Felix schneller Start ins Leben- Hausgeburt

Jano

Engel auf Erden
Seit Tagen war ich hippelig. Ich schob es allerdings auf die Tatsache, dass ich mit Noah hochschwanger die Kindergarteneingewöhnung zu absolvieren hatte und noch 1000 andere Dinge nicht erledigt waren. Im Nachhinein waren es wohl schon Anzeichen einer nahenden Geburt, wenn man seine Männer anherrscht, dass sie gefälligst ihr Zeug/Spielzeug... vom Boden heben sollten oder die Küche mal wieder gewischt werden müsste oder Frau noch eben zu Douglas rennen muss wegen neuer Wimperntusche
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Wir witzelten noch, dass unser letzter Termin beim Aquabalancing wohl im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen könnte-was ich überhaupt nicht toll fand und leider dann doch eintraf.
Weitere Anzeichen gab es nicht- kein Schleimpfropf, keine Übungswehen wie bei Noah schon eine Woche vorher, kein Blasensprung- alles zu und in Butter.
Am 9.8. bin ich dann auch noch abends von meinen Stammtischmädels abgeholt worden- ein letztes Mal vor der Geburt wollten wir gemütlich beisammensitzen und klönen. Schön in der Nähe, damit wir im Notfall schnell nach Hause könnten- denn dort hatten wir ja die Geburt geplant.
Im Wippenbeck saßen wir dann also und lachten, dass wir uns die Bäuche hielten, aßen super leckere Canneloni und witzelten mit dem Kellner, dass ich evtl. ein Zimmer für ne Geburt bräuchte. (Freundlicherweise wurde mir eines mit Rheinblick angeboten
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Immer wieder spürte ich an diesem Abend ein leichtes Ziehen im Bauch- Übungswehen dachte ich- wie schon am Nachmittag in der Wanne getestet- dort gingen sie noch komplett weg. Als man mich nach Hause kutschierte, so kurz nach 22.00 Uhr, setzte ich mich noch mal an den PC, Mails checken und kurz zu meinen Madels schauen. Ein heftiger Flötotto warf mich etwas aus der Bahn und ich beschloss noch ein Bad zu nehmen, um zu testen. Markus "nervte" schon wieder mit "ruf die Hebamme an". Aber was hätt ich ihr sagen sollen? Also erst mal testen, ob die Wehen bleiben und Kind auffordern, gefälligst drin zu bleiben- schließlich wollte ich ja meine Schwester dabeihaben, die erst 5 Tagen später kommen sollte.
Ich also in die Wanne und nach 15 min. wieder raus- die Wehen blieben und die Abstände wurden irgendwie kleiner. Mir wurde es etwas komisch, in Gedanken sah ich mich schon gebären.Nitya angerufen (Männe war schon im Bett) und mit ihr abgesprochen, dass sie sicherheitshalber mal vorbeikommt. Sie meinte, der Flötotto könnte ein Auftakt zum "loslassen" sein und ich sollte ihr mal eine Wehe beschreiben. Konnte ich auch, da gerade wieder eine kam und 7 Minuten später noch eine. Die waren aber gut auszuhalten, ich konnte normal weitersprechen. Wir legten um 23.31 Uhr auf- das weiß ich daher noch so genau, da die Wehe um die Zeit verebbte.
Ich weckte Markus, informierte ihn "ich glaub, wir bekommen heute ein Kind" und wir teilten die Aufgaben auf. Er bettete Noah um ins Schlafzimmer- der eigentlich ja zu Freunden sollte, aber wir wollten doch Nityas Besuch abwarten. Währenddessen rief ich die Noahsitter an und meinte, sie sollten das Telefon mit ans Bett nehmen, es könnte heute losgehen. Währenddessen eine Wehe, die mir etwas die Sprache verschlug.
Danach bin ich in die Küche zum Kaffee kochen. Dort überrollten mich 2 weitere schon heftigere Wehen, die ich veratmen musste. Wieder der Drang zur Toilette zu müssen. Auf dem Weg dorthin stießen Markus und ich noch heftig aneinander- aua!
In der Toilette wurde mir dann übel und der Kreislauf sackte etwas ab- noch ne heftige Wehe mit mächtigen Zug nach unten. Spätenstens jetzt war ich mir Hundertprozent sicher, dass Felix nun geboren wurde. Ich wollte nur noch in meine Wanne- lieber dort als auf dem Klo waren meine Gedanken.
Markus musste mir beim Einsteigen helfen, denn die nächste heftige Wehe kam, die mir den Atem nahm. Markus holte das Telefon, um Nitya zu sagen, dass es losging. Ich brüllte ihm entgegen "alle 2 Minuten Wehen mit Pressdrang", einfach um ihr zu sagen, es ist Ernst. Mein nächster Brüller war "Lautsprecher an" (Mir kams wie brüllen vor, Markus meinte, ich wäre relativ leise gewesen)
Nitya sprach irgendwas, was weiß ich nicht mehr. Eine Wahnsinnswehe kam, ich spürte ein nicht zu beschreibendes Etwas in mir (denke, die Fruchtblase platzte), dann spürte ich, wie sich mit der Wehe der Kopf nach außen drängte.Brüller: "der Kopf kommt", Markus hörte ich rufen "Was soll ich machen? Ich seh den Kopf", Nitya meinte, er solle den Kopf stützen und das Baby halten, wenn es denn kommt. Nächste Wehe- wahnsinnige Schmerzen und der nächste Brüller von mir "der Kopf ist da" und gleich darauf mit Hilfe einer Hammerwehe presste ich meinen Sohn aus mir heraus in Markus Hände.
Und da war er- um 23.51 Uhr- 20 Minuten nach dem Telefonat mit der Hebamme.
Nitya meinte, Markus solle ihn mir auf die Brust legen und ich meinte, er solle mir Handtücher zum zudecken geben. Da lagen wir dann- ich total ruhig (bin immer noch überrascht über dieses Gefühl der endlosen Ruhe) und mein kleines, blaues, warmes, quäkendes, frisches Muckelchen.
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Ein paar Minuten sprach ich noch mit der Hebamme, meinte noch, sie solle jetzt langsam fahren, Baby ist ja da, uns gehts gut.
Danach ließ ich Markus die Nummer der Noahsitter wählen, um ihnen zu sagen, dass sie nun schlafen könnten, das Baby wäre schon da. Die waren natürlich völlig von den Socken.
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Nitya kam 10 min später, beglückwünschte uns und half mir mit der Nachgeburt.
Nachdem ich untersucht worden war- nichts gerissen-juchhu!, war Felix dran. Auch er bestand den Test mit "sehr gut"- alles dran und dort, wo es hingehört.
Das mir prophezeite Riesenbaby wog dann doch glatte 3000 gr und brachte mit Ach und Krach 50cm zustande. Kopfumfang von 34 cm.
Unser Erstgeborener Noah schlief währenddessen süß im Schlafzimmer. Wir besprachen noch, wie wir es ihm beibringen sollten und nahmen dann Nityas Vorschlag an. Sie ging mit Felix in die Küche, während Markus Noah zu mir ins Wohnzimmer holte. Da kuschelten wir zu dritt und erzählten ihm von der Geburt. Müde wie er war, bekam er wohl nur die Hälfte mit, aber als Nitya mit Felix dazu kam, verstand er doch, dass das der Muckel aus Mamas Bauch war.
Nitya und ich besprachen die nächsten Tage noch oft die schnelle Geburt, das nicht vorhersehbare Ereigniss- auch sie hätte nach unserem Telefonat nie gedacht, dass es soo schnell gehen würde- es gab einfach keine Anzeichen dafür. Wir hatten Glück, dass wir eine Hausgeburt planten- alles andere wäre wohl in die Hosen gegangen. Auch eine Wassergeburt ist ohne Hebamme nicht immer so günstig, aber irgendwie wußte ich genau, dass alles gut laufen würde, ich wußte genau, was ich machen musste und hatte keine Angst- im Gegensatz zu Noahs Geburt. Hinterher hatte ich ein wahnsinns Gefühl von Stolz in mir- einfach unglaublich, dass Markus und ich es auch allein geschafft haben!
 
