Buchstabensalat
Lebenskünstlerin
kennt ihr die? Da machen die Pilger auf ihrem Weg immer drei Schritte vor, zwei zurück. Wobei, das ist gar nicht belegt, tatsächlich machen die seit 1947 immer einen Schritt nach links, einen nach rechts, und nähern sich so im Zickzack ihrem Ziel.
Nicht, dass das jetzt gerade einen wesentlichen Unterschied macht, denn egal, ob drei vor, zwei zurück oder zick-zack-zick - genau SO verlaufen momentan Gespräche zwischen mir und meinem Vater.
Ich meine, viel rede ich ja sowieso nicht mit ihm, weil ich nur mit ihm rede, wenn ich mal anrufe. Denn, wie er mir mal nebenher so mitgeteilt hat, er ruft ja nicht gerne an und kommt auch nicht gerne spontan vorbei, denn er will sich da ja nicht "aufdrängen". Was genau genommen auch nur eine billige Ausrede ist, denn WENN ich ihn mal anrufe und zu uns einlade, hat er immer hundert Gründe, wieso es gerade nicht geht oder wenn, nur sehr kurz... also auch hier: drei Einladungen ausgesprochen, zwei wieder abgelehnt.
Aber von mir aus, gerne, macht er sein Geprussel, ich mach meins, sollen doch alle glücklich sein. Könnten sie wahrscheinlich auch... aber da kommt dann das Zick von der Seite wieder reingezackt.
Anfang des letzten Jahres ist mein Bruder nach langer Zeit nämlich wieder zurück nach B. gekommen und hat sich im Haus in der Parallelstraße, welches auch meinem Vater gehört, niedergelassen. Ja, da freu ich mich auch drüber, vorher war er im Ruhrgebiet, und in all den Jahren hab ich ihn genau einmal besucht. Nee, unsere Familie ist da irgendwie nicht so fest gestrickt, aber hat ja auch seine Gründe...
Also, mein Bruder lebt im Haus meines Vaters, hat da viel renoviert bekommen, geheiratet, naja, man kann wohl von dauerhaft sesshaft geworden reden. Da er nur eine Straße weiter wohnt, kann er sich auch gut um meinen Vater kümmern, der ja auch schon die 80 und einen größeren Schlaganfall durch hat. Und im Vergleich zu mir kommt er wohl auch gut mit der Art meines Vaters klar.
Denn, wohl wegen des Alters und des Umzugs meines Bruders, mein Vater hat "auf einmal" realisiert, dass es etwas wie Erbschaftssteuer gibt. Und Schenkungen! Schenkungen gehören nicht mehr zum Erbe, das ist ganz klasse, und man kann ja zu Lebzeiten eine Nutznießung eintragen.
Ja, das ist natürlich genau das, was mein Ehemann ihm seit Jahren immer mal dezent ins Gespräch geworfen hat, wenn mein Vater mal wieder über das furchtbare, schwere Los geklagt hat, dass er uns (also seinen Kindern) mit der Erbschaftssteuer bescheren wird. Ich glaube, wenn ich mal was von ihm erben sollte, wird die Steuer mich und meine Familie arm machen... so an die 200 % muss die wohl betragen, wenn man ihm so zuhört...
Nun ja, jedenfalls meint mein Vater nun, DEN grossen Ausweg gefunden zu haben. Er SCHENKT! Ta-daaa. Es muss mich jetzt keiner über die Anrechnungsregel der 10 Jahre belehren, ich kenne die (und glaube kaum, dass mein Vater diese 10 Jahre noch ganz hinbekommt), aber egal, mein Vater meint, sein Notar/Anwalt habe da DEN Dreh gefunden und alles ganz wunderbar legal. Fein für ihn.
Neiiin, sagt mein Vater, fein auch für mich, denn die vier Häuser, die er hat, will er jetzt überschreiben - und welche ich denn haben wollte? Ja, Moment, sage ich, wieso vier - in einem lebst du, im anderen mein Bruder, also kommen doch eh nur zwei in Frage, und dann muss man ja überlegen, dass das fair zugeht - also muss man erst mal schauen, wieviel die so einzeln wert sind - und dann kann man gucken, ob das überhaupt noch eine Wahl lässt, oder ob mein Bruder SEINES und Option A nehmen MUSS, damit ich mit Option B und C finanziell gleich da stehe... wenn dann man der Erbfall eintritt.
