats in etwa ohne Beikost füttern kann. Für mich hörte sich das so an, wenn ich die Hinweise auf den Verpackungen gelesen habe.

Da mir das leider trotz allem immer noch nicht ganz klar war habe ich doch noch mal bei der Mütterberatung von Milupa angerufen. Dort wurde mir gesagt, man könne die Folgemilch auch 1-2 Wochen ohne Beikost füttern, aber spätestens dann wäre es mit Beikost auf jeden Fall von Vorteil, weil das Baby sonst zu viel Eiweiß zu sich nimmt, wenn es nur mit Folgemilch anstatt z.B. Pre oder 1er ernährt wird oder eben natürlich Muttermilch. Die Beikost wäre zur Ausgleichung der Eiweißmenge wichtig bzw. vorteilhaft. Das leuchtet mir auch ein. Also dann doch lieber erst wenn in Kombination mit Beikost?

Und keine Sorge, wenn würde ich natürlich schon lieber eine industriell hergestellte Milch füttern, weil ich denke mal, dass der Lebensmitteltechnologie doch wesentlich mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen eine ausgewogene Mischung herzustellen als ich zu Hause, z.B. auch wegen dem Eisenzusatz usw. (außer natürlich dem Original ;) ) Ich denke in dem Text von dem Familienhandbuch wurde auch hauptsächlich die Eiweißmenge und –zusammensetzung gemeint, da sie ja in den Folgemilchen dann schon in etwa 2/3 von Kuhmilch ist und auch oftmals nicht mehr adaptiert ist.

Danke auch noch mal für die beruhigenden Worte wegen dem Dickwerden. Ich kann es leider nicht richtig beurteilen, aber ich denke auch, dass es vor allem wichtig ist, dass man die Folgemilch und auch 1er Milch nach Anweisung verwendet.

Eines ist mir aber aufgefallen. Die Seite überstillen.de gibt es nämlich meines Wissens nicht, jedoch die Seite www.uebersstillen.org, eine fachlich sehr gut fundierte Seite zum Thema Stillen mit vielen Texten von Wissenschaftlern. Die Seite finde ich daher sehr empfehlenswert.

Danke auch der Nachfrage ob ich noch stille, ja ich stille noch und auch gerne und Manu-Murkel natürlich auch. :) Die Frage ist bei mir nur im Gespräch mit einer Freundin aufgekommen, ihre Kleine ist 9 Monate alt und sie spielte vor kurzem mit dem Gedanken abzustillen, und fragte sich auf welche Milch sie umstellen könnte. Ob Pre oder 1er oder 2er …. Sie stillt aber jetzt doch erst mal weiter, wahrscheinlich hatte sie in den letzten Wochen zu viel Stress. Aber trotzdem noch mal Danke!!! für die Beratung und Hilfe.

LG, Fenja
 
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