Elternabend - Wahrnehmungsstörung?

Rita

Gehört zum Inventar
Hallo,

mein Mittlerer ist in der ersten Klasse. Gestern war Elternabend und ich habe genau das zu hören bekommen, was ich bei meinem Kind selbst beobachte.

Mein Söhnchen ist das, was ich gewöhnlich als "verpeilt" betrachte. Das Auto hält vor der Schule. Steigt er aus? Nein, weil sein Gehirn das Signal Auto hält - aussteigen einfach nicht empfängt. Er steht direkt neben seinem Ranzen und rennt dann im Haus herum, weil er seinen Ranzen nicht findet.
Sein Arbeitstempo - eine Katastrophe. Inhaltlich kann er seine Sachen, aber er braucht unheimlich lange, lässt sich von allem ablenken, konzentriert sich nicht auf die Aufgabe, muss ständig angehalten werden, das zu tun, was zu tun ist.

Die Lehrerin meint, man müsste es beobachten, es gäbe drei Möglichkeiten: mit der Beratungslehrkraft reden, zur Kinderärztin gehen, einfach abwarten.

Es gibt hier doch so viele von euch, die sich mit Wahrnehmungsstörungen auskennen.

Ich glaube nämlich, dass es beim Söhnchen um ein "Hirnproblem" handelt. Er nimmt einfach manche Dinge nicht wahr. Sein Hirn empfängt bestimmte Signale nicht oder speichert sie nicht ab (gibt es sowas wie einen Arbeitsspeicher im Hirn, wo kurzzeitig abgespeichert wird, was zu tun ist? Wenn es das gibt, ist es genau das Bauteil, was bei ihm nicht funktioniert!).

Was kann man tun? Er ist so ein herzensgutes Kind, liebevoll, sozial, mitfühlend. Ich will ihn so ungern jetzt von Diagnose zu Diagnose schleppen und ihm damit suggerieren, dass mit ihm was nicht stimmt. Aber ich habe auch Angst, dass er in der Schule den Anschluss verliert. Denn ich beobachte schon, dass bei ihm die Dinge etwas anders funktionieren (oder eben nicht) wie bei meinen Mädels. Ich mach mir Sorgen um meinen Buben.

Liebe Grüße
Rita
 
AW: Elternabend - Wahrnehmungsstörung?

Magst du mir mal per PN deine eMail-Adresse schicken? Ich hab in den Büchern, die ich gerade zur Vorbereitung für die Arbeit durchgehe einen Fragebogen entdeckt zu verschiedenen Wahrnehmungsstörungen (also eigentlich 3 Fragebögen). Vielleicht bringt dich das ja weiter (oder beruhigt dich?!).
 
AW: Elternabend - Wahrnehmungsstörung?

Liebe Rita,

Moritz litt unter einer Wahrnehmungsstörung. Diese wurde bereits im Kindergartenalter festgestellt. Wir haben allerdings schon früher "geahnt", dass er etwas anders ist. Dank mehrerer Jahre Ergotherapie ist er heute (mit 11,5 Jahren) soweit "ausgeheilt". Uns fallen nach wie vor "Ausläufer" der Wahrnehmungsstörung auf. Er ist dann auch "verpeilt" (Rucksackgeschichte kenne ich auch) oder unkonzentriert.

Auffällig ist heute noch, dass er extrem viel Ruhe braucht. Stress-Situationen verstärken die Symptome.

Ein Psychologe (welchen wir vor Übertritt ins Gymnasium, in welches er unbedingt gehen wollte, wir aber eher skeptisch waren) hat uns bestätigt, dass unser Kind "normal" ist (was für ein Ausdruck).

Beobachten kann ich nach wie vor, dass er sich in manchen Dingen etwas schwer tut. Sein Wille und Ehrgeiz gleicht dies aber wieder aus.

Seit seinem 5. Lebensjahr betreibt er Ju-Jutsu. Diese Kampfsportart hatte die Ergotherapeutin seinerzeit empfohlen. Dient der Konzentration und der Koordination.

Je älter er wird, desto besser kann er damit umgehen. Er weiß um seine Schwächen und wir haben auch immer offen mit ihm gesprochen.

LG
Heike
 
AW: Elternabend - Wahrnehmungsstörung?