Wieviel die einzeln wert sind, das ist ja schwierig, weil man ja gar nicht weiss, was die im Verkaufsfall so bringen würden... sagt er. Zick.
Gut, sage ich, dann überleg doch mal, was DU damals so gezahlt hast... könnt ja nen Anhaltspunkt geben.
Also überlegt er, und wie er überlegt - denn offenbar gibt es zum einen Angebote, die er zeitnah für seine Häuser bekommen hat, zum Anderen gibt es Nachbarn, die ihre (ähnlichen) Häuser für das und das verkauft haben. Zack.
Ja, gut, sage ich und habe mitgeschrieben, dann heißt das ja eigentlich, dass Option X für mich die korrekte ist, wenn dann später in Y und Z geteilt wird. Zick. Mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Ja NEIIIN, sagt er, da müsse und wolle er ja noch Investitionen machen in diesem Haus! Zick.
Gut, sage ich, dann mach doch und überschreib es mir danach. Zack. Mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Jaaaa, aber er will das JETZT überschreiben - ist mir klar geworden, denn so oft wie in den letzten vier Monaten hat er noch nie angerufen, und immer mit diesem Thema - ZICK - aaaber, dieses Jahr schafft er die Investitionen nicht mehr. Zack.
Okay, sage ich, ich bin mir sicher, niemand kann dir verbieten, auch noch in dieses Haus zu investieren, wenn du es mir überschrieben hast. ZICK. Mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Ja Moment, sagt er, das ist ja gesetzlich geregelt, Investitionen muss der Besitzer machen, wenn ich dann nur noch Nutznießer bin, dann muss ich ja nur Schönheitsreparaturen... ZACK.
Och, sag ich, ich wette, wenn du willst, darfst du das trotzdem. ZICK. Mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Ja das muss man dann mal sehen - und dann schlenkert er ZICK wieder zum Thema, dass das ja aus dem Erbe raus soll und was nicht alles.
Ich wische mir das Blut aus den Ohren und ZACKE erneut wieder zum eigentlichen Thema des Telefongesprächs. Nämlich, dass er dann doch einfach mal nen Termin beim Notar macht und mir Bescheid sagt, wann das sein soll.
Er aber ZICKT schon wieder nach links rüber. Dass er halt noch was sucht, wo er noch investieren kann.
Wahrscheinlich mit dem Geld, was er dieses Jahr nicht zum investieren über hat.
Böserweise ZACKE ich ihm daraufhin das Haus, welches neben uns zum Verkauf steht, voll vor die Füße. Wenn er denn schon was sucht UND mir unbedingt etwas Gutes tun will. Und - mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Ich bin mir dann nicht ganz sicher, wieso er auf einmal knatschig wird und meint, nein, er mache das Ganze schließlich NUR, weil wir (also in diesem Fall ich) das ja wollen, oder ob wir kein Haus überschrieben bekommen oder erben wollten. Ich kann leider darauf nicht wirklich antworten, weil ich mir gerade sehr, sehr fest auf die Zunge beisse, um ihm nicht in überaus deutlichen Worten klar zu machen, was er gerne mit seinen gesamten Häusern machen kann, auch wenn es medizinisch überaus nicht angeraten ist, das zu versuchen, weil ich schließlich eine Familie und damit drei Kinder habe. Die sich vielleicht freuen, wenn sie in den nächsten 10 Jahren oder so ein kleines finanzielles Polster für IHRE beginnende Zukunft unterm Hintern haben.
Außerdem hätte es auch keinen Sinn, denn mindestens nach einem Jahr hätte er das ganze Gespräch verdrängt oder sich schöngeredet, und der Sch... finge doch wieder von vorne an. Also atme ich tief durch, beantworte die Frage schlicht nicht und schlage ihm vor, doch mal nen Termin zu machen, beim Notar, und mir dann Bescheid zu geben, wann der ist. Zick.
