AW: Ein interessanter Blogartikel...
aber wir tun unseren Kindern auch keinen Gefallen, wenn wir es ihnen immer leichter und leichter machen
Und das ist so überhaupt nicht mein Eindruck.
Machen wir es den Kindern denn wirklich 'immer leichter'? Oder wird nicht viel mehr und immer verzweifelter versucht, dass die Kinder doch bitte irgendwie ins Förmchen passen, ganz egal, ob sie emotional dabei auf der Strecke bleiben? (und wird es ihnen dadurch nicht vielmehr schwerer gemacht?)
Würde das Leben für Lehrer und Schüler nicht gleichermaßen angenehmer, wenn Kinder so angenommen werden wie sie sind und nicht erst, wenn sie Leistung erbracht haben?
Mag sein, dass es Kindern leichter gemacht wird, sich dem (dringend sanierungsbedürftigen!) System Schule zu entziehen, weil Zeit, Geld und Verständnis fehlen und weil individuelle Förderung gar nicht gewünscht wird. Müssen sie doch so schnell wie möglich im Strom mitschwimmen. Ins Systrem passen. Funktionieren.
Mag sein, ich bin auch nicht für dieses System bestimmt (und ich bin dankbar für die Menschen, die ich treffe und ähnlich denken und mir das Gefühl geben, nicht vollständig alleine da zu stehen).
Aber ich bin sicher, dass Kinder lernen wollen. Förder- und Forderung suchen. Offen sind für sovieles, was leider oft schon im Keim erstickt wird- und zwar vom Prinzip.
Menschen wie dieser Blogger, die sich derart überheblich äußern über Kinder mit Problemen, die sollten sicher überdenken, ob- und was überhaupt sie Kinder vermitteln wollen und können. Und ob sie nicht gedanklich in einem Wertebild feststecken, dass der Realität nicht ansatzweise ähnelt.
Hier soll doch wieder das Kind dem System angepasst werden. Anstatt dass man mal schauen würde, was Kindern wirklich gut tun würde, was sie stützt und wachsen lässt.
Natürlich müssten sich dafür nicht nur Systeme, sondern auch Einstellungen im Kopf ändern. Und die zuerst. Denn erst wenn das Bild meines Gegenübers für mich ein positives ist, wenn ich den anderen da abholen kann, wo er steht, dann kann ich auch mit ihm ohne negative Gedanken umgehen. Mit der Einstellung, dass ein LRS aus Faulheit vorgeschoben wird, erreiche ich nichts- außer mir selber zu beweisen, wie doof das Kind ist und was für ein armer Kerl ich, der mit ihm arbeiten muss. Und Kinder spüren das. Und re- agieren darauf.
Da schließt sich dann der Kreis.
Ich weiß, dass für viele Lehrer das System nicht sehr viel Spielraum zulässt und es gibt viele Kinder, die Probleme haben in der Schule, ja. Und das aus unterschiedlichen Gründen.
Aber wenn es schon an der Annahme scheitert, wie soll es dann sinnvoll weitergehen können?