Martina, darf ich dir auch eine PN schreiben, bitte?

Rita, Anton benimmt sich ganz genau so, wie du es beschreibst. Bei ihm besteht der Verdacht auf ASS, also etwas im Autismus-Spektrum. Aber so ganz genau ist noch keiner dahinter gekommen. Es sind eben so kleine Auffälligkeiten, die sich irgendwann türmen, gell? Am Anfang merkt das irgendwie niemand, weshalb es auch schwer ist im SPZ eine Diagnose zu bekommen, da immer nur eine Momentaufnahme stattfindet. Alles schwierig... :(

Ich drück dich mal! :troest:
 
AW: Elternabend - Wahrnehmungsstörung?

abwarten würde ich auf keinen fall - mich wundert es ehr, dass das im kindergarten nie aufgefallen ist ?

ich würde kontakt zu einer ergotherapeutin aufnehmen...
die haben meiner erfahrung nach *das beste auge* fürs kind und seine *baustellen*

alles liebe :huhu:
 
AW: Elternabend - Wahrnehmungsstörung?

Hallo ihr Lieben,

in der Vorschulzeit (ganz zu Anfang des Vorschuljahres) hatte ich ein Gespräch mit der Erzieherin, die meinte, Laurin sei evtl. ein Kind, das zurückgestellt werden sollte. Vor allem seine Lustlosigkeit und Verspieltheit war das Thema. Er ist im August geboren und halt noch recht jung. Im Laufe des Jahres fiel dann die Entscheidung, ihn einzuschulen. Die Kinderärztin, bei der ich nach dem Gespräch mit der Erzieherin war, war sehr dafür.
Deswegen bekam er Ergo verschrieben, der Therapeut hat mich sehr beruhigt und mich gefragt, was ich mit dem Kind eigentlich bei ihm wolle. Nötig habe er es nicht.

Was Laurin im Gegensatz zu seiner Schwester, die davon zu viel hat, völlig abgeht, ist der Ehrgeiz. Ungleiche Verteilung :-)

Ich weiß nicht, ich werde mich jetzt einfach mal an das Thema herantasten. Spielerisch mit ihm üben, auf Zeit, ihm mehr Aufmerksamkeit schenken als bisher. Die Mädels haben so ihre Mittel, Aufmerksamkeit zu bekommen, das Söhnchen rutscht so durch. Er ist gar nicht böse drüber, nicht so viel üben zu müssen, der mütterlichen Aufmerksamkeit zu entgehen, aber darauf muss ich jetzt mehr achten. Anfang Juni hab ich ein Termin mit der Kinderärztin, am Montag mach ich einen Augenarzttermin (meine Mutter meint, er sieht schlecht)... Eins nach dem anderen. Ich merke ja an euren Reaktionen, dass es so selten gar nicht ist...

Liebe Grüße
Rita
 
AW: Elternabend - Wahrnehmungsstörung?

Rita, es gibt "männliche Schusseligkeit" und es gibt Wahrnehmungsstörungen. Ich hab ein Kind das hat beides und wirkt deshalb besonders verschusselt :kicher: ... aber es gibt eben neben der Schusselei auch Symptome...
dieses "nicht bei der Sache bleiben" hat nur entfernt mit einer Wahrnehmungsstörung zu tun, eher mit Reizüberflutung z.B. Du könntest es mit einer zeituhr für ihn versuchen, die wird bei autistischen Kindern oft benutzt um ihnen tatsächlich das Ablaufen ihrer Zeit bewußt zu machen... überhaupt ist mit viel Struktur und Reizarmut - und da kann man kreativ aus allen Krankheitsbildern und Therapierichtungen klauen - viel erreicht.

Neben dem ist es auch immer eine Frage der Prioritätensetzung... und das ist eine Frage der Reife bzw. der Anpassungsleistung die ein Kind schon bringen kann, Jungs sind da öfter mal später an was nicht heißt dass sie dümmer sind sondern dass sie anders ticken.
Vielleicht kannst du mal näher beschreiben auf welche Bereiche sich deine Beobachtungen und seine Probleme beziehen, es gibt ja wahrnehmungsstörungen auf allen Bereichen der Sinnesorgane und dann gibts auch noch isoliert Probleme mit der Selbstorganisation und Konzentration...
:huhu:
 
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