Ja, macht er, kann aber ein wenig dauern, weil im Moment ist er da gerade mit meinem Bruder zugange. Zack.
Wo liegt eigentlich Echternach?
Salat
Nicht, dass das jetzt gerade einen wesentlichen Unterschied macht, denn egal, ob drei vor, zwei zurück oder zick-zack-zick - genau SO verlaufen momentan Gespräche zwischen mir und meinem Vater.
Ich meine, viel rede ich ja sowieso nicht mit ihm, weil ich nur mit ihm rede, wenn ich mal anrufe. Denn, wie er mir mal nebenher so mitgeteilt hat, er ruft ja nicht gerne an und kommt auch nicht gerne spontan vorbei, denn er will sich da ja nicht "aufdrängen". Was genau genommen auch nur eine billige Ausrede ist, denn WENN ich ihn mal anrufe und zu uns einlade, hat er immer hundert Gründe, wieso es gerade nicht geht oder wenn, nur sehr kurz... also auch hier: drei Einladungen ausgesprochen, zwei wieder abgelehnt.
Aber von mir aus, gerne, macht er sein Geprussel, ich mach meins, sollen doch alle glücklich sein. Könnten sie wahrscheinlich auch... aber da kommt dann das Zick von der Seite wieder reingezackt.
Anfang des letzten Jahres ist mein Bruder nach langer Zeit nämlich wieder zurück nach B. gekommen und hat sich im Haus in der Parallelstraße, welches auch meinem Vater gehört, niedergelassen. Ja, da freu ich mich auch drüber, vorher war er im Ruhrgebiet, und in all den Jahren hab ich ihn genau einmal besucht. Nee, unsere Familie ist da irgendwie nicht so fest gestrickt, aber hat ja auch seine Gründe...
Also, mein Bruder lebt im Haus meines Vaters, hat da viel renoviert bekommen, geheiratet, naja, man kann wohl von dauerhaft sesshaft geworden reden. Da er nur eine Straße weiter wohnt, kann er sich auch gut um meinen Vater kümmern, der ja auch schon die 80 und einen größeren Schlaganfall durch hat. Und im Vergleich zu mir kommt er wohl auch gut mit der Art meines Vaters klar.
Denn, wohl wegen des Alters und des Umzugs meines Bruders, mein Vater hat "auf einmal" realisiert, dass es etwas wie Erbschaftssteuer gibt. Und Schenkungen! Schenkungen gehören nicht mehr zum Erbe, das ist ganz klasse, und man kann ja zu Lebzeiten eine Nutznießung eintragen.
Ja, das ist natürlich genau das, was mein Ehemann ihm seit Jahren immer mal dezent ins Gespräch geworfen hat, wenn mein Vater mal wieder über das furchtbare, schwere Los geklagt hat, dass er uns (also seinen Kindern) mit der Erbschaftssteuer bescheren wird. Ich glaube, wenn ich mal was von ihm erben sollte, wird die Steuer mich und meine Familie arm machen... so an die 200 % muss die wohl betragen, wenn man ihm so zuhört...
Nun ja, jedenfalls meint mein Vater nun, DEN grossen Ausweg gefunden zu haben. Er SCHENKT! Ta-daaa. Es muss mich jetzt keiner über die Anrechnungsregel der 10 Jahre belehren, ich kenne die (und glaube kaum, dass mein Vater diese 10 Jahre noch ganz hinbekommt), aber egal, mein Vater meint, sein Notar/Anwalt habe da DEN Dreh gefunden und alles ganz wunderbar legal. Fein für ihn.
Neiiin, sagt mein Vater, fein auch für mich, denn die vier Häuser, die er hat, will er jetzt überschreiben - und welche ich denn haben wollte? Ja, Moment, sage ich, wieso vier - in einem lebst du, im anderen mein Bruder, also kommen doch eh nur zwei in Frage, und dann muss man ja überlegen, dass das fair zugeht - also muss man erst mal schauen, wieviel die so einzeln wert sind - und dann kann man gucken, ob das überhaupt noch eine Wahl lässt, oder ob mein Bruder SEINES und Option A nehmen MUSS, damit ich mit Option B und C finanziell gleich da stehe... wenn dann man der Erbfall eintritt.