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AW: Felix schneller Start ins Leben

Mitreißend, beneidenswert und einfach wunderschön :jaja:
Du kannst wirklich stolz auf dich sein :prima:

Etwas länger hätte er sich vielleicht noch Zeit lassen können, aber Dank der ohnehin geplanten Hausgeburt war dieser Turbobstart ins Leben scheinbar doch recht entspannend.
 
AW: Felix schneller Start ins Leben

:bravo:
Das habt Ihr aber echt super hinbekommen und es liest sich wirklich wunderschoen! Ich waere glaube ich nicht so cool gewesen. :-)
:bussi:
Sabine
:tippen:
 
AW: Felix schneller Start ins Leben

Gänsehaut und Tränen in den Augen ! Wunderschöööön :herz: eine wahnsinnig tolle Geburt und das Du darauf stolz bist, kann ich gut verstehen :jaja:

Alles liebe
Tami
 
AW: Felix schneller Start ins Leben

Boah, was für eine Geburt!

Danke für den schönen Bericht,
Su
 
AW: Felix schneller Start ins Leben

Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Schnellgeburt :bravo: !!!
Ich habe total gespannt mitgelesen und finde auch, du kannst wirklich superstolz sein! :herzig:
 
AW: Felix schneller Start ins Leben

Das hört sich wirklich super schön an.:) Da stehen mir richtig die Tränen in den Augen.
 
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