Wieviel die einzeln wert sind, das ist ja schwierig, weil man ja gar nicht weiss, was die im Verkaufsfall so bringen würden... sagt er. Zick.
Gut, sage ich, dann überleg doch mal, was DU damals so gezahlt hast... könnt ja nen Anhaltspunkt geben.
Also überlegt er, und wie er überlegt - denn offenbar gibt es zum einen Angebote, die er zeitnah für seine Häuser bekommen hat, zum Anderen gibt es Nachbarn, die ihre (ähnlichen) Häuser für das und das verkauft haben. Zack.
Ja, gut, sage ich und habe mitgeschrieben, dann heißt das ja eigentlich, dass Option X für mich die korrekte ist, wenn dann später in Y und Z geteilt wird. Zick. Mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Ja NEIIIN, sagt er, da müsse und wolle er ja noch Investitionen machen in diesem Haus! Zick.
Gut, sage ich, dann mach doch und überschreib es mir danach. Zack. Mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Jaaaa, aber er will das JETZT überschreiben - ist mir klar geworden, denn so oft wie in den letzten vier Monaten hat er noch nie angerufen, und immer mit diesem Thema - ZICK - aaaber, dieses Jahr schafft er die Investitionen nicht mehr. Zack.
Okay, sage ich, ich bin mir sicher, niemand kann dir verbieten, auch noch in dieses Haus zu investieren, wenn du es mir überschrieben hast. ZICK. Mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Ja Moment, sagt er, das ist ja gesetzlich geregelt, Investitionen muss der Besitzer machen, wenn ich dann nur noch Nutznießer bin, dann muss ich ja nur Schönheitsreparaturen... ZACK.
Och, sag ich, ich wette, wenn du willst, darfst du das trotzdem. ZICK. Mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Ja das muss man dann mal sehen - und dann schlenkert er ZICK wieder zum Thema, dass das ja aus dem Erbe raus soll und was nicht alles.
Ich wische mir das Blut aus den Ohren und ZACKE erneut wieder zum eigentlichen Thema des Telefongesprächs. Nämlich, dass er dann doch einfach mal nen Termin beim Notar macht und mir Bescheid sagt, wann das sein soll.
Er aber ZICKT schon wieder nach links rüber. Dass er halt noch was sucht, wo er noch investieren kann.
Wahrscheinlich mit dem Geld, was er dieses Jahr nicht zum investieren über hat.
Böserweise ZACKE ich ihm daraufhin das Haus, welches neben uns zum Verkauf steht, voll vor die Füße. Wenn er denn schon was sucht UND mir unbedingt etwas Gutes tun will. Und - mach doch mal nen Termin beim Notar und sag mir Bescheid, wann das sein soll.
Ich bin mir dann nicht ganz sicher, wieso er auf einmal knatschig wird und meint, nein, er mache das Ganze schließlich NUR, weil wir (also in diesem Fall ich) das ja wollen, oder ob wir kein Haus überschrieben bekommen oder erben wollten. Ich kann leider darauf nicht wirklich antworten, weil ich mir gerade sehr, sehr fest auf die Zunge beisse, um ihm nicht in überaus deutlichen Worten klar zu machen, was er gerne mit seinen gesamten Häusern machen kann, auch wenn es medizinisch überaus nicht angeraten ist, das zu versuchen, weil ich schließlich eine Familie und damit drei Kinder habe. Die sich vielleicht freuen, wenn sie in den nächsten 10 Jahren oder so ein kleines finanzielles Polster für IHRE beginnende Zukunft unterm Hintern haben.
Außerdem hätte es auch keinen Sinn, denn mindestens nach einem Jahr hätte er das ganze Gespräch verdrängt oder sich schöngeredet, und der Sch... finge doch wieder von vorne an. Also atme ich tief durch, beantworte die Frage schlicht nicht und schlage ihm vor, doch mal nen Termin zu machen, beim Notar, und mir dann Bescheid zu geben, wann der ist. Zick.
Ja, macht er, kann aber ein wenig dauern, weil im Moment ist er da gerade mit meinem Bruder zugange. Zack.
Wo liegt eigentlich Echternach?
Salat